Bordeaux

Rebfläche

112 000 Hektar

Produktion

3,772 Mio. Hektoliter

Top 3-Traubensorten

Cabernet Sauvignon, Merlot, Sauvignon Blanc

Weinart

Rotweine von leicht bis kräftig, trockene Weissweine, Rosés, Süssweine, Crémant de Bordeaux (Schaumweine)

Bordeaux ist eine Stadt, ein Wein, eine rote Farbe. Auf den Wein bezogen gilt Bordeaux als Synonym für grosse, teure Weltklasse. In Wirklichkeit deckt diese Kategorie nur etwa 4 bis 6 Prozent der Produktion ab. Der grosse Rest besteht aus preisgünstigen, ausgewogenen Alltagsweinen roter, weisser oder rosa Farbe.

Geschichte

Als die Römer 56 vor Christus Bordeaux besetzten, wurde hier noch kaum Wein angebaut. Rund hundert Jahre später besuchte Plinius die Stadt und beschrieb sie als «ganz von Reben umgeben». 1154 kam Aquitanien und damit Bordeaux durch Heirat an die britische Krone: Die Bürger der Stadt mit dem natürlichen Atlantikhafen erhielten mehrere Privilegien zugesprochen. Sie zahlten keine Abgaben auf nach Britannien ausgelieferten Wein und konnten ihre Ernte als Erste an den Mann bringen; Weine aus den nicht von Bordelaiser Bürgern unterhaltenen Rebbergen durften erst am 25. Dezember in die Stadt und damit in den Hafen und begannen folglich schon leicht sauer zu werden, bevor sie überhaupt feilgehalten werden konnten, ein grosses Handicap für die Weine des «Hochlandes» und ein unschätzbarer Vorteil für die Stadtweine. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde der neu entwickelte, dunkle und kräftige grosse Wein aus Bordeaux zum eigentlichen Renner, zuerst in England und später auch im übrigen Europa. Die 70 grössten Bordelaiser Familien bezogen drei Viertel ihrer beträchtlichen Einkünfte aus dem Handel mit Wein. 1855 kam es zur staatlich abgesegneten Klassierung der damals rund 60 teuersten Rotweine und weissen Süssweine der Region durch die Weinmakler von Bordeaux. Diese historische Klassierung ist bis heute gültig.

Geografie

Bordeaux kann ausschliesslich auf den geeigneten Böden des Departements Gironde im Südwesten Frankreichs erzeugt werden.

Klima und Boden

Das atlantische Klima mit feuchtem, mildem Winter, regnerischem Frühjahr und trockenem, heissem Sommer und Frühherbst bekommt den hier angebauten Sorten besonders. Sie profitieren ferner von ausgezeichneten Böden aus tiefgründigem Kies, vermischt mit wenig Lehm und Sand im Médoc, in Sauternes, den Graves; aus Lehm über Kalk in Saint-Émilion, Listrac, Saint-Estèphe, Barsac; aus Lehm und Kies, vermischt mit Sand, in Pomerol.

Anbaugebiete und Rebfläche

Auf einer Rebfläche von rund 112 000 Hektar unterscheidet Bordeaux rund 50 Basis-, Regional- und Gemeindeappellationen (Herkunftsgebiete). Man teilt diese gemeinhin grob in linksufrige und rechtsufrige Gebiete ein: Médoc, Graves und Sauternes sind die wichtigsten linksufrigen Gebiete (linkes Gironde- und Garonne-Ufer), Saint-Émilion und Pomerol die wichtigsten des rechten Ufers (des Flusses Dordogne).

Weine und Produktionsmenge

Rund 60 Prozent der Bordeaux-Produktion von jährlich rund 5 Millionen Hektolitern werden in Frankreich abgesetzt. Gemeinsamer Nenner aller Bordeaux, ob rot, weiss oder edelsüss, sind Harmonie und zurückhaltende Würze. Die grossen Weine zeichnen sich durch enormes Reifepotenzial aus, das je nach Jahrgang und Wein 20 bis 50 Jahre betragen kann: Einfachere und preisgünstige Rot-und Weissweine geraten fruchtiger und geschmeidiger und machen schon im Alter von zwei bis drei Jahren Freude.