Tavel

Rebfläche

900 Hektar

Produktion

5 Millionen Flaschen

Top 3-Traubensorten

Grenache, Cinsault, Syrah

Weinart

Breite Palette von frischen bis erstaunlich weinigen Rosés

In unserer genormten Weinwelt stellt Tavel eine Ausnahme dar. Hier wird ein Weinstil weitergeführt, wie er während Jahrhunderten in ganz Frankreich gepflegt wurde: der Stil der hellroten und doch vollmundigen, «geistreichen», geschmeidigen und bouquetreichen Rotweine, die heute mangels eigener Kategorie dem Rosé zugeordnet werden. Tavel schmecken hervorragend zu Speisen, die gemeinhin nicht leicht zu vermählen sind: Gemüse der Mittelmeerküche, Meeresfrüchte, asiatische Spezialitäten.

Geschichte

Tavel ist eines der ältesten Anbaugebiete der südlichen Rhône. Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts profitierten die Weine des Dorfes von einer Art Herkunftsschutz. Im 19. Jahrhundert waren die Tavel, leicht, delikat und doch vollmundig, wie sich das für einen Wein aus dem Süden gehört, sehr gesucht und erzielten stolze Preise. Die Reblauskrise wütete hier ganz besonders und zwang einen grossen Teil der Bevölkerung des Dorfes, das jahrhundertelang vom Weinbau lebte, zum Auswandern. Dafür verantwortlich gemacht wurden rasch Reben, die aus Übersee nach Frankreich gebracht wurden. Weil dies zusammenfiel mit dem Aufkommen farbkräftiger Rotweine, lehnte das Kollektivbewusstsein der Tavellaner diese Mode ab, und man entschloss sich anlässlich der Schaffung der kontrollierten Ursprungsbezeichnung (1936), ausschliesslich Weine hellroter Farbe zuzulassen, wie man sie hier seit Jahrhunderten abfüllte. Mangels eines besseren Namens nannte man sie Rosé: Tavel ist somit der erste französische Rosé mit eigener Herkunftsbezeichnung.

Geografie

Tavel liegt im Departement Gard im Süden der Rhône, am rechten Ufer des Flusses, ziemlich genau gegenüber von Châteauneuf-du-Pape.

Klima und Boden

Vom heissen Mittelmeerklima profitieren drei sehr unterschiedliche Bodentypen, die grossen Einfluss auf die Art des jeweiligen Grundweins haben: grobe Flusskiesel wie in Châteauneuf-du-Pape, Böden aus feinem Sand sowie die sogenannten Llose-Böden aus Kalksplittern.

Weine und Produktionsmenge

Eine ausgezeichnete Genossenschaftskellerei, die rund 50 Prozent der Tavel erntet, und rund 40 Einzelwinzer teilen sich die rund 930 Hektar Reben, die jährlich etwa 40 000 Hektoliter Tavel produzieren. Die Tavel, deren Farbe von Hellrosa bis Hellrot reicht, je nach dem Stil, den ein Winzer bevorzugt, werden meist aus Grundweinen der verschiedenen Terroirs verschnitten. Die Kiesböden liefern sehr kräftige Grundweine, die Fülle und Fleisch ergeben; die Sandböden sorgen für besonders finessen- und bouquetreiche Weine, und die Kalkböden ergeben Weine mit Spannung und Mineralität. Trotz seiner Farbe ist ein Tavel eher mit einem leichten Rotwein vergleichbar, der länger auf der Maische bleibt als gewöhnlicher Rosé und sogar etwas reifen kann.