Spanien übertrumpft Frankreich als bedeutendstes Weinbauland

16.07.2008 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Paris) - Spanien wird in den kommenden Jahren, wahrscheinlich noch vor 2015, Frankreich als bedeutendstes Weinland überholen, wie ein Bericht des Credoc Research Centers im Auftrag der Vignerons Indépendents de France, kurz VIF (Frankreichs unabhängiger Winzeverband) nun prognostiziert.

 

Nach Michel Issaly, Eitentümer der Domain de la Ramaye und gleichzeitig auch Generalsekretär des Vignerons Indépendents, verfüge Spanien heute bereits über die größten Weinanbauzonen weltweit und daher sei es wohl zu erwarten, das die Spanier den Franzosen über kurz oder lang den Rang ablaufen würden.

Laut der aktuellen Studie würden die spanischen Winzer unentwegt die Erträge steigern, unabhängig der Qualität - dagegen würden die Franzosen schon jetzt weniger produzieren, allerdings auch mit höheren Qualitäten. Die dazugehörenden Zahlen sprechen für sich. Im Schnitt sank die Weinproduktion in Frankreich in dem Zeitraum zwischen 2000 und 2004 um insgesamt 8,9 Prozent also von 52,9 auf 43,9 Millionen Hektoliter.

Rückblickend auf die letzen 10 Jahre hatte bisher in der weltweiten Weinproduktion Italien die Nase vorn. Hier produzierte man jährlich durchschnittlich 60 Millionen Hektoliter, gefolgt von Frankreich und Spanien, beide etwa gleichauf mit jeweils ca. 45 Millionen Hektoliter.

Zu erwarten sei, so die Experten vom Credoc Research Center (CRC), das bis 2015 die französischen Erträge jährlich um 1,2 Prozent abnehmen würden. Diese Prognosen würden laut CRC auch die aktuellen Exportzahlen der beiden Länder untermauern. Demnach konnte die spanische Weinindustrie ihre Exporte im ersten Quartal 2008 um 16,4 Prozent steigern, die französischen Weinesporte sanken dagegen um 6,1 Prozent.

Eric Rosaz, Vorsitzender des Vignerons Indépendents de France beklagt, dass die französischen Hersteller ihre Fortschritte bei der Weinbereitung ihren Kunden gegenüber nicht genügend transparent gestalten würden, daran müsse man arbeiten. "Wir haben Probleme auch in Bezug zur Dynamik", sagte Rosaz.

Merklich zurückgegangen ist auch der landesweite Weinkonsum der Franzosen selbst. Von 2000 bis 2008 um etwa 2,6 Prozent und nach der Meinung der Experten müsste man weiterhin mit ca. 1 Prozentpunkt Rückgang pro Jahr zukünftig rechnen. Insbesondere läge dies an dem zurückgehenden Konsum von Weinen der jungen Generation.

In Spanien zeige sich ein anderes Bild. Dort hätte man frühzeitig mit verständlicheren und moderneren Etiketten dem Trend entgegen gearbeitet und auch viel früher auf die von Übersee kommenden Verpackungstrends, wie beispielsweise Schraubverschlüsse oder Bag-in-Box-Systeme eingeführt. 

Es bleibt nun abzuwarten ob sich die Prognosen der Studie des Credoc Research Centers bewahrheiten werden. Wir bleiben dran und berichten für Sie. 

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