Tradition und Innovation in Rioja

Marktschau Rioja über 10 Euro: Reifer Feinschliff à la Rioja

Degustation: Alice Gundlach, Claudia Stern; Text: Claudia Stern, Fotos: VINUM

Fragte man vor 20 Jahren in einer Weinprobe, welcher Wein als liebster Alltagswein getrunken werde, wurde Rioja reihum mit einem abfälligen Lächeln bedacht. Schade eigentlich, schon damals, denn die faszinierendste Region der Iberischen Halbinsel, die zu den spannendsten Weinbau-Hotspots der Welt zählt, ist und bleibt die Rioja. Riojaweine stehen für Frucht und feinsinnigen Holzeinsatz mit Klasse. Einige Häuser bringen das durch den Einsatz von Burgunderflaschen zum Ausdruck. Anstelle der amerikanischen Eichenholzfässer, die immer ein Mehr an Kokos und Eichenholzsüsse mitbringen, setzt man vermehrt auf französische Eiche. Die jungen Winzer verzichten auf längere Holzreifung und machen Weine mit Frische und Zug. Die grossen Klassiker sorgen für begeisternde Langlebigkeit. Ende des 19. Jahrhunderts begann der Aufstieg, als die Reblaus zunächst die französischen Weinregionen zerstörte. Französisches Kapital und Knowhow suchten sich rasch einen neuen Platz, und zwar in der Region am Ebro. Technik wurde neu gedacht und ein eigenständiger Weinstil wurde geprägt: elegant und finessenreich, fruchtbetont und durchaus mit Kraft, aber immer mit einer seidigen Abrundung, so erkennt man Rioja in Blindproben. Man unterscheidet drei Stufen, welche sich nicht nur in der Länge des Fassausbaus, sondern auch in der generellen Reifezeit der Weine unterscheiden. Ein Gran Reserva muss mindestens 24 Monate im Eichenfass ausgebaut werden und insgesamt fünf Jahre reifen. Ein Reserva muss insgesamt für mindestens drei Jahre gelagert werden. Davon müssen die Weine mindestens zwölf Monate im Barrique-Eichenholzfass gereift sein. Ein Crianza braucht zwei Jahre Reife, mit zwölfmonatiger Fassreife. In Sachen Qualität sind Mario Rotlland und Carmen Daurella von Roda sowie Telmo Rodriguez mit seinen diversen Projekten, aber auch der Tausendsassa Alvaro Palacios federführend.



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