Dossier Friaul 2025
DOC Friuli Colli Orientali
Fotos: Marco Milani, z.V.g., Gianpaolo Scognamiglio

Man erkennt es gleich an der Landschaft, wenn man in die Appellation Friuli Colli Orientali DOC eintritt: Charakteristisch für sie sind die terrassierten Weinberge, die die Hänge strukturieren und so an Amphitheater erinnern. Insgesamt 19 Gemeinden in der Provinz Udine gehören der Appellation im Grenzgebiet zu Slowenien an. Das kulturelle und önologische Zentrum dieser Region ist Cividale del Friuli, eine mittelalterliche Stadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
«Die Weine sind ein Symbol des Lebens, des Landes, der Geselligkeit.»
Terroir von Bergen und Meer geprägt
Die besten Weine wachsen auf den Hügeln der Region auf mineralischen Böden marinen Ursprungs. «Hier gibt es alles, was für den Anbau hochwertiger Weine notwendig ist,» erklärt Ivo Galliussi, der sein Weingut 2018 in den Hügeln von Spessa di Cividale gründete. Er schwärmt von einem «einzigartigen Terroir, das überwiegend aus Mergel besteht, einer idealen Unterlage für den Weinbau» und von einem besonderen Klima, das durch die Nähe zwischen Meer und Bergen entsteht.
Biologischer Weinbau verbreitet
Viele Weingüter der Region arbeiten biologisch zertifiziert. «Unser Terroir ist für uns ein immenser Reichtum. Wir haben die Pflicht, es intakt zu erhalten und seine verborgensten Nuancen durch unsere Weine zum Vorschein zu bringen», erklärt Filippo Butussi, Mitinhaber und Weinmacher des Weinguts Butussi.
Annalisa Zorzettig, Inhaberin des Weingutes Zorzettig ergänzt: «Die Weine sollen in der Region verankert sein, sie sind ein Symbol der Leidenschaft, des Lebens, des Landes, der Geselligkeit.»
Auch eines der ältesten Weingüter Italiens befindet sich hier, die Abtei von Rosazzo, die Ende des 12. Jahrhunderts von Benediktinermönchen aus Kärnten gegründet wurde. Die Weinberge der Abtei werden heute allerdings vom benachbarten Weingut Livio Felluga bewirtschaftet. Von ihnen kommt der Rosazzo, eine weisse Cuvée aus Friulano mit Sauvignon, Pinot Bianco, Malvasia und Ribolla Gialla.

Galliussi
Einen Traum haben sich die Brüder Ivo und Ugo Galliussi im Jahr 2018 verwirklicht, als sie ihr Weingut in Cividale del Friuli gründeten. Ihre Trauben wachsen auf terrassierten Hügeln, die teilweise die Form von Pyramiden haben. Das neu erbaute Weingut ist klimaneutral gestaltet, und der Wein ist biozertifiziert. Die Hauptrolle spielen natürlich die Weissweine: Friulano, Sauvignon, Pinot Bianco – ein heimlicher Star ist aber der Pinot Noir Giosephe. Im Weingut kann man auch stilvoll nächtigen, neben drei schicken Gästezimmern gibt es auch ein Spa und einen Pool mit Aussicht auf die Wein-berge.

Butussi
An der Via Forum Julii, einer antiken Strasse in der Provinz Udine, liegt das Wein-gut Butussi. Geleitet wird es von den drei Enkeln des Gründers Valentino Butussi. Sechs Cru-Lagen bewirtschaften sie, der älteste Bruder Filippo baut die Weine aus. Dafür nutzt er auch Eichenfässer aus friulanischer Produktion. Die Weinberge der Butussis sind seit 2012 biozertifiziert. Weisswein spielt hier die Hauptrolle. Einen Sonderstatus im Weingut hat aber der Pignolo, eine rote Rebsorte, die in den 1980er Jahren wiederentdeckt wurde. Von ihr macht das Weingut einen Cru von der Einzellage Dalpin.

Zorzettig
Gegründet 1874, wird das Familienweingut heute von der Weinmacherin Annalisa Zorzettig geführt. Ihr Anspruch ist es, elegante und mineralische Weiss- und Rotweine in die Flasche zu bringen. Die ältesten Reben des Weingutes auf den Hügeln von Ipplis tragen Malvasia-Trauben, sie sind mehr als hundert Jahre alt. Das Aushängeschild ihrer Produktion sei jedoch der Friulano, so Annalisa Zorzettig: «Welcher Wein passt besser als Kommunikator unseres Gebietes?» Von ihrem Kellermeister Saverio Di Giacomo lässt sie die Weine rebsortenrein ausbauen, in einer Basislinie und im Premiumsegment Myó.