Elegant und raffinert

Clos René

Was wäre Pomerol ohne Jean-Marie Garde! Der rührige Präsident der Appellation verpasst keine Gelegenheit, deren Vorzüge zu preisen und vergisst dabei mitunter, dass er selbst ein erstklassiges Weingut besitzt.

Jean-Marie Garde hat nur einen Fehler. Als tatkräftiger Präsident der Appellation seit gut 30 Jahren vergisst er nur allzu oft, von seinem eigenen Weingut zu sprechen. Macht man ihm ein Kompliment zu seinem Wein, mustert er verlegen seine Schuhspitzen, wechselt das Thema – und kommt erleichtert wieder auf seine Lieblingsinhalte zu sprechen – Appellation, Geschichte und Winzer von Pomerol. Dabei gäbe es genügend zu sagen über Clos René! Das «Clos» von rund 15 Hektar liegt im Westen der Appellation, im alten Weiler Reney, heute René geschrieben. Die Familie ist dort spätestens seit dem 17. Jahrhundert ansässig. Der Weiler wird durch die stark befahrene Nationalstrasse nach Périgueux vom Herzstück des Plateaus getrennt. Bei Besuchen wird dieser Teil der Appellation daher oft vergessen. Doch gerade Clos René illustriert mit seiner langen Geschichte als historisches Weingut, dass hier schon früh Wein angebaut wurde. Das belegen auch die exzellenten kies- und sandhaltigen Böden. Seinen Wein beschreibt Jean-Marie mit der üblichen Bescheidenheit als «geschmeidig, im Stil der Appellation». Für uns ist er weit mehr: ein besonders eleganter, raffinierter Pomerol und nach wie vor ein echtes Schnäppchen, was den Preis- Spass-Faktor anbelangt. Aufgund seiner besonderen Harmonie mundet er schon jung ausgezeichnet, besitzt aber auch Fleisch und Struktur für längere Reife und entwickelt dann besondere aromatische Komplexität.