Wertvolles Margaux-Biotop

Giscours

Mit Alexander van Beek

Die Vorgabe, mit deren Realisierung Alexander van Beek betraut wurde, als er 1995 auf Giscours ankam, hat sich nicht geändert: Das Gut unter den zehn besten des Médoc zu halten. Das ist ihm ganz gut gelungen!

Giscours versteht man erst, wenn man das Gut in seiner Gesamtheit überblickt. Mit rund 400 Hektar ist Giscours eines der grössten Güter des Médoc. 160 Hektar stehen unter Reben (100 in der AOC Margaux, 60 in der AOC Haut-Médoc). Zu Giscours gehören auch ein ausgedehnter Park mit bedeutendem Baumbestand, kleine Seen und Teiche, Stallungen, Kühe und Rinder, 100 Schafe, eine stolze Anzahl Hühner, ein ausgedehnter Gemüsegarten. Das alles dient nicht zuletzt dazu, die 20 Familien zu ernähren, die bis heute auf dem Gut leben, sowie einen Teil unserer 82 Angestellten. Und wenn wir schon bei Zahlen sind: Vergangenes Jahr konnten wir den 450. auf Giscours produzierten Jahrgang feiern, und 2023 zelebrieren wir den 100. Geburtstag einer Parzelle namens Casino!

Es versteht sich fast von selber, dass Dennis, Derk und Valérie Albada Jelgersma nicht vom Pfad abgewichen sind, der von ihrem Vater Eric vorgegeben wurde, als er Giscours übernahm: nicht nur den bestmöglichen Margaux zu erzeugen, sondern auch diese bunte Vielfalt, dieses unglaubliche Biotop zu erhalten. Was im Trend der Zeit liegt, ist für uns Geschichte. Wir wissen schon lange, dass grosser Wein nicht im Keller entsteht, sondern im Rebberg.

Einer unserer Vorteile ist das Alter der Reben. Parzellen werden hier nicht einfach gerodet, wir ersetzen einzelne Reben. «Complantation» heisst das auf Französisch. 2018 haben wir damit begonnen, Reben in drei Altersklassen einzuteilen, entsprechend zu markieren, die optimale Reife für jede Altersgruppe zu messen und sie separat zu ernten. Seit 2020 gilt diese Methode für die ganze Appellation Margaux. Das wirkt sich besonders auf die Tanninqualität aus. Unsere Weine haben viel Charakter, können lange reifen und entwickeln so ihre sprichwörtliche Margaux-Eleganz. Vorher schienen sie in ihrer Jugend recht trotzig und verschlossen. Die letzten drei Jahrgänge sind präziser und ausdrucksstärker geworden, dank klar definierten, geschmeidigeren Tanninen. Der Aufwand ist immens und nur mit hochmotivierten Mitarbeitern zu bewältigen, die mit Leib und Seele dabei sind. Doch er lohnt sich wirklich!