VINUM Weinguide Deutschland 2026
Die Nominierten 2026
Fotos: PFALZWEINFOTO / André Kunz, MartinRuetschi / Switzerland, z.V.g.

Was Sie in dieser Ausgabe erwartet? Zwei Jahrgänge, die kaum gegensätzlicher sein könnten – und beide mit echtem Charakter. Der 2023er überzeugt mit Frische, Klarheit und präziser Frucht. Der 2024er bringt Kraft, Reife und Tiefgang ins Spiel. Gemeinsam zeigen sie, wie spannend und vielfältig deutscher Wein aktuell ist. Dazu kommen ausserdem zahlreiche gereifte Weine, die von der Redaktion gezielt verkostet wurden – denn sie sind mehr als nur eine schöne Ausnahme: Sie sind der Beweis, dass grosser Wein Zeit braucht – und ihr auch standhält. Über 10 000 Weine wurden für den «VINUM Weinguide 2026» probiert, bewertet und miteinander verglichen – in verdeckten Proben, vor Ort bei den Betrieben und bei den nationalen Finalverkostungen im September.
Und wie immer war die Prämisse: Die Teilnahme am «VINUM Weinguide » ist kostenlos. Unsere Bewertungen sind unabhängig, sachlich und fair. Allein die Qualität entscheidet, nicht der Name, nicht das Geld. Diese redaktionelle Freiheit ist für das Team um die Chefredakteure Matthias F. Mangold und Harald Scholl nicht verhandelbar – und für die Leser ein verlässlicher Massstab.
Sie finden in diesem Buch also keine PR-Texte, sondern fundierte Orientierung, klare Empfehlungen und ein offenes Auge für neue Namen, Trends und Entwicklungen. Der «VINUM Weinguide» ist gemacht für alle, die sich für Wein interessieren – ob als Einsteiger, Sammler oder leidenschaftlicher Geniesser. Und mit der im Preis enthaltenen VINUM Weinguide-App haben Sie den «Guide» auch unterwegs jederzeit griffbereit – am Weinregal, im Restaurant oder direkt beim Winzer.
Nominierte Winzerinnen /Winzer des Jahres

Weingut Metzger
Pfalz
Von vier auf viereinhalb Sterne: Uli Metzger hat mit seiner kompromisslosen Neuausrichtung die Königsklasse erreicht – und zeigt, was Chardonnay und Pinot Noir in der Pfalz vermögen.
Der angekündigte Umbau ist vollzogen: Das Weingut arbeitet nun ausschliesslich mit Trauben aus eigenen Weinbergen und setzt fast vollständig auf Chardonnay und Pinot Noir. Dahinter steht kein Zufall, sondern eine präzise Strategie, die vom Rebschnitt bis zum Ausbau im Holz alles umfasst. Fantasienamen sind Geschichte, heute tragen die besten Weine Lagenbezeichnungen und stehen damit für Klarheit und Herkunft. Schon auf Ortsweinebene überzeugt die Stilistik mit Spannung und Präzision, in den Spitzen zeigt sich eine feine, zurückgenommene Eleganz. Metzger gelingt es, mit Stringenz und internationaler Strahlkraft eine Kollektion vorzulegen, die das Bild des Pfälzer Weinbaus um eine markante Facette bereichert. Uli Metzger zeigt, wie viel Pfalz im Burgund steckt – und umgekehrt.

Weingut Ziereisen
Baden
Chapeau! Hanspeter Ziereisen und seine Familie stehen wie kaum ein anderer Betrieb für Kontinuität auf höchstem Niveau und haben das Markgräflerland auf die internationale Weinbühne gehoben.
Seit Jahren überzeugt das Weingut Ziereisen mit einer Stilistik, die Ruhe, Präzision und Reife vereint. Im Weinberg sorgen Feintuning und Experimente mit hohen Pflanzdichten für unverwechselbare Qualitäten, im Keller bestimmt Geduld den Takt: spontane Gärung, langer Ausbau, unfiltrierte Abfüllung. So entstehen Weine mit Tiefe und klarer Handschrift, die vom Gutedel bis zum Spätburgunder Massstäbe setzen. Beeindruckend ist nicht allein die Vielfalt des Sortiments, sondern die Evidenz, mit der jeder Wein getragen wird. Ziereisen zeigt eindrucksvoll, dass Beharrlichkeit und konsequente Arbeit über Jahre hinweg die wahre Grösse eines Spitzenbetriebs offenbaren.

Kilian Franzen
Mosel
Am Bremmer Calmont zeigt Kilian Franzen, wie leicht und zugleich ernst Riesling sein kann – ein Balanceakt zwischen Schiefer, Schweiss und Seidigkeit.
Es sind Weine mit Charme und Tiefgang, die von den steilsten Hängen Europas kommen. Basislagen wie Neefer Frauenberg und Bremmer Calmont eröffnen den Zugang, die Grossen Gewächse setzen Massstäbe. Gemeinsam ist ihnen die typische Leichtigkeit des Guts, gepaart mit einer Frische, die selbst ältere Jahrgänge lebendig hält. Zeit spielt hier eine besondere Rolle – nicht nur beim Ausbau, sondern auch im Glas. Franzen erhebt Gelassenheit zum Prinzip und schenkt uns Rieslinge, die kraftvoll und doch schwerelos wirken. Ein Besuch in «Emmis Weinbar» macht die Erfahrung komplett.
Nominierte Aufsteiger des Jahres

Eva Fricke
Rheingau
Eva Fricke zeigt, wie kristallin die Rieslinge aus dem Rheingau wirken können – frisch, präzise und voller Energie. Und mit einmaligem Potenzial.
Ihre steilen Weinberge sind die Bühne für eine Stilistik, die Leichtigkeit mit Substanz verbindet und im Glas mühelos zwischen feiner Herbe und feinziselierter Eleganz balanciert. Bemerkenswert ist auch die Erweiterung des Portfolios um historische Eltviller Lagen, die neue Facetten in Frickes Handschrift bringen. So entsteht eine Kollektion, die zeigt, wie konsequent hier gedacht und gearbeitet wird: Rieslinge voller Spannung, Klarheit und grossem Reifepotenzial. Die 2024er Kollektion sprüht nur so vor Mineralität und animierender Frische. Schon die Guts- und Ortsweine setzen klare Akzente, während die Lorch-Rieslinge mit Tiefe und kristalliner Strahlkraft glänzen.

Weingut Scheuermann
Pfalz
Gabriel und Simon Scheuermann zeigen, was Entschlossenheit und Gelassenheit zugleich bewirken können – biodynamisch, charakterstark und mit internationaler Strahlkraft.
Vor gut 15 Jahren gestartet, stehen die Brüder heute mit einem Weingut da, das sich selbstbewusst dem schnellen Markt verweigert und stattdessen auf biodynamische Prinzipien setzt. Das Ergebnis ist eine Kollektion, die mit Ruhe und Klarheit überzeugt – vom charaktervollen Chardonnay bis zu eigenständigen Sekten. Rund 80 Prozent der Weine gehen inzwischen ins Ausland, besonders in die USA, nach Skandinavien oder Japan, was für die internationale Anerkennung spricht. Und doch bleibt der Stil unverkennbar pfälzisch: kraftvoll, präzise und mit Ecken und Kanten, die nie gesucht wirken. Die Scheuermanns haben sich mit Haltung und Handschrift in die Spitzengruppe gespielt

Martin Schwarz
Sachsen
Martin Schwarz beweist, dass Sachsens Zukunft ebenso vielversprechend wie vielfältig ist – mit Riesling, Burgundersorten und neuen Ideen.
Der Dresdner Winzer hat seine Spitzenposition nicht nur gefestigt, sondern klug ausgebaut. Mit der Aufnahme in den VDP und neuen Parzellen für Chardonnay und Weissburgunder setzt er klare Zeichen. Auffällig ist die Ruhe, mit der die Weine heute reifen dürfen – Spitzengewächse kommen später in den Verkauf und gewinnen dadurch an Tiefe und Balance. Auch Experimente zeigen Wirkung: Ein erster Blaufränkisch deutet an, welches Potenzial die Sorte an der Elbe haben könnte. Dass Zukäufe aus befreundeten VDP-Betrieben offen deklariert werden, spricht für Transparenz und Haltung. Martin Schwarz steht damit für eine Kollektion, die Tradition und Experimentierfreude verbindet – und Sachsen in ein neues Licht rückt.
Nominierte Entdeckung des Jahres

Weingut Reuter
Franken
Mit Leidenschaft statt Traditionsromantik: Luc Reuter zeigt im churfränkischen Klingenberg, wie klar und kompromisslos eine Handschrift sein kann.
Erstmals im «Guide» vertreten, setzt das Weingut Reuter gleich ein starkes Zeichen. Die Orientierung an Frankreich ist unverkennbar, die Weine wirken präzise, geradlinig und völlig unkitschig. Statt üppiger Frucht regieren Salinität, Struktur und innere Ruhe – ein Stil, der Haltung zeigt. Besonders eindrucksvoll ist der Traminer Haida, der mit zarter Aromatik und schlanker Eleganz überrascht und die Richtung des Guts klar vorgibt. Schon jetzt ist zu spüren: Hier entsteht etwas Eigenständiges, das fränkischen Wein um eine spannende Facette bereichert.

Huck-Wagner
Baden
Klarheit, Eleganz und eine eigene Handschrift – Huck- Wagner zeigt, wie überzeugend ein Debüt im «Guide» ausfallen kann.
Ganz neu im «Weinguide», aber längst kein unbeschriebenes Blatt: Bei Wettbewerben wie dem Sekt-Award oder dem Internationalen Silvaner-Preis haben die Weine bereits nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Im Sortiment findet sich eine glasklare Stilistik, die vom Gutedel bis zum Grauburgunder trägt. Besonders die Rotweine beeindrucken: Spätburgunder und Merlot zeigen Feinheit, Kraft und Balance, wie man sie in dieser Form nicht alle Tage findet. Mit dem Generationswechsel zu Oliver und Simone Wagner ist auch für die Zukunft klar: Dieses Weingut wird man nicht übersehen können

Weingut Becker
Rheinhessen
Amadeus Becker bringt frischen Wind nach Mettenheim – jung, konsequent und mit einem sicheren Gespür für eigenständige Weine.
2022 hat er den elterlichen Betrieb übernommen und sofort auf biologische Bewirtschaftung umgestellt. Ab dem Jahrgang 2025 tragen die Flaschen auch das Bio-Label. Bemerkenswert ist, dass Becker vom Rebschnitt bis zur Abfüllung alles selbst in die Hand nimmt – und so jedem Wein eine persönliche Note verleiht. Seine Chardonnays zeigen aromatische Intensität und Reifepotenzial, ebenso spannend sind Jahrgangscuvées wie der Riesling Vintages, der Frische mit Tiefe verbindet. Auch Scheurebe und Rivaner überzeugen durch Klarheit und Trinkfreude. Kurz gesagt: ein Weingut, das mit Ideenreichtum und Energie sofort für Aufmerksamkeit sorgt.