Europäische Reben am schwersten betroffen

Studie zu Klimawandel und Weinbau

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 02.06.2025


Mehr Hitzetage, mehr Dürren, höhere Durchschnittstemperaturen: Von allen Kontinenten ist der Weinbau in Europa bisher am schlimmsten von den Auswirkungen der globalen Erwärmung betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie, die Mitte Mai in der amerikanischen Wissenschafts-Zeitschrift PLOS Climate veröffentlicht wurde.

Forscher in mehreren Ländern erhoben und verglichen dafür Klimadaten während des Weinjahres – also vor der Blüte, beim Aufbrechen der Knospen und vor der Weinlese – und die Wachstumsstadien von über 500 Rebsorten. Damit massen sie die Auswirkungen des Klimawandels weltweit.

Signifikant mehr Tage über 35 Grad

Sie kommen zu dem Schluss, dass Europa während des Forschungszeitraumes die massivsten Veränderungen erlebt hat. Hier seien eine «signifikanten Zunahme» von Tagen mit über 35 Grad Celsius und die am stärksten erhöhten Temperaturen während der Reifezeit zu beobachten.

Häufiger Feuer in Amerika und Australien

Im Gegensatz dazu seien die Temperaturen in Nordamerika nur moderat gestiegen. Südamerika zeigt demnach zwar ähnliche Ergebnisse wie Europa, was die Durchschnittstemperaturen angeht. Allerdings sei hier weniger extreme Hitze gemessen worden, so die Studie. Aber auch in anderen Teilen der Welt ausser Europa, wo die Temperaturanstiege nicht so stark waren, habe es mehr schwere Auswirkungen gegeben, so die Studie, etwa Wildfeuer in Nordamerika, Nordafrika und Australien.

Zunehmende Hitze am schlimmsten

Die Forscher entnahmen den Daten auch, dass andere anderer Wetterextreme zugenommen hätten, etwa niedrigere Tiefsttemperaturen oder Kälteeinbrüche zu ungünstigen Zeitpunkten. Allerdings seien die steigenden Höchsttemperaturen die grösste Herausforderung für die Reben weltweit.

«Ausmass übertrifft Erwartungen»

«Da ich Europa seit über 15 Jahren besuche, habe ich den Anstieg der Hitzewellen gesehen, aber die Daten und das Ausmass der Veränderungen, mit denen die Landwirte konfrontiert sind, übertreffen meine Erwartungen, und das gibt zu denken», kommentierte der Hauptautor der Studie E.M. Wolkovich von der Universität British Columbia in Kanada. Für die Studie hatten Klimaforscher, Agronomen, Ökologen und Experten für Weingenetik aus Frankreich, Spanien, den USA und Kanada zusammengearbeitet.

Zurück zur Übersicht