Kleine Ernten, aber Nachfrage wächst

Burgund weiter hoch im Kurs

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 18.11.2025


Im Gegensatz zu den meisten anderen Weinregionen hat das Burgund nach wie vor keine Absatzschwierigkeiten. Geringere Verkäufe gingen im letzten Jahr überwiegend auf kleine Erntemengen zurück. Und während die Aussichten für den mit Abstand wichtigsten Exportmarkt USA durch die neuen Zölle eingetrübt sind, stiegen die Verkäufe in andere Länder.

Angebot passt zu Marktbedingungen

Nach einer historisch kleinen Ernte 2024 wurde auch 2025 ein unterdurchschnittlicher Ertrag eingebracht, wie der Weinverband des Burgunds BIVB mitteilte. Das Geschäftsjahr 2025–2026 begann demnach mit geringeren Lagerbeständen als die vorherige, aber mit immer noch mit mehr als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Ausserdem sieht das BIVB das kleinere Angebot nicht grundsätzlich negativ: «Mit der geringeren Ernte 2025 sollte das Gesamtangebot besser an die aktuellen Marktbedingungen angepasst sein.»

Exporte steigen immer noch

Die Ernte 2025 wird auf 1,43 Millionen Hektoliter geschätzt und damit unter dem Zehnjahresdurchschnitt   von rund 1,48 Millionen Hektolitern. Die Exporte von Burgunderweinen bleiben dabei auf Wachstumskurs mit +4,3 Prozent für die ersten acht Monate des Jahres 2025 gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2024. Und das, obwohl in den letzten Monaten nach mehreren Jahren mit zweistelligem Wachstum eine Verlangsamung zu verzeichnen war.

Starker Start in 2025

Das Export-Jahr 2025 begann für die Weine aus Burgund stark, wobei im ersten Quartal mit 22 Millionen exportierten Flaschen ein Fünfzehnjahresrekord erzielt wurde. Die jüngsten Zolldaten zeigen jedoch einen weniger günstigen Trend: Für den Dreimonatszeitraum von Juni bis August 2025 verzeichneten die Burgunderweine einen leichten Rückgang des Volumens (-0,4 %) und einen deutlicheren Rückgang des Wertes (-6,2 %) im Vergleich zu den gleichen Monaten im Jahr 2024.

US-Zölle werden sich noch auswirken

Die Wachstumsraten der Burgunder-Exporte haben sich deutlich verlangsamt: Zwischen dem ersten Quartal 2025 und den kumulierten Ergebnissen der ersten acht Monate halbierten sich die Zuwächse beim Volumen (+4,3 % gegenüber +8,8 %) und verringerten sich um das Sechsfache beim Wert (+1,2 % gegenüber +7,8 %). Diese Zahlen deuten auf eine wahrscheinliche Verlangsamung gegen Ende 2025 und Anfang 2026 hin, insbesondere wenn die Auswirkungen der neuen US-Handelszölle vollständig zum Tragen kommen.

Deutschland- und Schweiz-Exporte im Plus

Deutschland und die Schweiz sind derzeit auf Platz 10 und 11 der Hauptexport-Länder für Weine aus Burgund. In beiden Ländern zeigte sich zuletzt ein Anstieg der Nachfrage. Konkret wuchs der Absatz um 4,7 Prozent in Deutschland, in der Schweiz sogar um 7,2 Prozent. Der Umsatz wiederum steigerte sich in Deutschland um 5,1 Prozent, in der Schweiz aber nur um 2,2 Prozent. 

Der grösste Auslandsmarkt für Burgunderweine, die USA, schwächelte dieses Jahr aufgrund der stark erhöhten Einfuhrzölle. In Kanada wiederum, dem drittgrössten Abnehmer, zeigten sich die deutlichsten Zuwächse bei Absatz (25,3 Prozent) und Umsatz (26,5 Prozent).


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