Plage im Pays d‘Oc

Kaninchen vernichten Weinberge bei Montpellier

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 17.07.2025


Winzer und Bauern in Südfrankreich stehen einer Plage gegenüber, der sie nicht Herr werden: Wilde Kaninchen haben östlich von Montpellier in den vergangenen drei Jahren die Ernte auf mehreren tausend Hektar Ackerland und Weinbergen zerstört. Das berichtet die französische Branchenplattform Vitisphère.

Resistent gegen Krankheit

Diese Art sei resistent gegen die Kaninchenpest (Myxomatose) und vermehre sich deshalb rasend. Wegen ihnen wurden Fallen aufgestellt, Frettchen eingesetzt und sogar die Jagdsaison verlängert. Das reiche aber nicht aus, schreibt das Fachmedium. Mehrere Parzellen von Weinbergen seien durch den Kaninchenfrass unproduktiv geworden und müssten nun aufgegeben werden.

Rinde der Rebstöcke abgenagt

Der Winzer Michel Dupont-Fahn aus dem Departement Hérault berichtet gegenüber Vitisphère: «Seit sechs Jahren werden meine Parzellen von Wildkaninchen heimgesucht (…). Sie nagen die Rinde aller Rebstöcke ab und fressen sie, bis sie absterben.»

Selbst die Autobahn stoppt Nager nicht

Sobald der Saftfluss blockiert ist, vergilbt das Laub und die Rebe verdorrt. «Nächstes Jahr werde ich 1,5 Hektar Chardonnay aufgeben müssen, die nur noch 10 hl/ha produzieren, gegenüber 70 hl/ha vor drei Jahren. (…) Die Kaninchen haben es geschafft, die neue Autobahn zwischen Montpellier und meinen Weinbergen auf der anderen Seite zu überqueren», erklärt Winzer Dupont-Fahn.

Schutzzäune wären zu teuer

Die Weinberge mit Netzen, Schutzhüllen oder eingegrabenen Zäunen zu schützen, sei zu teuer und zu aufwändig. Einen entsprechenden Aufschlag für Weine aus dem Pays d’Oc könne man den Käufern gegenüber nicht durchsetzen.

Zurück zur Übersicht