Erstmals mehr als 1 Million Euro pro Hektar

Neuer Preis-Rekord für Weinberge im Burgund

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 02.06.2025


Fast überall in Frankreich sinkt der Wert von Weinbergen, was der sinkenden Nachfrage insbesondere nach Rotwein geschuldet ist. Doch eine Ausnahme gibt es: Die Preise im Burgund sind im vergangenen Jahr um 11 Prozent auf einen Rekordwert gestiegen. Das berichtet die französische Groupe Safer, Gesellschaft für Landerschliessung im ländlichen Raum.

Der durchschnittliche Preis für einen Hektar Rebfläche an der Côte d'Or, dem prestigeträchtigsten Teil des Burgunds, stieg zum 28. Mal in Folge und lag demnach erstmals über 1 Million Euro, berichtete Loïc Jégouzo, Studienleiter bei Safer, auf einer Pressekonferenz in Paris.

Investoren kaufen zu Spitzenspreisen

Ein Spitzenwert bei Käufen von Rebflächen im Burgund wurde im vergangenen September erreicht, als der Luxusgüterkonzern LVMH 1,3 ha Rebfläche in Aloxe-Corton für 15,5 Mio. Euro kaufte. Im gleichen Monat erwarb eine Investorengruppe um Joe Tsai, den Mitbegründer des chinesischen Online-Handelsriesen Alibaba, mehrere Parzellen im Burgund, unter anderem in Gevrey-Chambertin. Die Kaufsumme wurde hier nicht bekanntgegeben.

Vererben wurde (zu) teuer

Einige Winzer in Burgund hatten zuletzt Schwierigkeiten, ihre Weinberge in Familienbesitz zu halten, da die steigenden Preise zu hohen Erbschaftssteuern geführt hatten. Nach einem Aufbegehren des Winzerverbandes hat der französische Gesetzgeber im Februar beschlossen, die Steuerbefreiung auszuweiten, wenn Weingüter in der Familie vererbt werden.

Nur eine weitere Region gewinnt

Als teuerste Region Frankreichs gilt nach wie vor die Champagne. Auch hier stieg der Durchschnittspreis für einen Hektar Rebfläche, und zwar um 1,7 Prozent auf 1,12 Mio. Euro.

Der Durchschnittspreis für ganz Frankreich pro Hektar Rebfläche sank im vergangenen Jahr wiederum um 1,1 Prozent auf 176‘400 Euro, berichtete Safer.

Bordeaux wieder Verlierer

Das dritte Jahr in Folge verlor die Region Bordeaux: hier brachen die Preise um 18 Prozent auf durchschnittlich 112‘500 Euro pro Hektar ein. Neben dem Rückgang bei weniger renommierten Weinbergen sanken auch die Werte für hochwertige Namen wie Pauillac und Margaux nach mehreren Jahren der Stabilität. Die Preisrückgänge beträffen «nicht nur die Appellationen Bordeaux und Côtes de Bordeaux, sondern mittlerweile das gesamte Gebiet», so Jégouzo. Einige zum Verkauf stehende Weinberge in Bordeaux hätten überhaupt keine Käufer gefunden.

Ebenfalls sinkende Weinbergpreise vermeldete die Gesellschaft für Languedoc-Roussillon, die Rhône und die Loire.

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