Bestellen Sie jetzt Ihren Coup de Cœur!
Hambledon Vineyard, Hampshire
Text: Nicole Harreisser, Fotos: z.V.g.

Kamen einem die Schaumweine Englands lange Zeit nicht nicht gleich in den Sinn, wenn man einen besonderen Schaumwein suchte, so haben sie sich im Laufe der Jahre zu einer gefragten Alternative gemausert und sind auf mittlerweile vielen Weinkarten nicht nur in der Topgastronomie zu finden.
Der Weinbau im Vereinigten Königreich ist keinesfalls eine moderne Entwicklung, bereits die Römer kultivierten Reben im Süden Englands. Bei genauer Betrachtung des Terroirs wird der Grund dafür ersichtlich: Es ist das Kalkgestein, auf dem die Reben wachsen, und dies entstand vor rund 65 Millionen Jahren auf dem Meeresgrund des Pariser Beckens. Es handelt sich um Newhaven-Kreide – dasselbe Terroir, das auch in den besten Chardonnay-Lagen in der Côte des Blancs in der Champagne zu finden ist. Hambledon Vineyard geht zurück auf das Jahr 1952, als Major General Sir Guy Salisbury-Jones mit den ersten Reben das Weingut begründete. Nicht einfach so, er untersuchte die Machbarkeit der Pflanzung der Reben und vor allem der Rebsorten in den nach Süden ausgerichteten Kreidehängen rund um sein Anwesen in Hambledon in den South Downs. Zur Seite standen ihm Freunde aus dem renommierten Champagnerhaus Pol Roger, die er durch seine Zeit als Diplomat in Paris kennen- und schätzen gelernt hatte. Er pflanzte unterschiedliche Rebsorten und nur wenige Jahre später, 1955, kam der erste Wein auf den Markt. Alles passierte noch in kleinem Rahmen, 1959 waren es 780 Flaschen, 1961 überschritt man die 1000 Flaschen. In dieser Zeit war englischer Wein exotisch und rar, aber Stück für Stück festigte Guy Salisbury-Jones seinen Ruf als Pionier des englischen Weinbaus. Sein Rebberg ist der älteste kommerzielle Weinberg Englands. Ab 1966 stand ihm William «Bill» Malcolm Carcary zur Seite, der nach seinem Abschied aus der Armee von Sir Guy eingestellt wurde. Bis ins Jahr 1994 war er der Winzer und Weinbergsmanager von Hambledon, und unter seiner Führung erhielten die Weine zahlreiche Auszeichnungen. Bills Familie, seine Frau Vicky und ihre beiden Kinder, war fest ins Weingut eingebunden, da sie in einem eigens gebauten Winzerhäuschen auf dem Weingut lebte. Bis ins hohe Alter war Bill regelmässig im Weinberg und Keller anzutreffen und das Hambledon-Team konnte von seiner Erfahrung profitieren.
Mitte der 1990er Jahre gab es einen Eigentümerwechsel, die Rebflächen wurden dezimiert und die verbleibenden Trauben verkauft. Als Ian Kellett 1999 Hambledon Vineyard erwarb, kam der Wandel. Man wollte das Beste aus den einzigartigen Kreideböden hervorbringen und traf somit eine grundlegende Entscheidung: Zukünftig sollten ausschliesslich Schaumweine produziert werden. Um ein solides Fundament zu legen, wurde zunächst ein Versuchsrebberg von rund zehn Hektar angelegt, bepflanzt mit Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier, mit unterschiedlichen Klonen und Unterlagsreben, um die am besten geeignen Reben zu finden. Und auch eine alte Verbindung wurde wiederbelebt, man nahm die Zusammenarbeit mit dem Champagnerhaus Pol Roger wieder auf.
Mittlerweile verfügt das Haus über 200 Hektar Rebfläche, die von Hand von einem sehr engagierten, hart arbeitenden Team gepflegt und bearbeitet werden. Drei Weinberge liegen ausserhalb des Dorfes: Der Weinberg Home Vineyard liegt auf dem steilen Südosthang direkt unterhalb des Mill Down House auf einer Höhe zwischen 50 und 100 Metern über dem Meeresspiegel, der grössere Weinberg Windmill Down Vineyard erstreckt sich über die Südosthänge westlich des Hauses und der Kellerei, der dritte, East Vineyard, liegt östlich des Hauses. Zwei weitere grosse Parzellen innerhalb des Dorfes Hambledon beherbergen die restlichen Reben. Der Weinkeller wurde an die neuen Anforderungen angepasst und neu gebaut. Rechtzeitig zur Ernte 2011 wurde er in Betrieb genommen. Seit zehn Jahren ist der aus dem Loiretal stammende Felix Gabillet als Winzer tagtäglich vor Ort. Für ihn war es ein Jahrzehnt des Wachstums, des Lernens und der Zusammenarbeit – mit neuen Talenten im Team und der Erweiterung der Rebfläche konnten einige spannende und ausgezeichnete Weine kreiert werden. Neue Projekte sind schon in der Pipeline beziehungsweise reifen der Vollendung im Keller entgegen.
Drei exklusive Crus zum Fest
Classic Cuvée NV
57% Chardonnay, 28% Pinot Noir und 15% Meunier, davon 12% Reserveweine aus dem Solera-System. 39 Monate Hefelager. Eleganter Duft mit Noten von Lemontarte, gelbem Apfel und mineralischer Frische. Der Gaumen zeigt sich elegant, lebendig und frisch. Strukturiert und rund. Grosse Balance. 2025 bis 2028.
Classic Cuvée Rosé NV
90% Chardonnay, 9% Pinot Noir und 1% Pinot Meunier. Reift mindestens 45 Monate. Elegantes Bouquet von roten Früchten, Walderdbeeren, ein Hauch Vanille und etwas buttrige Noten. Auf der Zunge Rote Johannisbeeren, rote Waldbeeren, etwas Lemon Curd. Langer, animierender Abgang. 2025 bis 2028
Première Cuvée NV
61% Chardonnay, 18% Pinot Noir und 21% Pinot Meunier. Stammt von den besten Parzellen aus den ältesten Reben. Reift rund sieben Jahre auf der Hefe, bevor er auf den Markt gebracht wird. Frisches Kernobst, Ananas, brotige Noten, auch süssliche Gewürze. Frisch mit mineralischen Noten im langen Abgang.2025 bis 2030