Ricossa

Weinkunst aus den Herzen des Piemont

Text: Nicole Harreisser, Fotos: z.V.g.

Ursprünglich geht das Weingut Ricossa auf eine Distillerie zurück, die im späten 18. Jahrhundert von Lorenzo Ricossa in der Nähe von Asti gegründet wurde. Heute ist das Weingut für seine ausgezeichneten Weine bekannt. Die Trauben werden in den Regionen Monferrato, den Langhe und Roero kultiviert. Es werden die für das Piemont klassischen Rebsorten wie Nebbiolo, Barbera und sowie die autochthonen Sorten Dolcetto, Albarossa, Roero Arneis, Gavi, Brachetto d’Acqui und Moscato d’Asti kultiviert. Insgesamt werden die Trauben von 120 Hektar Rebfläche verarbeitet, von en 74 Hektar im Eigenbesitz sind. Die vielfältige Produktion von Ricossa umfasst klassische und traditionelle Weine ebenso wie zeitgemässe und zugängliche Weine und auch Schaumweine.

Man ist innovativen Produkten gegenüber aufgeschlossen und so entstand im heissen Sommer 2003 ein für die Region einzigartiger Wein. Allein die Barbera konnte in diesem von sengender Hitze und dem damit verbundenen Wassermangel brillieren und sie brachte eine überraschend quantitative und qualitative Ernte hervor. Inspiriert von dieser Widerstandsfähigkeit begann man darüber nachzudenken und zu forschen, welche Möglichkeiten in der Barbera stecken. Man kam auf das Appassimento-Verfahren und hatte den Mut, dieses auch im Piemont bei einer klassichen Rebsorte anzuwenden. So entstand der Barbera Appassimento Piemonte DOC. Die Trauben werden von Hand geerntet, in 5-kg-Kisten gelegt und sorgfältig in einer temperaturkontrollierten, gut belüfteten Umgebung für 5-6 Wochen getrocknet. Anschließend wird der Wein in Edelstahltanks bei 26-30 °C für etwa 2 Wochen vergoren.

Als Hommage an den einstigen Firmengründer, Lorenzo Ricossa, wurde die Linie „Lorenzo Ricossa“ geschaffen. Lorenzo war seiner Zeit voraus und legte mutig den Grundstein für das heutige Weingut.

Als mit dem Jahrgang 2024 die Appellation „Nizza“ geschaffen wurde, um der Unterzone Barbera in der Region ein eigenes Gesicht zu geben. Die Verwendung des geografischen Namens „Nizza” anstelle der Rebsorte vereint Tradition, Kultur und ein einzigartiges Terroir in einem kurzen Namen, dem die Weinkonsumenten vertrauen können, denn das Anbaugebiet Nizza unterliegt einem strengen Reglement hinsichtlich Anbau und Önologie

Mit dem Noceto hat Ricossa ein hervorragendes Aushängeschild der Appellation geschaffen.  Noceto ist nach einem der kartografierten Cru der Appellation benannt, dessen vollständiger Name Noceto sopra il Monte lautet. Der Nizza DOCG wird in der Region Monferrato hergestellt, die insgesamt 18 Gemeinden umfasst. Diese liegen nahe beieinander, unterscheiden sich aber je nach Lage in ihren Bodenformationen: mal sind es eher lehmige und rote Böden, mal eher mergelige und sandige Böden mit Fossilien.

Nizza DOCG Noceto 2019

2025 bis 2030

Die Lese erfolgte Ende September und zog sich bis in die ersten Oktoberwochen. Nach der traditionellen Vinifizierung reift der reinsortige Barbera für 18 Monate, davon sechs Monate im Fass. Dichtes Rubinrot im Glas, mit einem leichten Anflug von Granatrot am Glasrand. Die Nase präsentiert sich verführerisch mit roter Beerenfrucht, dazu balsamische Anklänge, einer Note von frisch geriebenen und grünen Mandeln sowie delikater Kräuter- und Holzwürze. Sehr vollmundig am Gaumen, harmonisches Frucht- und Säurespiel, Noten von roten Beeren, Backkakao, etwas Nougat, dazu gesellt sich eine feine und zarte Vanillenote. Lebendig, elegant mit feiner Würznote und animierend bis ins lange Finale.

Piemonte DOC Barbera Appassimento 2023

Das Appassimento Verfahren ist bekannt durch Amarone. Bei Ricossa wendet man es als einen neuen Stil für die Bereitung des Barbera an. Die Trauben wurden Mitte September in 5-Kilo Boxen geerntet und wurden für fünf bis sechs Wochen an einem kühlen luftigen Ort angetrocknet. Danach erfolgte die Fermentation im Stahltank für rund zwei Wochen. Intensiver Ausdruck in der Nase, dunkle Kirsche, Blaubeere, Brombeere, auch etwas dunkles Beerengelee, Backpflaume, frische Feigen, florale Noten von Veilchen, ein Anflug von Vanille und winterlichen Gewürzen. Sehr komplex und reichhaltig. Ausdrucksstark am Gaumen, ohne jede Schwere, seidig und elegant, feinfruchtig dazu auch rauchige Noten, süsser Tabak. Feinkörniges, eingebundenes Tannin, pointierte Säurenote, die Frische gibt und Langlebigkeit.