Hotspot Zürich

Mövenpick Wein-Bar

Das war knapp. Ein Mann mit ergrauten Schläfen und Aktentasche in der Hand kann uns gerade noch ausweichen. Er schaut kurz auf, starrt uns an, murmelt etwas und ist im nächsten Moment schon wieder um die Ecke gebogen. Auf der Nüschelerstrasse herrscht reger Betrieb, schliesslich ist es kurz nach Feierabend und alles strömt in Richtung Bahnhofstrasse. Wir schauen durch die grossen Fenster rechts von uns, fast alle hohen Zweiertischchen im modern eingerichteten Raum sind besetzt. Die «Mövenpick Wein-Bar» platzt beinahe aus allen Nähten, wie so oft. Wäre es Dienstag, hätten wir reserviert. An jenem Wochentag gibt es jeweils Champagner à Discrétion für 35 Franken, spontane Besuche sind dann unmöglich. Quirin Schaer, der Gastgeber, öffnet uns strahlend die Tür und fragt, ob wir reserviert haben. Wir schütteln der Reihe nach den Kopf und schauen ihn fragend an. «Jetzt kommt erstmal rein, wir finden schon ein Plätzchen für euch», sagt er und führt uns zur langen Bar. Tatsächlich sind noch ein paar Sessel an der Theke frei. Neben uns zwei ältere Herren, die vor einer Flasche Bordeaux sitzen. Kein grosser Name, aber die könnte man sich hier tatsächlich leisten. Jede Flasche kostet genauso viel wie im Mövenpick Weinkeller, so heissen die über die ganze Schweiz verteilten Fachhandelsfilialen, plus 20 Franken Zapfengeld.

Bei knapp 600 Weinen auf der Karte lässt sich für jede Laune etwas Passendes finden. Wir bestellen erst mal eine Portion vom legendären Rindstartar. Die Stimmung um uns herum ist ungezwungen und es wabern Gesprächsfetzen in Englisch, Französisch und Schwyzerdütsch durch den Raum. Hier herrscht internationales Flair, und genau das schätzen viele Geschäftsreisende, erzählt uns Quirin Schaer. In diesem Moment betritt ein ergrauter Herr in den besten Jahren die Bar, bewegt sich zielstrebig in Richtung Theke und begrüsst alle Mitarbeiter mit Handschlag. «Gehört der zum Team?», fragen wir Quirin Schaer .«Nein, aber er ist Stammgast und gehört zur ‹Familie›.»