Muntere Bande

Grand-Puy Ducasse & Co

mit Anne Le Naour

«Teamwork ist alles», sagt die talentierte Önologin, die seit einem Jahr für die Weinbereitung aller Güter der Gruppe CA Grands Crus zuständig ist und mit Schick und Charme ihre gut eingespielte Equipe leitet.

Wir leben in einer Welt des Starsystems. Doch Wein macht man im Team. Erfolg basiert auf einer verschworenen, gut eingespielten Equipe. Gerade darum gefällt mir das Bild auf der nächsten Seite. Es zeigt uns – natürlich mit einem Augenzwinkern – als Gaunerbande im Stil der Peaky Blinders. Das passt schon deshalb, weil wir uns teils seit langem kennen und schätzen und in der Gruppe CA Grands Crus im übertragenen Sinne gemeinsam gross geworden sind. Ferner kümmern wir uns vielleicht nicht um die glitzerndsten Bordeaux-Güter, doch wir glauben an ihr Potenzial und arbeiten hart an der Qualität der Weine und ihrem Image. Die Frauen und Männer auf der nächsten Seite verkörpern unsere Güter besser, als ich allein dies tun kann und will, obschon ich mittlerweile die Gesamtleitung innehabe. Mit Grand-Puy Ducasse, Meyney, Blaignan und Clos Saint-Vincent verwalten wir rund 200 Hektar Reben in Bordeaux. Als «muntere Gaunerbande» werfen wir auch die etablierte und manchmal auch etwas festgefahrene Hierarchie von Bordeaux über den Haufen. Nehmen wir Meyney: Mit seiner langen Geschichte – Meyney geht auf ein 1662 gegründetes Kloster zurück –, seinen 50 Hektar erstklassiger Böden mit Sicht auf die Gironde, zwischen Montrose und Calon Ségur gelegen, hätte das Gut 1855 die Klassierung mehr als verdient.

Das Gut produziert seit Jahrzehnten besonders charaktervolle, langlebige Weine, selbst in klimatisch schwierigen Jahren. Eine Besonderheit ist auch das 1855 klassierte Grand-Puy Ducasse in Pauillac, nicht nur eines der kleinsten Güter der Appellation: Es verfügt auch über einen besonders komplexen Parzellenplan. Kein Terroirtyp aus Pauillac fehlt! GPD ist das vielleicht repräsentativste Gut für die Typologie der Appellation! Die verstreuten und sehr unterschiedlichen Parzellen erleichtern die Weinbereitung aber nicht gerade. Ich bin daher froh, dass wir in drei Jahren über einen neuen Keller verfügen werden, der es uns erlaubt, voll und ganz parzellenweise keltern zu können. Château Blaignan ist ein ausgedehntes Gut von hundert Hektar auf Lehm-Kalk-Böden, massgeblich mit Merlot bestockt. Wir produzieren dort einen besonders gefälligen Wein. Und Clos Saint-Vincent, das vierte Bordeaux-Gut der CA-Gruppe (Weindivision der Bank Crédit Agricole), ist ein kleines, aber feines SaintÉmilion- Grand-Cru.