Neuenburg

Das Burgund der Schweiz

Text: Ursula Geiger, Fotos: Hans-Peter Siffert

 

  • Der Neuenburgersee ist Wärmespeicher und Reflexionsfl äche für die Reben.

Der Vergleich der Weinregion Neuenburg mit dem Burgund hinkt allenfalls wegen des Sees. Doch die subtilen und eleganten Pinot-Crus aus Einzellagen kommen den Vorbildern von der Côte d’Or immer näher.

 

Pinot Noir dominiert die Weinregion Neuenburg: 60 Prozent der Rebfläche sind mit roten Sorten bepflanzt, 91 Prozent davon sind Pinot Noir. Voilà. Nur wurde Neuenburg als Pinot-Land von der Mehrheit der Schweizer-Wein-Trinker bis vor kurzem kaum wahrgenommen. Neuenburg, das sind doch Chasselas, Chasselas Non-Filtré und OEil-de-Perdrix!

Das änderte sich vor einigen Monaten, als der Neuenburger Pinot (endlich) ins Rampenlicht geschubst wurde. Namhafte Pinot-Freaks bewerteten die Gewächse hoch. Es sind die Crus von den kalkhaltigen Böden, die von den Produzenten seit ein paar Jahren als Lagenweine ausgebaut werden. Und die sind grossartig. Sie sind grossartig, weil sie sich keinem Mode diktat unterwerfen. Sie tragen ihre Haut nicht laut zu Markte, sondern geben sich diskret. So wie alles in der Region ruhig und unaufgeregt ist. Der Terroir-Trip durch die Region startet in Le Landeron, im Entre-deux-Lacs, wie das Gebiet zwischen Bieler see und Neuenburger See genannt wird. Das Dörfchen liegt in der Ebene. Wer durchs Stadttor fährt, fühlt sich sofort nach Frankreich versetzt: Das Karree des Dorfplatzes ist von gestutzten Bäumen gesäumt, es fehlen nur die Boule-Spieler, die einen Pastis trinken und an der Gauloises ohne Filter ziehen. Die Reben stehen oben, an den Hängen des Jura-Südfusses.

Terroir-Tüftler

Dort, auf einer schmalen Strasse zwischen Wald und ummauerten Rebbergen, gibt Christian Jeanneret Gas. Die Scheiben sind heruntergekurbelt. Die Mai-Sonne lacht. Jeanneret liebt Jacques Brel und Johnny Hallyday, der gerade mit feinem Timbre das Leben und die Liebe besingt. Der Winzer hat alle Alben und erzählt stolz, dass einer seiner Enkelsöhne den französischen Rockstar nahezu perfekt imitiert. Incroyable.

Der agile Typ, aus dessen Augen hinter der feinen Brille Humor und Schalk blitzen, stammt aus dem Vallée de Joux. Dort hat er, ganz der Waadtländer Uhrmachertradition entsprechend, Feinmechaniker gelernt. Ein Tüftler, den es der Liebe zu einer Winzertochter wegen nach Neuenburg gezogen hat. Gemeinsam mit Schwiegervater Jacques Grisoni arbeitete er auf der gleichnamigen Domaine in Cressier. Bevor er Ende der 1980er die Leitung des Betriebs übernahm, schloss er in der Önologen-Schule Changins ab.

Dann machte er sich an die Arbeit und krempelte gemeinsam mit Rebmeister Raymond Fuchs den Betrieb um. Sein ganzer Stolz gilt zu Recht den terrassierten Parzellen, die durch aufwändiges Mauerwerk gestützt sind. «Ich bin ein Fan horizontal angelegter Rebanlagen», sagt er. Die Mechanisierung war ihm zwar wichtig, doch im Fokus stand und steht die Qualität. Das kalkhaltige Terroir unter den bewaldeten Hügelkämmen im Entre-deux-Lacs ist für Pinot Noir wie geschaffen. Kein Wunder ist Pinot mit einem Anteil von 60 Prozent die Leitsorte der Zwölf-Hektar-Domaine. Höhere Stockdichte, ein perfekt drainierter Boden und wenige Trauben mit grossen Beeren, darauf achtet Jeanneret, der ein kluger Beobachter ist und die Standorte für seine Reben mit Bedacht wählt: Auf den mergelhaltigen Moränenböden von Cornaux steht Chardonnay in einer kleinen Senke, in der es früher Schatten hat. Der Frische wegen.

 

"Dass die drei Subregionen des Drei-Seen-Gebietes meistens in einem Atemzug genannt werden, ist schwer nachvollziehbar. Die Böden von Neuenburg und Vully am Murtensee haben wenig gemeinsam. Wir sind in der Region vorausgegangen und haben vor zehn Jahren angefangen, die Trauben jeder Parzelle getrennt zu keltern und auszubauen."

Matthias Tobler Grillette

 

Auf der Fahrt schwelgen wir in der Schönheit der Landschaft. Wir schauen beim «Café de Combes» vorbei, einer Bauern-Beiz, die auf dem Hügel liegt. Es ist heiss, und ein Schluck Non-Filtré wäre jetzt nicht schlecht. Leider ist geschlossen. Die Wirtin hat sich die Hand gebrochen. Ihr Sohn steigt von einem riesigen Traktor. Seine Nase ist bandagiert, das rechte Auge ziert ein Veilchen. Nein, ein fieser Kerl sei schuld an seinem Zustand, nicht die Faust von Maman.

So ursprünglich und ländlich die Gegend auch ist, die Weine von Jeanneret sind finessenreich und elegant. Resultat der Arbeit im Team, die für ihn der Schlüssel zum Erfolg ist. Jeder gibt sein Bestes. Dass Rebmeister Raymond Fuchs, sein engster Gefährte auf dem Weg zur Qualität, bald in Rente geht, macht Jeanneret ein wenig wehmütig. Doch im Keller arbeitet der junge Önologe Sébastien Kehrli, der sich erste Meriten in Südafrika verdiente. Die Pinot-Frucht ist so pur und klar, als sei sie bis ins feinste Detail herausgemeisselt worden, der Holzeinsatz stützt die Frucht, die Tannine sind feinmaschig, und die Säure ist animierend.

In der Probierstube hängen neben allerlei Erinnerungen auch Devotionalien des Regionalfussballs. In der Spielzeit 1981/82 schaffte es Xamax Neuchâtel mit Trainer Gilbert Gress bis ins Viertelfinal der UEFA-Cups. Die Domaine Grisoni lieferte unter anderem den Wein für die Siegesfeiern. Mit 600 Hektar ist Neuenburg die grösste Subregion des Drei-Seen-Gebiets. Die drei völlig eigenständigen Regionen, die sich über die Kantone Bern, Freiburg, Neuenburg und Waadt erstrecken, werden oft in einem Atemzug genannt. Ein Umstand, der schwer nachvollziehbar ist. Gemeinsamkeiten sieht Matthias Tobler, CEO von der Grillette Domaine De Cressier, zwar mit der Bielersee-Region, doch der Mont Vully, jener grosse, 35 Millionen Jahre alte Block aus Molasse und Mergel am Ufer des Murtensees, habe mit den Bodenstrukturen in Neuenburg weni ggemein (siehe VINUM 3/2015). Der Tatsache, dass die Böden in Neuenburg von Parzelle zu Parzelle variieren, trägt man auf Grillette schon lange Rechnung. «Wir sind in der Region vorausgegangen und haben vor über zehn Jahren angefangen, die Trauben jeder Parzelle getrennt zu keltern und auszubauen», so Tobler.

Studiertes Terroir

Paradebeispiel für das Terroir-Konzept ist der elegante Pinot Noir «Noir des Roches» aus dem Clos des Roches, einer Lage in Le Landeron mit mergelhaltigen Moränenböden, die auf hartem Kalkuntergrund liegen. Ein anderes ist der kräftigere Pinot «Graf Zeppelin», der von den ältesten Pinot-Cortaillod-Reben des Betriebs stammt. Der Cortaillod-Klon ist kleinbeerig, bringt hohe Mostgewichte und moderate Säurewerte. Die Stöcke stehen in Cressier in voller Südlage auf dem berühmten gelben Kalkstein der Region.

Viele Neuenburger Winzer würden die Qualität ihrer Weine gerne über eine Lagenklassifikation definieren. Eine umfangreiche Terroir-Studie, abgeschlossen 2004, gibt Auskunft über die Bodenbeschaffenheiten der Lieu-dits, die seither auch auf den Etiketten auftauchen. Das Burgund lässt grüssen. Bis die Lagenklassifikation spruchreif ist, werden noch ein paar Jahrgänge ins Land gehen.

Neu ist auf Grillette die Parzelle Beauregard. Sie hat eine besondere Geschichte. Noch 2011 standen hier bis zu 2500 Damassine-Bäume. Die kleine Pflaume ergibt den Grundstoff für einen hervorragenden Schnaps. Doch die AOC Damassine ist den Produkten aus dem Kanton Jura vorbehalten. Über ein Jahrzehnt wurde auf Grillette für das Recht gekämpft, die AOC Damassine für den Schnaps aus Neuenburg verwenden zu dürfen. Ohne Erfolg. Die Bäume wurden gerodet. Die über einen Hektar grosse Fläche ist nun mit der Piwi-Neuzüchtung Divico sowie Chenin Blanc und Riesling bepflanzt. Weitere Kandidaten für den «Vin de Pays de Romandie». «Hier auf Grillette waren wir schon immer rebellisch und kämpferisch», sagt Tobler. Und lobt im gleichen Atemzug den Kanton dafür, dass auf dem Damassine-Terroir Reben gepflanzt werden konnten.

In Saint-Blaise liegt der See nach den tagelangen Regenfällen anfangs Mai da wie eine übervolle Schale. Oben im Ort liegt die Domaine Saint-Sébaste. Auf die Terroir-Studie angesprochen winkt Jean-Pierre Kuntzer ab: «Studien sind etwas für Spezialisten.» Doch die verschiedenen Parzellen und deren charakteristische Unterschiede kennt er wie seine Westentasche, denn seine 19 Hektar Rebfläche erstrecken sich über die Gemeinden Cortaillod, Colombier, Auvernier, Hauterive, Saint-Blaise, Cressier und Le Landeron: «Dass in Neuenburg der Kalk die Weine prägt, wusste man schon vor 30 Jahren. Die Weine aus Boudry im Westen von Neuenburg wurden schon damals als etwas säurebetonter und vibrierender wahrgenommen. Die Reben sind weiter entfernt vom See, die Böden sind tiefgründiger. Die Weine aus Cressier hatten den Ruf, sanfter und eleganter zu sein.» Die stark parzellierte Rebfläche seiner Domaine fordert Kuntzer, der biodynamisch wirtschaftet, besonders wenn feuchtwarmes Wetter viele Behandlungen gegen Pilzinfektionen erfordert. Doch für Kuntzer ist klar: «Will man das Potenzial des Terroirs im Wein zum Ausdruck bringen, darf es weder Kunstdünger noch Herbizide im Boden haben.» Bis das Potenzial der einzelnen Parzellen ausgelotet ist, braucht es Zeit. Das Mikroklima, das Verhalten der Reben bei extremen Bedingungen und die Entwicklung der Weine nach Jahren der Flaschenlagerung sind wichtig. «

Die Vinifikation einzelner Parzellen ist erklärungsbedürftig für die Kunden. Darum sollte man die Lagen auch benennen», meint Kuntzer. Sein Lagen-Pinot «Clos de la Perrière» stammt aus einem Rebberg in Hauterive, der komplett von Mauern umgeben ist. Die Stöcke sind 25 Jahre alt, der Ertrag liegt bei homöopathischen 250 bis 300 Gramm pro Quadratmeter. Dennoch ist der Pinot keineswegs überkonzentriert, sondern elegant und von dunkelfruchtiger Finesse. Die Reben stehen auf einer Höhe zwischen 475 und 490 Metern über Meer. In dieser kühleren Umgebung reifen die Trauben langsam. Die Aromen verkochen nicht.

Meister des Terroirs

Saint-Blaise, Hauterive, Neuenburg, Auvernier. Städtchen und Stadt sind so gut wie zusammengewachsen. Die Tentakel des Kantonsortes greifen gierig nach den Rebflächen. Villen stehen inmitten der besten Lagen. Jean-Denis Perrochet erzählt von heiklen Verhandlungen mit den neuen Nachbarn seiner Parzellen, die in ihrem Privacy-Wahn am liebsten haushohe Hecken pflanzen möchten, was ihm die Zufahrt mit dem Traktor verunmöglichen würde. Wenigstens im geschützten Ortskern des pittoresken Städtchens ist vom Siedlungsdruck nichts zu spüren. Hinter dem 1805er bauten Maison Carrée erstreckt sich ein Traumgarten mit Obstbäumen, Wiese und Pavillon. Die Wege sind mit weissem und gelbem Kalkstein ausgelegt. Terroir überall.

Und Perrochet ist ein Meister des Terroirs. Die Familie keltert hier seit sechs Generationen Wein. Wegen der Lage im Ort ist die Produktionsstätte verwinkelt. Man unterquert zwei Nachbargebäude, bevor man im Erdgeschoss der Domaine wieder herauskommt. Dazwischen gibt es zwei Holzkeltern zu bewundern, die jeden Herbst in Betrieb sind. Die Saftabläufe sind in den Steinboden eingelassen und mit Holzplanken abgedeckt. Hier werden mit die besten Pinots aus Neuenburg gekeltert. Auch Jean-Denis Perrochet ist der Überzeugung, dass die Biodynamie, der sorgfältige Umgang mit dem Boden, das Keltern von Terroir-Weinen erst möglich macht.

Claude Bourguignon, der berühmte «Arzt des Bodens», Aubert de Villaine und Nicolas Joly haben ihn geprägt. Er verbesserte seine Böden mit Kompost und Hornmistpräparaten. «Die Textur des Bodens ist jetzt viel besser. Die Krümel sind rund und nicht mehr kantig. Alles lässt sich leichter bearbeiten.» Perrochet kennt die Eigenheiten seiner Böden genau. Er keltert drei Pinots: den Auvernier, den Hauterive und den Lerin. Westlich von Neuenburg, also auch in Auvernier, werden die Böden tiefgründiger. «Die Bodentiefe bringt Volumen, nicht unbedingt Finesse», meint er dazu. Aber mittendrin gibt es eine Lage, die speziell ist: Lerin heisst diese. Dort pflegt Perrochet eine kleine Parzelle von 40 Ar. Die Humusauflage ist dünn, der Kalk darunter hart, weiss und nahezu undurchdringlich. Die Reben wurzeln flach. «Früher haben wir die Trauben dieser Parzelle immer zum Auvernier gegeben. Die separate Vinifikation von 2500 Kilo Trauben erschien mir zu aufwändig.» Doch 2008 packte ihn die Neugier, und er kelterte einen puren Lerin. Zuerst nur im Versuch. Er füllte sich ein paar Flaschen ab und verfolgte die Entwicklung des Weines. Mit dem Jahrgang 2009 brachte er den ersten Lerin auf den Markt. Seither ist der Wein immer ausverkauft. Der 2013er kommt nächstes Frühjahr auf den Markt.

In Hauterive liegen die Parzellen für seinen zweiten Lagenwein. Die Kalkstruktur ist anders: Es dominiert der gelbe Kalkstein. Der ist weicher, poröser, die Bruchkanten sind abgerundet, die Rebwurzeln können ihn besser durchdringen. Und schon der Vergleich von Auvernier und Hauterive zeigt, was Terroir in Neuenburg bedeutet: Einen Tag nach dem Öffnen der Flaschen entwickelt der Auvernier Noten von getrockneten Kirschen und Zwetschgen. Auch die Frucht am Gaumen ist weicher und ein wenig üppiger. Der Hauterive behält seine kühlen, rotbeerigen Noten und die feinkörnige Textur.

Vollblut-Pinot

Die Landschaft zwischen Auvernier und Colombier ist geprägt von ummauerten Rebparzellen mit schmiedeeisernen Toren. Nur der Blick auf den See und die Alpen holt einen auf Schweizer Boden zurück. Auf einem Plateau über Colombier liegt die Domaine de Chambleau. Ein Weinhändler hatte das Anwesen 1940 gebaut. Zehn Jahre später kaufte es Paul-Henri Burgat und zog die Namen seiner Lieblingsschlösser Chambord und Fontainebleau zu Chambleau zusammen. Er rekonstruierte 14 Hektar Rebfläche und lieferte die Trauben an die Genossenschaft Caves de Prieuré de Cormondrèche, die er mitgegründet hatte.

Sein Sohn Henri-Louis setzte dann auf Pinot Noir, dessen Anteil heute bei knapp zwei Dritteln liegt, und schwor die Genossenschaftsmitglieder auf eine neue Qualitätsphilosophie ein. 2001 übernahm Louis-Philippe Burgat die Domaine und machte den Schritt vom reinen Traubenproduzenten zum Selbstkelterer. Seine Lehr- und Wanderjahre verbrachte er in Kalifornien, in der Waadt, bei Hermann «Stikel» Schwarzenbach am Zürichsee und auf Château d’Auvernier. Burgat baute einen Barrique-Keller und setzte darauf eine State-of-the-Art-Winery. Seit 2006 werden alle Weine auf der Domaine gekeltert. Die Rebparzellen sind nummeriert und nach Terroir-Eigenschaften eingeteilt. Je üppiger und tiefgründiger der Boden, desto wüchsiger die Laubwand. Wichtig sind die hierfliessenden unterirdischen Wasserläufe sowie der Anteil an Mergel, der Wasser wie ein Schwamm aufsaugen und bei Bedarf wieder abgeben kann. Auf drei Parzellen stehen die alten Pinot-Reben für den «Pur Sang», der mit dem Jahrgang 2005 Premiere hatte. Die Erträge der Cortaillod-Klone sind winzig. Teils hängt nur eine kleine Traube an den Stöcken.

Burgat arbeitet mit Saignée und verwendet 15 Prozent des Saftablaufs seiner Rotweine für den OEil-de-Perdrix. Das konzentriert. Die Konzentration ist ihm wichtig, denn die Weine reifen lang in den Barriques. Im Juni 2013 brach vom Genfersee her ein Hagelsturm scharf wie ein Rasiermesser über die Region herein. Er vernichtete die komplette Ernte auf Chambleau. «Für uns war das eine Katastrophe. Wir hatten gerade als Selbstkelterer Fuss gefasst und einen Kundenstamm aufgebaut. Da ist es fatal, wenn du keinen Wein liefern kannst», sagt Burgat. Er kaufte Trauben und kelterte die Linie «Esprit de Chambleau», die wir im Schatten mit Blick auf den See verkosten.

Frischen Chasselas, floralen Pinot Gris und nach Mandarinen duftenden OEil-de-Perdrix. Der «Pur Sang» aus dem Spitzenjahr 2011 wartet mit sehr viel dunkler Kirschfrucht und Cassis auf. Nach einer eher kleinen Ernte 2014 hofft man in Neuenburg auf 2015. Die Vorzeichen stehen gut. Die Reben sind kerngesund. Die Lese wird früh beginnen. Oder wie es Jean-Denis Perrochet in einer vorsichtigen Prognose ausdrückt: «2015 liegt vielleicht total in der Fünferlinie: 2005, 1995, 1985 … 1945.»

Terroir-Crus von Neuenburg

Mit der Bezeichnung ihrer Crus geben sich die Neuenburger Produzenten bescheiden. Anders als im Burgund werden die Lieu-dits nicht immer auf der Etikette angegeben. Bei einem Besuch der Güter lohnt es sich, gezielt nach Terroir-Crus zu fragen.

 

Domaine Grisoni, Cressier – Cuvée Saint-Louis Pinot Noir 2014

Rote Beeren, Weichseln. Griffige, Säure, feinmaschiges Tannin, Noten von dunkler Schokolade, gute Länge, endet auf Noten von Kirschsteinen. Animierender Pinot.

www.grisoni-vins.ch

 

Domaine Grisoni, Cressier – Cuvée des Devins 1er Cru Pinot Noir2012

Die Trauben stammen von alten Rebstöcken aus den besten Lagen der Domaine. Dunkle Frucht, Röstnoten, Noten von getrockneten Kräutern.

www.grisoni-vins.ch

 

Grillette Domaine De Cressier, Cressier – Pinot Noir «Noir des Roches» 2011

Dunkle Beeren, Nuancen von Nougat und Gewürzen, kräftig im Ansatz mit präsentem, aber sehr feinkörnigem Tannin, dazu Spannung gebende Säure und ein frisches Finale.

www.grillette.ch

 

Grillette Domaine De Cressier, Cressier – Pinot Noir «Graf Zeppelin» 2011

Während des Transatlantikflugs des Luftschiffes im Jahr 1928 wurden Weine der Domaine in der Gondel serviert. Dieser Pinot ist eine Hommage an das historische Ereignis. Komplexe Frucht, Weichseln. Filigranes Tannin mit stützendem Säurenerv.

www.grillette.ch

 

Domaine Saint-Sébaste, Jean-Pierre Kuntzer, Saint-Blaise – Pinot Noir «Clos de la Perrière» 2012

Dunkelbeerige, komplexe Frucht mit feinen Röstnoten. Länge gebendes Tannin, Schmelz und langes Finale auf dunkler Frucht.

www.saint-sebaste.ch

 

Domaine Saint-Sébaste, Jean-Pierre Kuntzer, Saint-Blaise – Pinot Noir elevé en fût de chêne 2012

Reife Schwarzkirschen, Noten von Kubeben-Pfeffer. Am Gaumen perfektes feinmaschiges Tannin.

www.saint-sebaste.ch

 

J.D.&Ch. Perrochet La Maison Carrée, Auvernier – Pinot Noir Auvernier 2011

Vollreife Weichseln, dunkle Frucht, diskrete Noten von Holzrauch, dazu ein Hauch von salziger Lakritze. Saftig-reife Säure, kräftiger Körper, im Finale feinkreidige Textur.

www.lamaisoncarree.ch

 

J.D.&Ch. Perrochet La Maison Carrée, Auvernier – Pinot Noir Hauterive 2012

Zarte, rotbeerige Frucht, dazu weisser Pfeffer. Am Gaumen vibrierende Säure, auch hier prägt die kreidige Textur als Ausdruck des Terroirs das lange Finale.

www.lamaisoncarree.ch

 

Domaine de Chambleau, Colombier – Pinot Noir «Cuvée Charlotte» 2012

Noten von Gewürz, getrockneten Kirschen, Tabak und Zedernholz. Am Gaumen subtil mit feiner Kräuterwürze, die Tannine und das Holz sind perfekt integriert.

www.chambleau.ch

 

Domaine de Chambleau, Colombier – Pinot Noir «Pur Sang» 2011

Dunkelbeerige Frucht, Schwarzkirsche, vollreife Zwetschgen. Tolle Konzentration am Gaumen, im Finish Kirschkerne und Noten von Tabak.

www.chambleau.ch

 

Jungo & Fellmann Cave des Lauriers, Cressier – Pinot Noir «Les Cloux» Barrique 2012

Dunkelbeeriges Bouquet mit Noten von vollreifen Weichseln, Brombeere, getrocknete Zwetschge. Am Gaumen kräftig und lang, präsentes, reifes Tannin.

www.75cl.ch

 

Thierry Grosjean & Cie. Caves Château d’Auvernier, Auvernier – Pinot Noir 2014

Pure, vollreife Kirschfrucht, dazu Rauchnoten und ein Hauch von Speck, Noten von Gewürznelken. Lang und mit präsentem, aber gut eingebundenem Tannin am Gaumen, kräftiges Finale auf dunkler Frucht.

www.chateau-auvernier.ch

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