Sauvignon – die Hausse hält an

Marktschau: Sauvignon Blanc aus aller Welt

Degustation: Sigi Hiss, Miguel Zamorano; Text: Sigi Hiss

Börsianer sind mit den Begriffen «Baisse» und «Hausse», beide französischen Ursprungs, vertraut. Ersterer meint den längerfristig anhaltenden, sinkenden Kurs einer Aktie. Bei einer Hausse steigt der Wert. Anschaulicher ist der weltweite Erfolg des Sauvignon Blanc nicht auf den Punkt zu bringen. Und wie diese beiden Börsenbegriffe ist auch die Sorte französischen Ursprungs. 1980 waren ungefähr 10 000 Hektar bestockt, aktuell sind es weltweit rund 120 000. Auch die Fläche in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren fast verdoppelt. In Deutschland und Österreich sogar mehr als das. Doch nur in Frankreich hat die Sorte eine wirklich längere Tradition. Dort hat sie überwiegend in den Regionen Bordeaux, Loire, Languedoc-Roussillon und Provence ihre Heimat. Selbst weniger kundigen Weinkonsumenten sind Sancerre und Pouilly-Fumé ein Begriff. In Bordelaiser Cuvées sorgt Sauvignon für Frische, Säure und für ausreichend Kraft.

Unvergessen ist der Einschlag des «Kometen» Cloudy Bay mit einer Interpretation des Sauvignon Blanc, die man bis dahin nicht kannte: kalt vergoren, mit einer ins Gesicht springenden Frucht und Intensität. Ganze Räume flutete eine geöffnete Flasche des Weins aus dem neuseeländischen Marlborough. Inzwischen erwachsen geworden, ist Cloudy Bay eine der Weinikonen Neuseelands.

Sauvignon Blanc gehört ohne Zweifel zu den besten Weissweinsorten überhaupt. Punkt! Leider wird die Sorte förmlich verprügelt, nicht immer, aber immer mehr. Schnell geerntet, noch schneller abgefüllt und gestern schon auf dem Markt. Den Weinmachern ist da nur teilweise ein Vorwurf zu machen, denn der Markt trinkt den lauten, auf Spritzigkeit getrimmten und mit merklich Süsse versehenen Sauvignon Blanc in Mengen. Es geht besser, viel besser, wie nicht wenige der in dieser Marktschau angestellten Weine zeigten. Und das zu moderaten Preisen. Die Sorte ist per se facettenreich und komplex. Hinweis dafür sind die als Querschläger markierten Weine, die nicht dem erwähnten «je einfacher, umso verkäuflicher»-Stil entsprechen. Mehr davon bitte.



Alle Muster werden verdeckt verkostet und stammen von Händlern, die dem VINUM Wine Trade Club angehören und so regelmässig über Marktschau-Themen informiert werden. Infos zum Club finden sie hier.

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