Guide: Bio-Vielfalt auf hohem Niveau

Mit kontrolliert biologischem Anbau können heute auch in wetterbedingt sehr schlechten Jahren absolute Topweine produziert werden. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse dieser «Top 52»-Auswahl von Schweizer Bioweinen, die aktuell im Markt erhältlich sind. Denn nicht weniger als 18 Weine dieser Auswahl stammen aus dem allgemein als katastrophal eingestuften Jahr 2021, nach Meinung von Experten der schlechteste Jahrgang seit Jahrzehnten. Viele hatten der Bioweinszene im nasskühlen Herbst 2021 ein lange nachwirkendes Fiasko prognostiziert. Aber die Realität sieht ganz anders, nämlich viel besser aus. Auch der mit 95 Punkten am höchsten bewertete Wein dieser Selektion, der Petite Arvine von der Sélection Comby in Chamoson (Wallis) ist ein 2021er. Die meisten Weine stellt erwartungsgemäss der jüngste Jahrgang 2022, der für die helvetischen Biowinzer sowohl qualitativ als auch quantitativ höchst erfreulich ausgefallen ist. In der Kategorie Pinot Noir, mit 13 Weinen die am besten vertretene Rebsorte in dieser Top 52, erzielten die beiden 2019er von Louis Liesch junior und dem Weingut Wegelin, beide in Malans, mit jeweils 93 Punkten die höchsten Bewertungen. Ein Beweis dafür, dass gerade beim Pinot Noir der kontrolliert biologische Anbau heute fast schon eine Bedingung ist, um Topweine in die Flaschen zu bringen. Auffallend ist die Dominanz der konventionellen Rebsorten. Nur gerade vier reinsortige Piwi-Weine, nämlich zwei Souvignier Gris sowie jeweils ein Solaris und ein Cabernet Jura schafften es in die Top 52. Es zeichnet sich aufgrund der zunehmenden Anpflanzungen von pilzresistenten Sorten aber ab, dass diese künftig eine stärkere Rolle in der schweizerischen Bioweinszene spielen werden. Erfreulich war das generell hohe durchschnittliche Qualitätsniveau aller 170 verkosteten Bioweine. Fazit: Es gibt heute in der Schweiz kaum noch Gründe, die gegen den kontrolliert biologischen Anbau sprechen.