Bordeaux en Primeur 2020

Primeur 2020: Vergleiche drängen sich auf- und hinken doch

Text & Verkostung: Rolf Bichsel, Barbara Schroeder | Veröffentlicht: 17. Mai 2021


Die Aussage, dass punkto Wein kein Jahr dem anderen gleiche, bestätigt sich auch 2020. Man findet im besten Fall Parallelen. Wir haben es bereits erwähnt: 2020 hat Gemeinsamkeiten mit den beiden Vorgängerjahren, was Fruchtgehalt, hoher, aber gemeisterter Extrakt, Alkohol, aber auch ausgleichende Säure anbelangt. Auch der Trend zu weniger Holz und besserer Trinkigkeit verbindet die letzten drei Jahrgänge. Die Tatsache, dass die Cabernets auf den später reifenden Terroirs nicht immer ganz optimal reiften, was sich auf die Qualität der Tannine auswirkt, und die früher reifenden Sorten und Böden leicht im Vorteil waren, mag ein ganz klein wenig an 1998 erinnern, ein grosses Merlot-Jahr. Das gute Abschneiden der (Rot)weine aus Pessac-Léognan, der Appellation im Süden der Stadt Bordeaux bestätigt das. Sie besitzen Temperament, Saftigkeit und Fülle und erinnern auch hier etwas an grosse Rote aus der Toskana. In der (provisorischen, sehr groben, oberflächlichen und ungenauen) Rangliste der besten Bordeaux-Appellationen folgen sie jedenfalls gleich hinter Saint-Emilion. Auch die trockenen Weissweine sind in Pessac-Léognan gut gelungen, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau der 2019. Aber noch einmal: 2020, querbeetein ein Jahr von beachtlichem Niveau, ist mehr noch als 2018 und 2019 vor allem das Jahr der individuellen Erfolge.

Es lohnt sich wirklich, die Weine genau unter die Lupe zu nehmen, wie wir das in unserer jährlichen Sonderbeilage «World of Bordeaux» tun, die wie letztes Jahr der Ausgabe 9/2021 von VINUM beiliegt und ab dem 25.08.2021 erhältlich ist. Eine Zusammenfassung unserer Eindrücke ist ebenfalls in der Vinum Ausgabe 7/8 2021 zu finden.

World of Bordeaux 2020
World of Bordeaux 2019
World of Bordeaux 2018

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