Fast ein Viertel zertifiziert

Österreichs Bio-Weinbaufläche so gross wie nie

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 17.07.2024


Österreich baut seine Vorreiterrolle beim umweltbewussten Weinbau weiter aus: Die biologisch zertifizierte Rebfläche ist auf 10‘432 Hektar angestiegen, wie das Österrecih Wein Marketing (ÖWM) in einer Pressemitteilung schreibt. Das entspricht 24 % der Gesamtrebfläche. Damit zählt Österreich zu den globalen Spitzenreitern im Bio-Weinbau.

Mehr als jeder zehnte biologische Weingarten wird auch biodynamisch bewirtschaftet. Der biodynamische Weinbau hat im Unterschied zum Bio- oder Ökoweinbau noch strengere Vorgaben und wird durch private Organisationen wie Demeter kontrolliert. Grundlage ist die Lehre Rudolf Steiners, die den Weinberg ganzheitlich betrachtet.

Schon 2022 lag das Land laut dem Bericht «The World of Organic Agriculture 2024» mit 21,5 Prozent Bio-Anteil auf Platz eins aller bedeutenden Weinbaunationen – noch vor Frankreich (20,7 Prozent) und Italien (18,1 Prozent). In Deutschland wurde der Anteil vom Deutschen Weininstitut (DWI) zuletzt mit neun Prozent angegeben.

Noch mehr Betriebe zertifiziert nachhaltig

Ausserdem sind rund 25 Prozent der österreichischen Rebfläche mit dem Gütesiegel «Nachhaltig Austria» zertifiziert, bei dem bestimmte Massnahmen eines Betriebs – von der Weingartenbewirtschaftung bis zum Gewicht der Weinflaschen – bewertet werden.

 

Bio-Siegel auf dem Markt wichtiger

«Österreichischer Wein geniesst weltweit den Ruf, besonders umweltbewusst produziert zu werden – und das zurecht, wie die Zahlen zeigen», kommentiert Chris Yorke, ÖWM-Geschäftsführer. «Das kommt nicht nur der Umwelt zugute, sondern auch den Winzerinnen und Winzern selbst, denn in vielen Absatzmärkten sind umweltbewusste Zertifizierungen wichtige Verkaufsargumente.»

Klima ist manchmal herausfordernd

Österreichs Weinbaugebiete liegen in der anspruchsvollen Weinbauzone B. Hier sind die klimatischen Bedingungen oft herausfordernder als in südlicheren Weinbauländern, etwa durch mehr Niederschlag oder kühlere Temperaturen. Das macht auch den umweltschonenden Weinbau schwieriger.

Kleinteilige Weinbau-Landschaft

Dass der Anteil umweltbewusster Produktionsmethoden dennoch so hoch ist, liege auch an der Struktur der heimischen Weinwirtschaft, erklärt Yorke: «95 Prozent unserer Weingüter sind Familienbetriebe. Ihr Ziel ist es, gesunde Weingärten von Generation zu Generation weiterzugeben. Im Durchschnitt bearbeiten unsere Weingüter auch nur vier Hektar Rebfläche, das ist wenig im weltweiten Vergleich. Dadurch können sie im Weingarten mit viel Präzision und Fingerspitzengefühl für die Bedürfnisse der Reben arbeiten.»

 

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