Zürich, 19.06.2020

9. Internationaler VINUM-Genossenschaftscup:
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Südtirol und Deutschland

Hier finden Sie die Pressemeldung zum Download.

Das war Spannung pur! Südtirol und Deutschland lieferten sich beim 9. Internationalen Genossenschaftscup des europäischen Weinmagazins VINUM ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende hatte die Kellerei Bozen gegenüber der Winzergenossenschaft Mayschoß (Ahr) und der Kellerei Tramin knapp die Nase vorn. Mit dem etwas undankbaren, aber dennoch ausgezeichneten vierten Rang bewies der Weinkonvent Dürrenzimmern aus Württemberg seine aufsteigende Tendenz der letzten Jahre. Punktgleich auf dem fünften Rang lagen zwei weitere Südtiroler: die Kellereien Meran und Schreckbichl aus Girlan. Einen Wimpernschlag dahinter platzierten sich die Weingärtner Cleebronn-Güglingen aus Württemberg und die Winzergemeinschaft Franken aus Kitzingen. Auf Rang neun folgte schliesslich Winzer Krems aus Österreich.

Was die Juroren bei der Verkostung im Staatsweingut Weinsberg besonders hervorhoben, war das ausgezeichnete Niveau vieler Weine. Etliche der angestellten Gewächse landeten bei 16 und mehr Punkten nach dem bei VINUM gepflegten 20-Punkte-System. Die Höchstnote bekam ein Lagrein Riserva 2015 der Sieger-Kooperative aus Bozen mit 18 Punkten. Der Wein war gewissermassen das Zünglein an der Waage für den ambitionierten Önologen Stephan Philippi, den VINUM-Redakteur Rudolf Knoll zum „Wundertrainer“ ernannte. Wie eng es in der Spitze zuging, verdeutlichen die Gesamtnoten: Bozen siegte mit 16.58 Punkten. 16.00 Punkte reichten immerhin für Rang neun. Das Besondere beim Genossenschaftscup des Weinmagazins ist das sportliche Element. Gestartet wird mit einem K.-o.-System mit ausgelosten Paarungen. Das ergab bei 52 teilnehmenden Betrieben 26 Begegnungen. Weiter kamen die jeweiligen Sieger im direkten Vergleich sowie einige hoch bewertete Lucky Loser. Normalerweise wäre eine Gruppenphase die nächste Runde gewesen. Zielsetzung: die Finalisten für eine öffentliche Verkostung mit Gästen aus allen drei Ländern zu ermitteln. Bedingt durch die Pandemie-Regeln war ein Finale diesmal ausgeschlossen, so dass die
Bewertungen des Halbfinales herangezogen wurden. Mit dem Wettbewerb will VINUM auf die Leistungskraft und Bedeutung der Kooperativen in der Weinszene hinweisen. Die Genossenschaften haben viel Tradition, die in Deutschland zurück bis ins Jahr 1855 und in Südtirol bis 1893 reicht. In Österreich gab es sogar bereits im 15. Jahrhundert Hauer- Innungen als Vorläufer von klassischen Genossenschaften. Die Zahl der Betriebe hat in allen drei Ländern durch etliche Fusionen stark abgenommen. Aber in Deutschland wird immer noch knapp ein Drittel der Ernte von Genossenschaften eingebracht, in Südtirol sind es sogar etwa zwei Drittel. Nur in Österreich, wo es früher über 50 Genossenschaften gab, befinden sich weniger als 10 Prozent der Fläche unter genossenschaftlicher Regie. Aber was übrig blieb, ist wirtschaftlich und qualitativ gut
unterwegs.