Wegbereiter im Valle de Uco

Bodegas Salentein, Mendoza

Text: Nicole Harreisser, Foto: Gustavo Sabez

In den vergangenen Jahren wurden die Weine aus dem Valle de Uco mehr und mehr zum Sinnbild weltweit renommierter Weine aus der Region Mendoza. Aber auch die Weine aus dem Pedernal-Tal in der Region San Juan zeigen das grosse Potenzial des Landes.

Ein Malbec aus Mendoza, am Fusse der Anden gelegen, ist der Inbegriff eines argentinischen Weins. 1996 legte der niederländische Unternehmer Myndert Pon die Basis für den weltweiten Erfolg der Malbecs aus Mendoza, als er die Bodegas Salentein gründete. Er war gefangen von den Möglichkeiten der Region: dem vielfältigen Terroir und Klima in Verbindung mit der Möglichkeit, in grossen Höhenlagen Weine zu kultivieren. Was als Vision begann, ist heute eine mehr als 20-jährige Erfolgsgeschichte. Die Bodegas Salentein umfasst eine Fläche von rund 2100 Hektar, von denen 800 Hektar mit Reben bestückt sind. Neben Malbec werden klassische europäische Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Petit Verdot und Chardonnay speziell ausgewählter Klone kultiviert. Die drei grossen Rebflächen der Bodega liegen in den GI (Geographic Indications) Gualtallary, San Pablo und Altamira.

Der beste Malbec aus grossen Höhen

Die fünf Rebberge des Weingutes liegen in Höhenlagen von 1050 bis 1700 Metern über Meer. Auf einer Achse von rund 22 Kilometern finden sich fünf unterschiedliche Mikroklimata. Das Klima ist kontinental, die Wasserversorgung ist durch das Schmelzwasser der Anden gewährleistet. Innerhalb nur weniger Meter Abstand finden sich vielfältige Bodenformationen, die bei der Auswahl der Rebsorte einfliessen, um jeweils die beste Kombination aus Rebstock und Bodenbeschaffenheit zu erzielen. Bei der Pflanzung der einzelnen Rebsorten wird diesen Unterschieden Rechnung getragen. Die letzte Neuanpflanzung erfolgt in noch grösserer Höhe, auf 1700 Metern über Meer und in Dichtbepflanzung mit Riesling, der in Argentinien noch rar gesät ist, und Pinot Noir. Für die Weinbereitung des umfangreichen Salentein-Portfolios ist seit 2010 der bekannte und erfahrene Weinmacher José «Pepe» Galante verantwortlich. Die Philosophie der Weinbereitung von Salentein ist Galantes ureigenste: ein volles Fruchtspektrum und voller Geschmack durch eine sanfte, schonende Weinbereitung im Zusammenspiel mit modernster Kellertechnik. Das Terroir und die Charaktereigenschaften der einzelnen Rebsorten werden durch gezielten und stimmigen Einsatz von Holz unterstützt und keinesfalls überdeckt. Die einzigartigen Weine, die mit Konzentration sowie feiner, seidiger Tanninstruktur und lang anhaltendem Abgang beeindrucken, spiegeln die Essenz des Valle de Uco wider.

Grundlage für eine hochwertige Weinbereitung ist die Pflege und Bewirtschaftung der Rebberge. Dabei wird nicht in Einzellagen gedacht, denn die Bodenformationen sind so vielfältig, dass teils sogar reihen- und sogar stockweise geerntet wird. Die Rebstöcke können gleichen Ursprungs sein, aber sie unterscheiden sich in der Flasche, je nach Bodenformation. Nur wenige Meter Abstand können einen essenziellen Unterschied ergeben. In den Schwemmböden finden sich Gesteinsablagerungen aus den Anden, die die Flüsse mit dem Schmelzwasser über Millionen von Jahren mitgebracht haben. Zu diesen von einem hohen Kieselanteil geprägten Böden gesellt sich je nach Lage eine dünne Sandschicht, die der nahezu immer währende Wind in die Weinberge trägt. Je karger und steiniger die Böden, desto mehr ist der Rebstock gefordert, und in den Traubenhäuten ist eine höhere Konzentration schmeckbar. Mit höherem Sandanteil wird in den Böden mehr Wasser gespeichert, und der Stock muss weniger kämpfen. Diese Weine zeigen sich weicher. Auch der vulkanische Einfluss durch den erloschenen Vulkan Tu-pungato ist in den Böden durch eine teilweise höheren Sulfuranteil sichtbar. Durch gezielte Bodenanalysen und jahrelange Erfahrungen können die gewonnenen Erkenntnisse bei Neuanpflanzungen die besten Voraussetzungen für hochkarätige Weine bieten. Jedes Jahr werden weitere Flächen erschlossen, in den nächsten zwei Jahren sind weitere 200 Hektar unter anderem mit einer Chardonnay-Pflanzung in 1550 Metern Höhe geplant.

«Unser Ziel ist es, herausragende Weine zu erschaffen, die ihre Herkunft widerspiegeln.»

Myndert Pon kam 2008 in das Pedernal-Tal und liess sich von der atemberaubenden Natur und den vielfältigen Terroirs inspirieren. Das Tal war ein Jahr zuvor als GI klassiert worden. Die Rebberge von Pyros liegen rund 90 Kilometer von San Juan entfernt in einer Höhe von 1400 Metern über Meer und sind durch den Pedernal Hill geschützt. Das Klima ist kontinental und kühl, mit durchschnittlichen Temperaturen von weniger als 28 Grad Celsius. Die Trauben entwickeln dickere Häute, sind konzentriert, und die Balance zwischen Zucker, Phenolen und Säure ist höher. Auch im Glas präsentieren sich die Weine konzentrierter, sie sind dunkler in der Farbe, verfügen über ein reichhaltiges Fruchtbouquet sowie eine harmonische Tannin- und natürliche Säurestruktur. Die Böden im östlichen Teil des Tals sind kalkhaltig und geologischen Ursprungs. Die lehmig-sandige Bodentextur ist geprägt von variierenden Anteilen an unterschiedlichen Mineralien, vor allem durch Kalk, aber auch durch Silikate. Weinbergsmanager Gustavo Luis Matocq und Weinmacherin Paula González profitieren auch von Pepe Galantes Expertise, da er über ein umfangreiches Wissen über Klone und Böden verfügt. Dadurch können sie schneller agieren sowie Fehler und Rückschläge vermeiden. Paula González trägt den variantenreichen Böden mit der Mikrovinifikation Rechnung. Die Trauben werden ganz gezielt gelesen, um das Terroir herauszuarbeiten. Die Böden wurden Reihe für Reihe analysiert, und ein ausgeklügeltes Bodensensorsystem liefert fortwährend Daten zu Temperatur und Feuchtigkeit. «Der Stock kann den gleichen Ursprung haben, aber innerhalb nur weniger Meter Distanz ist die Bodenformation anders. Es ist mir wichtig, diese Unterschiede im Glas abzubilden», erzählt Paula González.

Biologischer Weinbau

Die Pyros-Weinberge werden seit vielen Jahren nach biologischen Grundsätzen bearbeitet, die Zertifizierung auf biologischen Weinbau wird 2024 abgeschlossen sein. Auch die natürlichen Gegebenheiten unterstützen den biologischen Anbau: Die Rebstöcke sind so ausgerichtet, dass der tägliche Wind aus dem Süden sie optimal belüftet. Die Wasserversorgung der Reben ist durch ein natürliches, unterirdisches Wasserreservoir gewährleistet.

Weine im Clubpaket

Salentein Single Vineyard Los Jabalíes Malbec 2018 Valle de Uco

2022 bis 2026

Dicht gewobene Aromen dunkler Frucht wie Brombeere, auch Heidelbeere. Am Gaumen mit feiner Würze, die die dunklen Fruchtnoten untermalt. Gute Struktur mit animierendem Trinkfluss.

Mariage: zum marmorierten Rib Eye vom Grill mit Süsskartoffeln und zu gehaltvollen Tapas.

Salentein Numina Malbec 2020 Valle de Uco

2022 bis 2027

Dunkelfruchtig in der Nase, etwas erdig, Pumpernickel und Rande/Rote Beete. Vielschichtig am Gaumen, wiederum erdig mit Pumpernickel, delikate, dunkle Frucht. Spannung, elegante Kraft.

Mariage: zu gebratenem roten Fleisch, auch Wild mit Ofengemüse, kann auch eine kräftige Sauce fein ausbalancieren.

Pyros Malbec VIneyard Block N° 4 2018 Valle de Pedernal, San Juan

2022 bis 2026

Kraftvoll mit dunkler Kirsche, Rauch, etwas Bitterschokolade. Gute Struktur und herbe Eleganz. Macht jetzt Spass und kann gut für weitere Jahre reifen. Moderne, nicht überladene Stilistik eines Malbec.

Mariage: zu Tenderloin und kräftigem Fleisch vom Grill.