Torre Rosazza, Friuli Venezia Giulia

Inmitten der Hügel im Osten des Friaul – den Colli Orientali del Friuli – liegt das Weingut Torre Rosazza zu Füssen der Villa Palazzo de Marchi, ursprünglich eine mittelalterliche Festung, im 17. Jahrhundert in eine herrschaftliche Residenz umgewandelt. Das Weingut zählte seit der Gründung des heutigen Betriebes 1974 zur weinbautechnischen Avantgarde des Friaul, sagt Giovanni Casati, der Önologe des Gutes: «Bereits in den 1980er Jahren haben wir die Cryo-Mazeration für die Verarbeitung der weissen Trauben eingeführt. Die moderne Kellerei garantiert bis heute, dass nur optimales Traubenmaterial unserer Ronchi vinifiziert wird.»

«Wir sind nur der ­Interpret und Bewahrer des Terroirs.»

Giovanni Casati

Diese Ronchi – die terrassierten Rebberge in Hanglage – bilden rund um Torre Rosazza ein natürliches Amphitheater. Die ersten Weinberge des Gutes wurden hier in den 1970er Jahren gepflanzt, heute stehen 80 Hektar (von hundert Hektar Grundbesitz) unter Reben. Das Weingut ist damit auch eine Vorzeigekellerei des Projektes Le Tenute del Leone Alata, in dem sich die Weingüter der Gruppe Genagricola in sieben verschiedenen Weinbauregionen Italiens zusammengefunden haben.

Torre Rosazza produziert zeitgemässe Weine aus den Anbaugebieten Colli Orientali del Friuli und Friuli Grave, die eine Quintessenz des Friaul darstellen. Zum Portfolio gehören autochthone Rebsorten wie Ribolla Gialla, Schioppettino oder Pignolo ebenso wie Pinot Grigio oder Merlot. Merlot liegt dem Önologen Giovanni Casati dabei besonders am Herzen: «Schon vor 40 Jahren haben wir das AltroMerlot-Projekt gestartet, um das Potenzial dieser Rebsorte auszuloten», sagt er. Heute ist der AltroMerlot das rote Aushängeschild der Kellerei, eine eleganter, ausgewogener Rosso, der nur im gebrauchten Holz ausgebaut wird, um seine Fruchtigkeit zu bewahren.

Ein moderner Ausdruck der weissen Seele des Gutes ist der Ronco delle Magnolie, ein harmonischer Blend aus Friulano, Pinot Blanc, Sauvignon Blanc und Ribolla Gialla, der erstmals mit dem Jahrgang 2020 produziert wurde: zwei einheimische Rebsorten mit zwei internationalen aus den Hügeln von Manzano in den Colli Orientali del Friuli. Die Balance zwischen der Säure des Ribolla und den Gemüse- und Bittermandelnoten des Friulano wird mit der Eleganz des Pinot Bianco und den fruchtigen und blumigen Noten des Sauvignon kombiniert.

Die weissen Rebsorten des Friaul stehen zunehmend im Fokus des Gutes und werden unterschiedlich interpretiert: Aus Ribolla Gialla wird nicht nur ein frischer Stillwein, sondern auch ein Schaumwein nach der Charmat-Lungo-Methode kreiert. Pinot Grigio wird hingegen nur auf den besten Ronchi von Torre Rosazza angebaut, erzählt Giovanni Casati. Als frisch-fruchtiger Weisswein und als Riserva zeigt die Rebsorte ihre Wandlungsfähigkeit. Unter den roten Rebsorten seien die autochthonen Pignolo und Schioppettino interessant, meint der Önologe, die auch über ein solides Alterungspotenzial verfügen.

Kennenlernen kann man all diese Weine auf Torre Rosazza selbst – im Rahmen einer Degustation und eines Besuches im Keller und in den Weinbergen.