«Natürlich weiss ich, dass es ein Privileg ist, in der heutigen Zeit hier im Wallis Wein machen zu dürfen», sagt Diego Mathier. Sein Vater habe den Pinot noch öfters erst kurz vor Weihnachten gelesen: «Er musste noch kämpfen um die Reife. Heute fühle ich mich Dank der Klimaerwärmung manchmal wie ein Spitzensportler, der schon 300 Meter vor dem Ziel weiss, dass er gewonnen hat». Mathier ist ein Pinot-Freak und will mit jedem Jahrgang jene Kritiker, die meinen im Wallis sei es heute eigentlich zu heiss für diese fragile Sorte, eines Besseren belehren. Und das gelingt ihm meistens auch, besonders mit seinem Top- Pinot, dem «L’Ambassadeur des Domaines». Dabei nimmt er viel Aufwand in Kauf. Während der Ernte etwa, werden die Pinot-Trauben in nicht weniger als sechs Qualitätsstufen eingeteilt. Überhaupt produziert das Gut heute eine beeindruckende Zahl von Topweinen, das Spektrum reicht vom Ambassadeur Fumé, einem Sylvaner von seltener Frische und Komplexität bis zum Merlot Nadia Mathier, der sich bei einer VINUM-Vergleichsprobe auch gegenüber Topweinen aus Bordeaux oder Kalifornien hervorragend in Szene setzen konnte. Doch Diego Mathier weiss auch, dass man heute in allen Qualitätsstufen innovativ sein muss. Unsere Topweine sind die «Kür», aber man darf deswegen nie die «Pflicht» vernachlässigen. Zu der gehört etwa die Linie mit dem augenzwinkernden Namen «Gigolo» mit vollfruchtigen Spassweinen für ein junges Publikum, die neu in trendig bauchigen Flaschen mit auffallenden Künstler-Etiketten abgefüllt werden. 55 verschiedene Weine produzieren die Mathiers heute und es dürften noch einige dazu kommen. Sein Bekenntnis zum Chasselas hat er mit Crus wie dem Molignon, der über Sion auf Schieferböden reift, schon abgeliefert. Nun beschäftigt er sich mit den Granitböden von Fully. Man darf gespannt sein!