VINUM Digital-Vertikale

Ghiomo – Der Nebbiolista aus Guarene

Text: Christian Eder, Foto: z.V.g.

Giuseppino Anfossis Heimatort Guarene – überragt vom gleichnamigen Schloss - liegt zwar nur ein paar Kilometer vom Barolo- und Roero-Gebiet entfernt, aber trotzdem dürfen die Weine seines Gutes Ghiomo keine der renommierten DOCG-Bezeichnungen tragen. Das tangiert Giuseppino bei seinen exzellenten Arneis und der Barbera zwar wenig, aber der reinsortige Nebbiolo Sansteu könnte spielend auch in der piemontesischen DOCG-Topliga mitspielen: Die Böden in Guarene ähneln denen von La Morra und der reinsortige Nebbiolo d´Alba DOC Sansteu sprüht nur so vor Terroir-Typizität und Rebsortencharakter.

Inzwischen kann dieser grosse Wein schon auf mehr als zwanzig Jahre Geschichte verweisen: Mit dem Jahrgang 1999 kam er erstmals auf den Markt. Seit 2008 gibt es ihn auch als Sansteu Primo - einer Selektion der besten Trauben. Diese Version lässt Giuseppino lange (im aktuellen Jahrgang 2016 90 Tage) mazerieren. Im Rahmen einer Vertikale haben wir in Guarene einige legendäre Jahrgänge aus der Magnum verkostet.

Nebbiolo DOC Alba Superiore Sansteu Primo 2012 

17.5 / 20 Punkte
2021 bis 2027

60 Tage Mazeration geben dem Wein seine Fülle: Verführerische Noten von Waldbeeren, Blüten, auch Pilze; voller Rasse am Gaumen, die Säure und die Gerbstoffe perfekt eingebunden, das Finish mit dem richtigen Druck und viel Opulenz. Hervorragende Machart.

Nebbiolo DOC Alba Sansteu Primo 2010

17 / 20 Punkte
2020 bis 2025

Das Bouquet fruchtig-balsamisch; komplexe Textur, die Säure und die Tannine im Einklang, feine mineralisch-salzige Nuancen;  im Abgang auf Aromen von reifen Kirschen, Unterholz, auch Gewürz- und Blütennoten. Perfekt zu einem zarten Kalbsnierenbraten.

Nebbiolo DOC Alba Sansteu 1999

17 / 20 Punkte
2020 bis 2023

Zeitlos und elegant war 1999 ein Jahrgang, der Giuseppino Anfossi noch heute überzeugt: Ein Potpourri von reifen Kirscharomen, Trüffelnoten, Kräutern in der Nase; am Gaumen geschliffen, noch immer voller Charakter und Verve, das lange Finale auf Noten von Menthol und reifen Pflaumen.