Hand in Hand - von Generation zu Generation

Die junge Generation der Kellerei Bozen

Fotos: z.V.g.

  • Heinrich Pircher mit seinem Sohn Roland (links) und seiner Frau.
  • Georg Kofler mit seinem Vater.
  • Das Gebäude der Kellerei Bozen.

Am Fusse der Dolomiten haben die Winzerfamilien immer schon Hand in Hand gearbeitet, um den steilen Hängen köstliche Trauben zu entlocken. Dabei spielen die Erfahrung und Besonnenheit der älteren Bauern eine ebenso wichtige Rolle wie die Tatkraft und Innovation der jungen Landwirte.

Die jungen Bauern verlassen sich nicht alleine auf die Erkenntnisse der Eltern. Durch Studium, Praktika und Arbeit wollen sie sich weiterentwickeln, frischen Wind auf den heimischen Hof bringen und einiges umkrempeln.

Nach seinem Agrarökonomiestudium in Wien zog es Hanno Mayr wieder zurück auf den elterlichen Hof in Signat am Ritten, wo er nach und nach die Zügel in die Hand nahm und hartnäckig seine Ideen von Nachhaltigkeit und Umweltschutz verfolgt. «Seit kurzem sind sämtliche Rebflächen des Kleinstein-Hofes biologisch zertifiziert», verkündet Hanno Mayr stolz. Der Gewürztraminer Kleinstein und der Chardonnay Kleinstein gehören schon seit langem zu den besten Weissweinen der Kellerei Bozen und überzeugen mit ihren eleganten Noten und der für den Ritten typischen Frische auch jedes Jahr die Kritiker.

Ein paar Häuser weiter kümmert sich Georg Höller auf dem Baumannhof um die Reben und um seine geliebten Haflingerpferde. «Mein Opa hat die Pferde noch in der Landwirtschaft genutzt, um das Heu und die Trauben zu transportieren», erzählt Georg Höller. Seine Mutter Mali steht in der Küche des Baumannhofes. Wegen ihres Könnens und vor allem wegen der leckeren Schlutzkrapfen ist der Buschenschank über die Grenzen Südtirols hinaus bekannt. Auf dem Baumannhof ist Zusammenhalt wichtig. An hektischen Tagen arbeitet die ganze Familie gemeinsam im Buschenschank, um die vielen Gäste zu bewirten. Zur Weinlese ernten alle zusammen die kostbaren Trauben, und Georg bringt sie dann zur Kellerei.

Auf dem Ceslar-Hof der Familie Kofler hat mittlerweile zwar Junior Georg das Sagen, aber dennoch hilft sogar die 95-jährige Grossmutter noch fleissig mit. Georgs Vater hat bereits vor 20 Jahren begonnen, seine Rotweinflächen zu roden und mit Sauvignon Blanc und Gewürztraminer zu bestocken. Seit dem Jahrgang 2020 firmiert der Gewürztraminer der Election-Linie der Kellerei Bozen unter dem Namen Ceslar. Auf dem Etikett zeigen die stilisierten Höhenlinien, wie steil und unwegsam die Weinberge am Hof sind. Die Wurzeln der Reben müssen sich tief in den Boden graben, um an Wasser zu gelangen, und geben dem Wein so seinen einzigartig starken Charakter. «Charakter wie die Menschen, die ihn produzieren», schmunzelt Georg.

Auf dem Stegher-Hof in St. Georgen ist Heinrich Pircher noch der Chef. Er kennt jeden Stein– auf dem Hof und in den Weinbergen. «Die Terrassenmauern der Weinberge habe ich sogar selbst gemauert», erklärt er lächelnd. Aus den Trauben vom Stegher-Hof entsteht der Chardonnay Riserva Stegher, ein dichter, vor Kraft strotzender Chardonnay, der nach der Gärung für mehrere Monate in Holzfässern reift. In der Kellerei wacht Heinrichs Sohn Roland genau über die Weine. Er gehört zum Team der Kellerei Bozen rund um den Önologen Stephan Filippi und steht seinem Vater an den Wochenenden zur Seite.

Gemeinsam mit dem Önologenteam versuchen die Winzer jedes Jahr aufs Neue, herausragende Weine zu produzieren. Dass die Grundlage dafür im Weinberg liegt und nur gemeinschaftlich höchste Qualitäten erzielt werden können, wissen sowohl die Jungen als auch die Alten.