Der Champion kommt aus dem Rheingau und konnte sich unter hunderten von Mitbewerbern beweisen

Riesling Champion 2022 - Die Gewinner

Text: Harald Scholl, Fotos: Jana Kay

Es ist der Ritterschlag deutscher Weinkultur, der Riesling Champion darf für sich in Anspruch nehmen, unter hunderten von Mitbewerbern der Beste zu sein. Diese Auszeichnung ist umso wertvoller, da es ein Mehrkampf ist; nur ein ausgezeichneter Wein reicht nicht, als echter Champion muss man in mehreren Kategorien glänzen. Dieses Kunststück gelang in diesem Jahr einem Künstler aus dem Rheingau....

Weingut Künstler – Meister aller Klassen

Gunter Künstler gehört seit Jahren nicht nur im Rheingau zu den beständigsten Winzern. Seine grossen, trockenen Rieslinge geniessen Weltruf, schon die einfacheren Weine bieten Trinkfreude für jeden Geldbeutel. Künstler gelingt der nicht einfache Spagat zwischen fast schon intellektuellem Anspruch und unkomplizierter Lebensfreude in fast jedem Jahr, und das in hunderttausendfacher Stückzahl. Künstler konnte zwar in keiner Kategorie einen Einzelsieg verbuchen, aber in Summe war er über alle Kategorien hinweg einfach der Beste. Ganz gleich ob Basis oder GG, jeder Riesling übersprang die magische 90-Punkte-Marke mit Leichtigkeit. Eine Leistung, die eines Champions wahrhaft würdig ist. Seit über 30 Jahren hält Gunter Künstler die Zügel in diesem Rheingauer Vorzeigebetrieb in der Hand, aus dem kleinen, vom Vater übernommenen Betrieb hat er eine stattliche Domäne gemacht. Wir verneigen uns auch vor dieser Leistung!

www.weingut-kuenstler.de

 

Top 3 Künstler

92 Punkte

2021 Rüdesheimer Berg Schlossberg Riesling Beerenauslese VDP.Grosse Lage

92 Punkte

2020 Hochheimer Hölle Riesling trocken VDP.Grosses Gewächs

91 Punkte

2021 Riesling feinherb


 

Weingut Neiss – Der Jahrgang macht’s

Axel Neiss hat sich Stück für Stück an die Spitze der Region gearbeitet, im letzten Jahr verlieh ihm der VINUM-Weinguide den vierten von fünf möglichen Sternen. Damit gehört sein Betrieb – der immerhin in der sechsten Generation bewirtschaftet wird – zur deutschen Spitze. Wie richtig diese Entscheidung war, belegt nun die Auszeichnung für den Riesling des Jahres. Rund 1400 Weine in sieben Kategorien standen auf den Tischen, in der Königsklasse der trockenen Lagenrieslinge waren es über 500. Sie wurden verkostet, bewertet, noch mal verkostet. Am Ende war der Riesling 2017 aus dem Kindenheimer Burgweg der höchstbewertete trockene Riesling, er setzte sich gegen alle Konkurrenten durch. Der Riesling des Jahres. Dieser Erfolg wird im Hause Neiss für einige Freude sorgen, da sind wir sicher. Aber genauso sicher sind wir uns, dass Familie Neiss deshalb nicht abheben wird. Denn so geerdet wie die Weine, so ist auch die Familie. Wir gratulieren herzlich zu diesem Erfolg – und zu diesem Wein.

www.weingut-neiss.de

 

1. Platz Kategorie Riesling des Jahres

2017 Kindenheimer Burgweg Riesling trocken

95 Punkte

Duftet reich und intensiv: mürber Apfel, Bienenwachs, Brotkruste, Kümmel, Curry, Limettenabrieb. Am Gaumen enorme Saftigkeit, gelbe Frucht, Phenolik ergänzt die Frische der Säure. Eleganz, Frische und Schmelz in faszinierender Harmonie, verführerische Komplexität. Immer noch grosses Potenzial.

27,50 Euro

2. Platz

Weingut Neef-Emmich Bermersheim bei Worms

3. Platz

Weingut Reichsrat von Buhl Deidesheim, Pfalz


 

Weingut Fischborn Bergeshof – Gut, besser, Gutswein

Nicht wenigen Weinkritikern gilt sie als die eigentliche Königsklasse, denn der Gutswein ist die Visitenkarte jedes Weinbaubetriebs. Wie es geht, zeigt Familie Fischborn äusserst eindrücklich. Ihr Everybody’s Darling hat das Zeug, die Visitenkarte des Weingutes zu werden. Er ist animierend, saftig, überraschend, souverän – kurzum ein kompletter Riesling. Dieser Erfolg ist das Ergebnis sorgfältiger Arbeit, auf dem Bergeshof wird, beginnend beim eigenen Kompost – von eigenen Rindern! –, kein Arbeitsschritt dem Zufall überlassen. Die beiden Söhne Eric und Martin sind bestens vernetzt und tauschen sich in den Winzervereinigungen Generation Riesling oder Maxime Herkunft mit den Kollegen aus. Was an deutschen Forschungsanstalten gelehrt wird, findet Eingang in das eigene Tun. Das ist modern und traditionsbewusst zugleich, die perfekte Basis, um einen Wein zu machen, der vielen gefallen dürfte. Den allermeisten Verkostern jedenfalls hat er genau das getan, sogar ausserordentlich.

www.bergeshof.de

 

1. Platz Kategorie Gutswein trocken

2021 Everybody's Riesling trocken

93 Punkte

Intensiv duftend in der Nase, mit Noten von gelbem Kern- und Steinobst, dazu Ananassaft, delikate Würze unterlegt mit mineralischer Frische, ausserordentlich trinkanimierend. Wahrhaft vollmundig, mineralisch (Schiefer!), sehr saftig, reife gelbe Mirabelle, eine Spur Passionsfrucht, auch roter Apfel. Sehr trinkanimierend. Vielschichtig und lang ausklingend.

7,50 Euro

2. Platz | 92 Punkte

Weingut Holz-Weisbrodt Weisenheim am Berg, Pfalz

3. Platz | 92 Punkte

Weingut Rainer Schnaitmann Fellbach, Württemberg


 


Weingut In den Zehn Morgen – Gelungene Überraschung

Die Nahe gehört nicht zu den grossen Anbaugebieten Deutschlands, jedenfalls nicht, wenn es nach der Anbaufläche geht. Wohl aber ist es eines der ruhmreichsten und höchstbewerteten, die Dichte der Weltklassebetriebe ist so hoch wie nirgends sonst in Deutschland. Da ist es nicht leicht, sich ausgerechnet hier einen Namen machen zu wollen. Stefan Schmidt hat sich aber genau das zum Ziel gesetzt, er versteht die grosse Geschichte der Region als Ansporn. Wie das aussehen kann, zeigt der Kreuznacher Riesling, der schlank und transparent wirkt. Aber sobald er an der Luft zu Atmen beginnt, weiss er mit Finesse und Tiefe zu begeistern. Er scheint den Stil der Nahe perfekt zu treffen, der eben nicht die Pfalz oder die Mosel kopiert, sondern saftig und mineralisch beides verbindet und damit absolut eigenständig ist. Wir freuen uns jedenfalls über diesen Erfolg, denn er belegt für uns, dass wir in unserer hoffnungsvollen Einschätzung des Betriebs nicht daneben liegen.

www.indenzehnmorgen.de

 

1. Platz Kategorie Ortswein trocken

2020 Kreuznacher Riesling trocken

92 Punkte

Vom Terroir geprägter Riesling. Graphitnoten, nasser Stein und Grauschiefertöne weisen auf die Nahe. Dazu kommen reife Mirabelle und gelbe Steinobstfrucht. Feine Exotik mit Karambole (Sternfrucht). Bringt mit jedem Schluck neue Eindrücke. Viel Mineralität und auch etwas Rauchigkeit. Frische Säure, die sich mit der Frucht harmonisch verbindet.

10,50 Euro

2. Platz | 91 Punkte

Weingut Clemens Busch Pünderich, Mosel

3. Platz | 91 Punkte

Weingut Prinz von Hessen Johannisberg, Rheingau


 

Weingut Neiss – Reife Leistung

Im äussersten Norden der Pfalz erwarten viele Weinfreunde wenig Grosses – was für ein Irrtum! Denn seit Jahren liefert Axel Neiss aus Kindenheim eine grossartige Kollektion nach der anderen ab, nicht selten gehören seine Rieslinge zu den besten der gesamten Pfalz. Vor allem das Reifepotenzial seiner Weine – trocken wie edelsüss – ist noch unentdeckt. Der 2017er Riesling aus dem Burgweg war schon bei Erscheinen ein sicherer 90+-Kandidat. Aber dank der dreijährigen Flaschenreife legt dieser Vorzeigeriesling eine Performance ins Glas, der nur schwer zu widerstehen ist. Wohl dem, der sich beizeiten mit diesem Wunder an Komplexität eingedeckt hat, sowohl als Solist wie auch bei Tisch weiss er zu überzeugen. Allen anderen Weinfreunden sei geraten, nach den Jahrgangsnachfolgern zu suchen. Denn schlechter als 2017 hat Axel Neiss seinen Job auch 2020 nicht gemacht. Und da das Weingut mit über 40 Hektar nicht zu den kleinen gehört, sollte da was zu machen sein. Das nur mal so als Tipp am Rande.

www.weingut-neiss.de

1. Platz Kategorie Lagenwein trocken

2017 Kindenheimer Burgweg Riesling trocken

95 Punkte

Duftet reich und intensiv: mürber Apfel, Bienenwachs, Brotkruste, Kümmel, Curry, Limettenabrieb. Am Gaumen enorme Saftigkeit, gelbe Frucht, Phenolik ergänzt die Frische der Säure. Eleganz, Frische und Schmelz in faszinierender Harmonie, verführerische Komplexität. Immer noch grosses Potenzial.

27,50 Euro

2. Platz | 94 Punkte

Weingut Neef-Emmich Bermersheim, Rheinhessen

3. Platz | 93 Punkte

Weingut Eckehart Gröhl Weinolsheim, Rheinhessen


 

Weingut Bindges (Traben-Trarbach/Mosel) – Jugendliche Lebensfreude

Christian Bindges' Weingut gehört zu den kleinen, ganze 10 000 Flaschen entstehen in den weniger bekannten Mosellagen Letterlay, Steffensberg oder Königsberg. «Boutique Winery» würde man so etwas in Kalifornien oder Italien nennen, an der Mosel schlicht «normal». Die Arbeit in den steilen Lagen in Traben oder Kröv macht mehr Fläche gar nicht möglich, in dem kleinen Familienweingut werden alle Arbeiten noch selbst erledigt. Umso erfreulicher ist es, wie souverän sich der Riesling Kabinett aus der Letterlay an die Spitze der Kategorie setzen konnte. Und ein schöner Beweis für die konsequente Weiterentwicklung von Weingut und Winzer. Christian Bindges setzt auf zarte und feingliedrige Weine, er sucht den noblen Ausdruck der klassischen Schieferlagen der Mosel. Wie gut ihm das gelingt, lässt sich archetypisch an diesem Wein erleben. Entdeckungen wie dieser Riesling Kabinett machen Wettbewerbe so interessant und gleichzeitig nützlich. Denn wie hätte man sonst von diesem Winzer und seinem Wein erfahren?

www.weingut-bindges.de

1. Platz Kategorie halbtrocken und feinherb

2021 Kröver Letterlay Riesling Kabinett
feinherb

92 Punkte

Frische und kühle Kräuterwürze in der Nase, eindeutige Schiefernoten mit einem Hauch Minze, ätherisch. Das Süsse-Säure-Spiel im Mund ist ausbalanciert und bringt Trinkfluss. Zeigt Apfel und Ananas, feingliedrig und zurückhaltend. Trotzdem
mit Länge.

14 Euro


 

Weingut Fritz Haag (Brauneberg/Mosel) – Einladende Süsse

Wenn das eigene Weingut seit über 400 Jahren in Familienbesitz ist, hat man eine ganz besondere Verantwortung in den Händen. Oliver Haag ist sich dieser Herausforderung sehr bewusst, sie hindert ihn aber nicht daran, das Erbe seiner Väter weiterzuentwickeln. Weltbekannt, geradezu legendär, sind die Haags für ihre nicht trockenen Rieslinge, trotzdem wird heute nahezu die Hälfte der Weine aus dem Dusemonder Hof trocken ausgebaut. Dem Zeitgeist, der trockene Weine verlangt, kann man sich eben nur schwer widersetzen. Oliver Haag spielt aber nach wie vor auch souverän mit der Süsse im Wein, der Kabinett aus der Brauneberger Juffer ist das perfekte Beispiel. Wie viel Anmut, Leichtigkeit und Tiefe in diesem zart wirkenden Wein doch steckt, wie viel verborgene Kraft in ihm schlummert! Sollte der Zeitgeist in 20 Jahren wieder auf mehr Süsse im Wein umschwenken, wird dieser Riesling da sein. Denn was ein echter «Kabi» ist, der fängt erst mit der Reife an, wirklich zu brillieren. Wir freuen uns darauf!

www.weingut-fritz-haag.de

1. Platz Kategorie Kabinett

2021 Brauneberger Juffer Riesling
Kabinett

93 Punkte

Riesling pur. In der Nase eine klare Schiefernote, animierend, dazu Grapefruit, viel Zitrusfrucht. Auch Stein- und Kernobst, ein wahres Frucht-Potpourri, inklusive Ananas. Das setzt sich im Mund fort, verspielt, mit rassiger Säure, der klassische, jugendlich-ungestüme Kabi. Stimmig, perfekt, braucht Zeit.

15,50 Euro


 

Weingut Reichsrat von Buhl (Deidesheim/Pfalz) – Junger Mann, späte Freuden

Das Spiel mit Worten ist bei diesem Wein nahezu unerlässlich. Eine Spätlese, die auch noch eine Späteinreichung ist? Das hat schon seinen tieferen Sinn, wenn man kurz die Entwicklung der letzten Monate in Rechnung stellt. Dennis Geller, seit dem vergangenen Jahr der Betriebsleiter auf dem Weingut Reichsrat von Buhl, war vorher als Sommelier für das Haus tätig. Er ist also ein Mann, der von Wein und Essen etwas versteht. Und wir sind uns sicher, die Idee, mit dieser gereiften, leicht süssen Spätlese an einem Wettbewerb teilzunehmen, stammt von ihm. Welch eine gelungene Überraschung, auch für die Verkoster! Ein Wein der alle Vorzüge eines gereiften Rieslings in sich vereint, der zeigt, warum gerade auch die von Buhl’schen Weine in der deutschen Weinhistorie eine solch überragende Rolle gespielt haben. Wenn ein junger Mann wie Geller sich und damit auch alle Weinfreunde daran erinnert, muss man diesen Wein fast schon als weinpolitisches Statement begreifen. Wir sind jedenfalls froh, diesen ungewöhnlichen Sieger zu haben.

www.von-buhl.de

1. Platz Kategorie Spätlese

2011 Forst Jesuitengarten Riesling
Spätlese VDP.Grosse Lage

94 Punkte

Aussergewöhnlicher Wein, zeigt das Potenzial der Rebsorte. Bernsteinfarben im Glas; in der Nase frische Brioche, dazu volle, klare Frucht, Pfirsich, Melone. Darunter enorme Frische, die sich sowohl in der Nase wie am Gaumen zeigt. Das Aroma ist vielschichtig, raffiniert, endlos, lang.

22 Euro


 

Weingut Horst Sauer (Escherndorf/Franken) – Strahlende Verlockung

Nur wenige Winzer in Deutschland wissen das Geschenk hochreifer, edelsüsser Trauben so in flüssige Elixiere zu verwandeln wie Horst Sauer. Die Liste seiner Erfolge würde den Rahmen jedes VINUM-Artikels sprengen, seine Tochter Sandra schickt sich seit einiger Zeit an, es dem Vater gleichzutun. Auch wenn ihr Augenmerk eigentlich mehr den trockenen Weinen gilt, steht das Haus nach wie vor für aussergewöhnliche Süssweine. Der Jahrgang 2021 hat Tochter und Vater in die Hände gespielt, die unglaublich saubere Frucht und die glasklare Säurestruktur haben aus dem Escherndorfer Lump eine Beerenauslese entstehen lassen, die für Jahrzehnte strahlen wird. Und so sehr das Jahr auch helfen mag – ohne das persönliche Können nutzt es nichts, und hier haben die Sauers eine unfassbare Expertise in Sachen Süsswein angehäuft. Wir sind jedenfalls megabegeistert von diesem Geschenk der Natur und würden uns nur wünschen, dass es wieder mehr Weinfreunde gibt, die das auch zu schätzen wissen. Verdient hätten es die Sauers.

www.weingut-horst-sauer.de

1. Platz Kategorie edel und süss

2021 Escherndorfer Lump Riesling
Beerenauslese

96 Punkte

In der Nase ein Heublumenbett, getrockneter Lavendel, Kirschkerne, Cassis, Hagebutte. Am Gaumen mit eingelegter Salzzitrone, Ahoi-Zitronenbrause. Maracuja, entwickelt sich mit jedem Moment im Glas. Süsse und Säure
sind in nahezu perfekter Balance. Hat Struktur, Tiefgang und stattliche Länge.

40 Euro


 

Weingut Hahnmühle (Mannweiler-Cölln/Nahe)

Die Hahnmühle hat eine bewegte Geschichte zu bieten: Ursprünglich eine Getreidemühle, wird sie seit über hundert Jahren als Weingut geführt. Seit mehr als 35 Jahren haben Peter und Martina Linxweiler das Sagen in dem renommierten Betrieb. Vor allem der Erhalt der extremen Steillagen im Alsenztal ist ihnen wichtig, das ist besonders im Bioanbau ein ehrgeiziges und aufwändiges Vorhaben. Die Hahnmühle ist kein reines Rieslingweingut, etwa die Hälfte der Flächen ist mit der deutschen Paradesorte bestockt. Dafür entstehen aber nahezu alle Prädikatsstufen, vornehmlich im trockenen Bereich. Umso bemerkenswerter erscheint diese Beerenauslese, die deutlich zeigt, dass auch an der Nahe feinste Süssweine entstehen können. Dass es im schwierigen, vom Falschen Mehltau (Peronospora) arg gebeutelten Jahrgang 2021 gelungen ist, eine so blitzsaubere Beerenauslese in Bio-Qualität zu erzeugen, grenzt fast an ein Wunder. Wir gratulieren nachdrücklich zu dieser bemerkenswerten Leistung!

www.weingut-hahnmuehle.de

Best of Bio

2021 Oberndorfer Beutelstein Riesling Beerenauslese

94 Punkte

Getrocknete Bergkräuter, ein Hauch Lavendel, ätherisch. Fast explosiv am Gaumen. Aprikose, Pfirsich, Ananas, Mango, reifer Apfel, Bergamotte, gute Konzentration, rassige, filigrane Säure. Langer Abgang. Komplex, tiefgründig.

Preis auf Anfrage


 

Weingut Margarethenhof (Ayl a.d. Saar/Saar)

Ein Weingut mit Tradition und mit frischem Schwung gleichermassen. Vor knapp zwei Jahren kam der studierte Önologe Nicolas Weber zurück in den elterlichen Betrieb, voller Ideen und Tatendrang. Was auch sonst. Der Schwung der Jugend sorgte schon in diesem Jahr – aus dem auch der ausgezeichnete Wein kommt – für erste Aufmerksamkeit. 2021 wurde die Handschrift des Juniors schon deutlicher sicht- und schmeckbar. Nicolas möchte Weine produzieren, die ihre Herkunft klar zum Ausdruck bringen. Kein ganz einfaches Vorhaben, denn die Familie hat Lagen sowohl an der Mosel wie an der Saar. Und die Terroirs könnten kaum unterschiedlicher sein: Muschelkalk an der südlichen Weinmosel, Schieferböden an der Saar. Von diesen Steilhängen kommen mineralische, facettenreiche Rieslinge. Wie deutlich im Saar Riesling Gutswein zu spüren ist. In Verbindung mit nur elf Prozent Alkohol ein idealer Terrassenwein mit Niveau. Und ein Versprechen für die Zukunft.

www.margarethenhof-ayl.de
 

Federleicht

2020 Saar Riesling trocken Gutswein

90 Punkte

Würzige Noten, Wachs, Vanille, etwas Puder, reife gelbe Früchte, etwas Sahnejoghurt. Gute Phenol- und Säurestruktur, viel Schmelz, pendelt zwischen rotem und grünem Apfel. Sehr harmonisch und elegant.

8,50 Euro


 

Weingut Alt Monzingen (Nahe)

Nicht verwirren lassen – «Alt» ist im Weingut Alt rein gar nichts, weder die Weine noch die handelnden Personen. Drei Generationen leben und arbeiten gemeinsam an den Weinen, mit Leidenschaft, hohem Zeitaufwand, viel Handarbeit und Geduld. Chef ist im Augenblick Holger Alt, Weinbautechniker. Wie fast alle seine Berufskollegen sieht er die Grundlage für die Weine im Weinberg. Vor allem die naturnahe Bewirtschaftung, das ökologische Gleichgewicht im Lebensraum Weinberg, die intensive Pflege der Rebstöcke sind ihm wichtig. Das sieht man in den gepflegten Weinbergen und schmeckt man in den klaren, präzisen Weinen des Hauses. Die Lagen Frühlingsplätzchen und Halenberg werden getrennt ausgebaut, schliesslich soll ihr besonderes Terroir zu schmecken sein. Bemerkenswert wie es Holger und Nicole Alt schaffen, diese Qualitäten für derart konsumentenfreundliche Preise auf die Flasche zu bringen. «Best Buy» für beste Qualitäten.

www.weingut-alt.de

 

Best Buy unter 10 Euro

2021 Monzinger Halenberg Riesling Spätlese

92 Punkte

In der Nase mit Bergamotte, Efeu, Pfirsich und Rose, Minze und Mandarine. Dieses stimmige Aromenpotpourri
auch auf der Zunge, am Gaumen mit ausgeprägtem Frucht-Säure-Spiel. Zeigt leichte Fülle, Länge und Intensität. Macht Spass.

8,50 Euro


 

Bischöfliche Weingüter Trier (Trier/Saar)

Die Betriebsleiterin der Bischöflichen Weingüter, Julia Lübcke, hat es vor geraumer Zeit recht griffig formuliert: «Wo Kabinett draufsteht, muss auch Kabinett drin sein.» Was sie damit meint, ist bei diesem Wein in typischer Weise zu schmecken: Die frische Säure ist pikant, darunter liegen kräuterwürzige Noten und feine Frucht, der Wein ist schlank und doch vielschichtig. Ein Wein wie geschaffen fürs Kabinett, also für die mehrjährige Lagerung im eigenen Keller. Spannend wird sicher der Vergleich mit den Kabinetten aus den anderen Lagen des Hauses, denn das Portfolio der Bischöflichen Weingüter weist alles auf, was der Weinfreund schätzt: Ayler Kupp, Dhroner Hofberg oder Graacher Himmelreich, um nur einige zu nennen. Insgesamt 130 Hektar in den besten Lagen des Anbaugebietes Mosel stehen Kellermeister Johannes Becker zur Verfügung. Mit Leistungen wie diesem 2021er Kabinett feinherb sollte man den Betrieb definitiv wieder auf die persönliche Watchlist nehmen.

www.bischoeflicheweingueter.de

Best Buy 10 bis 15 Euro

2021 Ayler Riesling Kabinett feinherb

92 Punkte

In der Nase ganz viele Kräuter, frisch gemähtes Gras. Salzig und zitronig. Zupackend. Feinmaschig im Geschmack, gut eingebundene Säure, Raffinesse, Spiel und Zug. Der Wein packt zu und begeistert. Sehr gut
und präzise. Ein moderner Kabinett.

10,90 Euro
 


 

Weingut Fritz Haag (Brauneberg/Mosel)

Wenn das eigene Weingut seit über 400 Jahren in Familienbesitz ist, hat man eine besondere Verantwortung in den Händen. Oliver Haag ist sich dieser Herausforderung bewusst, sie hindert ihn aber nicht daran, das Erbe der Väter weiterzuentwickeln. Weltbekannt sind die Haags für ihre nicht trockenen Rieslinge, trotzdem wird heute nahezu die Hälfte der Weine aus dem Dusemonder Hof trocken ausgebaut. Dem Zeitgeist, der trockene Weine verlangt, kann man sich nur schwer widersetzen. Oliver Haag spielt aber nach wie vor auch souverän mit der Süsse im Wein, der Kabinett aus der Brauneberger Juffer ist das perfekte Beispiel. Wie viel Anmut, Leichtigkeit und Tiefe in diesem zart wirkenden Wein doch stecken, wie viel verborgene Kraft in ihm schlummert. Sollte der Zeitgeist in 20 Jahren wieder auf mehr Süsse im Wein umschwenken, wird dieser Riesling da sein. Denn was ein echter «Kabi» ist, der fängt erst mit der Reife an wirklich zu brillieren. Wir freuen uns darauf!

www.weingut-fritz-haag.de

 

Best Buy 15 bis 20 Euro

2021 Brauneberger Juffer Riesling Kabinett

93 Punkte

Klare Schiefernote, animierend, dazu Grapefruit und viel Zitrusfrucht. Stein- und Kernobst, viel Frucht, inklusive Ananas. Verspielt, rassige Säure, klassischer Kabinett. Ein Langstreckenläufer mit Spiel, Kraft und Länge.

15,50 Euro


 

Weingut Neef-Emmich (Bermersheim bei Worms/Rheinhessen)

Dirk Emmich ist kein Unbekannter in VINUM-Kreisen, im letzten Jahr konnte er mit seinem Bermersheimer Dornfelder 2018 den ersten Platz beim Deutschen Rotweinpreis erringen. Jetzt legt er mit einem dichten, enorm extraktreichen und kraftvollen Riesling nach. Er scheint ein besonderes Händchen für ausdrucksstarke Weine zu haben, die Farbe scheint keine Rolle zu spielen. Vor allem die rheinhessische Traditionslage Höllenbrand nördlich von Bermersheim hat es ihm angetan. Eine von Kalkstein geprägte Lage, hervorragend geeignet für kraftvolle Rieslingen. Das ist die Heimat des Gundersheimer Höllenbrand Riesling 2021. Ein Monument von Wein, das geschaffen ist für lange Reifung, wenn er nur nicht jetzt schon so unverschämt gut schmecken würde. Die dunkle Aromatik und die dichte, feste Art machen ihn in idealtypischer Weise zu einem perfekten Speisebegleiter. Gerade im sich abzeichnenden Herbst wird er gross aufspielen. Da sind wir uns sicher.

www.neef-emmich.de

Best Buy ab 20 Euro

2021 Gundersheimer Höllenbrand Riesling trocken

94 Punkte

Moos, Wald, Tannennadeln. Dicht, fest verwoben. Vitale Säure, hat Finesse. Am Gaumen leicht rustikal, saftig, erfrischende Säure. Animierend, ausbalanciert. Salzzitrone, ein Hauch Minze. Gute Länge, gepaart mit Komplexität.

22 Euro