Vino Nobile di Montepulciano DOCG

Le Pievi

Fotos: z.V.g.

Die Pievi – die lokalen Pfarrkirchen in den Weilern und Ortsteilen – sind über die ge-samte Toskana verstreut und zum Teil zu einem Wahrzeichen für die ländliche Toskana geworden. Wie in Montepulciano, wo der Begriff «Pieve» übernommen wurde, um den Vino Nobile mit den Besonderheiten seines Gebietes in Verbindung zu bringen. Noch wartet das Konsortium auf die endgültige Genehmigung der Bezeichnung durch den Weinausschuss des Landwirtschaftsministeriums.

Ein Vino Nobile «Pieve» ist auf jeden Fall ein besonderer Wein einer besonderen Charge, die von Jahr zu Jahr von den Produzenten im Keller ausgewählt wird. Die Idee der Bezeichnung «Pieve» für einen Vino Nobile (der als Vino Nobile di Montepulciano oder Vino Nobile di Montepulciano Riserva auf den Markt kommen kann) stammt aus einem methodischen Prozess, der die Zustimmung und Beteiligung aller produzierenden Unternehmen im Anbaugebiet vorsah, mit dem Ziel, eine eindeutige «Zukunftsvision» vom Vino Nobile di Montepulciano zu formulieren. Eine durch die Forschung gestützte Vision: Einerseits die geologische und bodenkundliche Forschung, ein Thema, das dem Konsortium seit den 1990er Jahren am Herzen liegt. Tatsächlich war das Konsortium eines der ersten in Italien, das das Produktionsgebiet in Zonen einteilte und es anschliessend durch Alessandro Masnaghetti in einer Karte festlegte, die auch heute noch aktuell und für die Studien darüber von grundlegender Bedeutung ist. Andererseits fand die Forschung auch in Bibliotheken und historischen Archiven statt, bis hin zum Catasto Leopoldino von 1800.

Fazit: Der Vino Nobile di Montepulciano Pieve ist ein Wein, dessen Charakteristika das Gebiet (genauer gesagt die Unterzonen) und der Blend sind, der mit Sangiovese und mit den einheimischen Komplementärrebsorten verknüpft ist, die für die Produktion erlaubt sind. Eine weitere Neuheit ist, dass eine interne Kommission des Konsortiums darüber urteilt, ob die Richtlinien eingehalten wurden.

Zwölf Pievi

Die historische Untersuchung der Geologie und Geographie des Gebiets hat zur Identifizierung von zwölf Gebieten geführt, die in der Produktionsspezifikation UGA (Unità Geografica Aggiuntiva – geografische Zusatzbezeichnungen) definiert sind und denen auf dem Etikett der Hinweis «Pieve» vorangestellt wird. Die Entscheidung, die territorialen Toponyme zu verwenden, die sich auf die alten Pfarreien beziehen, in die das Gebiet bereits seit der späten römischen und langobardischen Zeit unterteilt war, geht auf eine eingehende Untersuchung der Geschichte, der Landschaft und der Art der Weinproduktion zurück. Der Wille des Consorzio del Vino Nobile di Montepulciano besteht insbesondere darin, eine physische Realität mit antiken historischen Wurzeln zu bestärken und zu kodifizieren, die das Gebiet von Montepulciano bis in die Neuzeit geprägt hat und die auch im Leopoldinischen Kataster im 18. Jahrhundert ihr Echo findet, der das Gebiet in durch die Ortsnamen definierte Untergebiete unterteilte.

Die Geschichte der Pfarreien und des Vino Nobile di Montepulciano gehen seit dem Mittelalter Hand in Hand, wobei eines der ersten Dokumente, in dem vom Montepulciano-Wein die Rede ist, im Staatsarchiv von Florenz aufbewahrt wird. Das Dokument bezeugt die Existenz eines Produktions- und Vermarktungsgebiets für Montepulciano-Wein im Mittelalter und ist ein Handelsvertrag vom 17. Oktober 1350, der im Archiv von Madonna De’ Ricci  aufbewahrt wird. Hierbei handelt es sich um die notarielle Registrierung eines Unternehmens für die Vermarktung und den Export von Wein, der in den Weinbergen der Adelsfamilie del Pecora di Montepulciano durch die Intervention des Kaufmanns Jacopo di Vanni di S. Fiora hergestellt wird.