Weinbau in der Metropole

Wien

Fotos: ÖWM / WSNA, Gerhard Elze, Klaus Egle, Lois Lammerhuber

  • In den Weingärten von Wien
  • Wien, Nussberg, Obere Schos
  • Wien Nussberg

Bei Weinbau in Grossstädten handelt es sich oft um Schauweingärten als Attraktion für den Tourismus. Nicht so in Wien. Mit 580 Hektar Rebfläche ist Weinbau in der österreichischen Hauptstadt ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Die Rebfläche dient der Erhaltung des Grüngürtels und ist die Basis für eine hohe Weinqualität. Der «Wiener Gemischte Satz» ist der Inbegriff des Wiener Weins und seit 2013 Teil der österreichischen DAC-Familie.

Geschichte des Wiener Weinbaus

Weinbau hat in der Stadt an der Donau eine lange Tradition. Als im Jahr 1170 die Residenz der Babenberger nach Wien verlegt wird, erlebt auch der Weinbau in der neuen Hauptstadt einen Aufschwung. Nun dürfen nämlich auch die Wiener Bürger Weingärten erwerben, die damals weite Teile der inneren Bezirke belegten. Noch bis ins späte Mittelalter standen Reben auch innerhalb der Stadtmauern bis in den heutigen ersten Bezirk.

Im Jahr 1327 wird der zur Kartause Mauerbach gehörende Seitzerkeller in der Wiener Dorotheergasse angelegt. In der Folge werden 60 weitere, teilweise mehrstöckige Kellerlokale errichtet und auch in den so genannten Trinkstuben die selbst erzeugten Gewächse ausgeschenkt. In der jüngeren Geschichte ist das Jahr 2013 für den Wiener Weinbau von Bedeutung, als der Wiener Gemischte Satz zur neunten DAC-Herkunft in Österreich wurde.

Klima & Boden

Wien liegt im Klimagebiet des Donauraumes. Dieser ist geprägt von grossen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht sowie stetigen Luftmassen. Zusammen mit einer langen Vegetationsperiode sorgen diese Bedingungen für eine perfekte Ausreifung der Trauben und eine besondere Auromaausprägung der Donauweine.

Die Wiener Weingärten am Bisamberg, in Döbling, Dornbach und Ottakring befinden sich auf Festgesteinen des penninischen Flysch und eingeschuppten Buntmergeln und auf marinen Randsedimenten des neogenen Wiener Beckens. Die Reben in Stammersdorf, am Hungerberg und in Oberlaa liegen auf Terrassen alter Donau-Niveaus. Diese bestehen aus quarzreichen Kiesen mit einer lehmigen Deckschicht und einem Unerbau aus Sedimenten des Wiener Beckens.

Spezialität: Wiener Gemischter Satz DAC

Bei der Anbauweise «gemischter Satz» werden in Wien unterschiedliche Rebsorten in demselben Weingarten ausgesetzt, gemeinsam geerntet und verarbeitet. Traditionell hatte dies ganz praktische Gründe: Die unterschiedlichen Reifezeitpunkte der Sorten garantierten eine gewisse Ertragssicherheit und Weinqualität.

Für den Wiener Gemischten Satz DAC sind die Regeln besonders streng: Die Trauben aus mindestens drei verschiedenen Sorten müssen aus einem Wiener Weingarten stammen, der grösste Sortenanteil darf nicht höher als 50 Prozent sein, der kleinste nicht geringer als 10 Pozent. Besonders beim Heurigen ist der Wiener Gemischte Satz DAC ein gern gesehener Gast, aber auch die Top-Restaurants der Stadt setzen auf lokale Weine.