Passion Pinot Noir

Kellerei Girlan, Girlan

Fotos: www.meraner-hauser.com, Alex Filz, z.V.g.

Lange Zeit war Girlan eine Kellerei unter vielen in Südtirol. Dort sagt man selbst, dass die Auszahlungen an die Mitglieder früher eher im untersten Bereich lagen. All dies hat sich grundlegend geändert, heute ist die Kellerei Girlan eine der führenden, innovativen Genossenschaften. Und eine, die ihren ganz eigenen Weg gefunden hat. Der Hauptstrang dieses Wegs heisst Pinot Noir. Gleich fünf davon bietet die Sortimentsliste, beginnend mit dem Einsteiger Patricia, einem leichten, zugänglichen Typ. Der würzige Flora Riserva ist fruchtbetont und setzt auf mehr Fülle. Das Aushängeschild ist der Trattmann, der laut eigener Aussage meistprämierte Pinot Noir Italiens. In ihm vereinen sich Trauben von den kalkreichen Böden Mazons im Süden, die Frucht, Feingliedrigkeit und Rundheit bringen, mit gerbstoffigeren, säurebetonteren und farblich dichteren Trauben von den vulkanischen Böden Girlans. Ist dann der Curlan, ein reiner Girlan, schon überaus differenzierter, krönt sich die Reihe mit dem Vigna Ganger vom Trattmannhof in Mazon. Beide sind international absolut konkurrenzfähig.

Strategie dahinter

Möglich ist das, weil seit einem Jahrzehnt eine klare Strategie gefahren wird: Herunterfahren der Sortimentsbreite, dafür starke Konzentration auf einige wenige Leitsorten: Weissburgunder, Chardonnay und Sauvignon weiss, Pinot Noir und Vernatsch rot – dieser Vernatsch ist aber eben sehr, sehr hochwertig. Andere Rebsorten ja, aber reduziert auf möglichst einen einzigen Wein, wie dies beim Lagrein geschehen ist.

Die Pinot-Fläche hat sich in den letzten 20 Jahren auf heute mehr als 40 Hektar mehr als verdoppelt. Chardonnay wird als weisser Gegenpol zum Pinot aufgebaut; von ihm verspricht man sich hinsichtlich der klimatischen Entwicklung Vorteile. Experimente? Werden eher nicht gemacht. Kein Sekt, kein Orange-Wein, nichts mit Maischegärung bei Weissweinen. «Man muss nicht jeder Mode nachgehen.»

Internationales Denken

Rund 70 Prozent der Weine werden in Italien vermarktet, der Rest verteilt sich auf über 35 Länder. Das Credo dabei ist klar und deutlich: Positionierung in Südtirol einerseits, Wachstum im Ausland andererseits. Und wie zieht man da seine Mitglieder mit? «Mit Überzeugungsarbeit in Kleingruppen, mit klarem Konzept und transparenter Kommunikation.»