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Verliebt in den Konvent

Text: Claudia List, Fotos: z.V.g.

Verliebt in den Konvent. Mit einem Glas Wein wurde er empfangen und er wusste sofort, dass er bleiben wollte. Seit Mitte des Jahres hat Mirko Semmler-Lins nun die Position des Geschäftsführers Vertrieb beim Weinkonvent Dürrenzimmern inne. Der ausgewiesene Marketingfachmann weiß um die Stärken seines Arbeitgebers: hohe Produktqualität und Authentizität.

Das Corona-Jahr. Es mag leichtere Situationen geben, um das eigene Arbeitsleben komplett umzukrempeln. Aber es sich leicht machen, das ist nicht die Art von Mirko Semmler-Lins. Der Mann liebt es, Neues zu wagen – schon immer.

Der 50-Jährige hat im Juni die Verantwortung für den Vertrieb beim Weinkonvent Dürrenzimmern übernommen. Fragt man ihn, was den Ausschlag für die Entscheidung gab, dann hört es sich fast wie Liebe auf den ersten Blick an: «Nachdem ich die Vinothek des Weinkonvents betreten hatte, wurde ich sehr freundlich empfangen und durfte das erste Glas vom Cellarius Lemberger mit Merlot verkosten. Da habe ich mich in diesen Ort verliebt. Noch dazu hatten scheinbar der Vorstand und der Aufsichtsrat keine Angst vor so einem Unternehmer.»

So ein Unternehmer – das war Mirko Semmler-Lins über Jahrzehnte. Er kommt aus einer Familie, die sich berufsmäßig schon seit vier Generationen mit Wein und Spirituosen beschäftigt. In der Weinregion Franken hatte der Urgroßvater mit einer Weinkellerei begonnen. Der Vater hatte den Betrieb dann in eine Handelsagentur verwandelt. «Hier waren wir eine der größten Agenturen in Frankfurt in Sachen Wein und Spirituosen. Gut für mich, denn mit Promotion und Ausschank gab es immer Möglichkeiten, das Taschengeld aufzubessern», erinnert sich der Marketingfachmann, der heute in Obernburg am Main und Dürrenzimmern im malerischen Zabergäu lebt.

Ins Berufsleben startete er mit einer Groß- und Einzelhandelslehre, es folgte eine Weiterbildung zum Diplom-Betriebswirt mit Schwer-
punkt Außenhandel. Die Ferien und Auslandszeiten verbrachte er dabei auf deutschen Weingütern und in Betrieben in Südafrika. Er gründete schließlich ein eigenes Unternehmen mit Schwerpunkt auf dem Import von Wein und Spirituosen und übernahm die Verantwortung für die Entwicklung von Marken in Deutschland. In all den Jahren lernte er den Markt und die potenziellen Großkunden wie etwa Hotelketten und die Gastronomie intensiv kennen. «Im letzten Jahr ist mir dann klar geworden, dass ich mich lieber ganz auf Vertrieb und Markenentwicklung konzentrieren möchte, statt ein kleines Unternehmen zu führen, das mit mehr und mehr Bürokratie überladen wurde.» Und weil es beim Weinkonvent Dürrenzimmern einfach passte, stieg er ein.

Was seine Zielsetzung als Geschäftsführer Vertrieb betrifft, so hat Mirko Semmler-Lins klare Vorstellungen: Es geht ihm darum, Authentizität zu vermitteln, die Geschichten, die hinter den Produkten stehen. «Dadurch bringen wir ein mitreißendes Versprechen zum Ausdruck, das durch die Qualität und Anmut unserer Weine bestätig wird.» Unverzichtbare Grundlage sei es, die Produkte in- und auswendig zu kennen. Deswegen trifft er sich wenigstens einmal pro Tag mit dem Kellermeister Kurt Freudenthaler, der ihm jeweils die anstehenden Themen aus dem Keller vorstellt. «Mir ist es wichtig, die Weine so gut wie nur möglich zu verstehen, denn hier beginnt unsere Geschichte», sagt Mirko Semmler-Lins.

Die gesteckten Ziele erreichen könne man allerdings nur im Team und hier könne er sich glücklich schätzen, denn er dürfe mit dem besten Team arbeiten, das man sich nur vorstellen könne. «Von der ersten Minute an hat man mir das Gefühl gegeben, bereit zu sein, sich auf neue Wege zu begeben. Sie unterstützen mich bei der Ausarbeitung meiner Vision und sind offen für Anregungen. Und sie geben sich Mühe, mir die genossenschaftlichen Strukturen zu erklären.»

Die gute Zusammenarbeit ermögliche es auch, schwierige Phasen zu meistern. Aktuell ist da natürlich die Corona-Situation, die Herausforderungen für die täglichen Abläufe mit sich bringt. Die Lage sei zudem sehr schmerzhaft für einige der Kunden, etwa in der Gastronomie. Der private Konsument dagegen habe sich den täglichen Genuss in Form eines guten Glases Wein vielfach nach Hause geholt. Über Jahre habe man Vertrauen und Nähe zu den Kunden aufgebaut. «Das hat sich nun bezahlt gemacht, denn man hat sich in der aktuellen Situation sehr oft für eine gute Flasche vom Weinkonvent entschieden. Darauf sind wir ungemein stolz.»