Grosse Pläne für

Cantenac Brown

mit Tristan Le Lous

Das Spitzen-Cru in Margaux hat einen neuen Besitzer. Und der steckt voller Pläne. Davon soll nicht nur die Weinqualität profitieren, sondern auch der Empfang auf dem Gut.

Ich bin in Dijon aufgewachsen, als Spross einer aus der Bretagne stammenden Familie. Meine Frau stammt aus Bordeaux. Bretonen sind geborene Unternehmer, da war es fast logisch, meine Familie dazu anzuregen, in ein Weingut in Bordeaux zu investieren. Als ausgebildeter Agraringenieur finde ich so zurück zu meinen beruflichen Wurzeln. Die Wahl fiel auf Cantenac Brown, weil dieses Grand Cru Classé in Margaux qualitativ hochstehende Weine produziert, nicht zuletzt dank José Sanfins, dem langjährigen Direktor, aber auch noch Entwicklungspotenzial besitzt. Aktuell gilt Cantenac Brown eher als Insiderwein. Profis schätzen das Gut, doch beim breiten Publikum ist es nur bedingt bekannt. Das soll sich rasch ändern! Wir stecken voller Pläne, nicht nur was die eigentliche Weinqualität anbelangt, die wir weiter verbessern werden, sondern auch was das Image und den Empfang auf dem Gut anbelangt. Cantenac Brown mit seinem einmaligen, von weit her sichtbaren Gebäude und seinem grossen Park ist dazu wie geschaffen! Natürlich stehen wir schon heute für Besucher offen, doch wir werden das Angebot verbessern, ganz ohne Schnickschnack, Snobismus und falschen Adel! Das liegt weder José noch mir. Wir wollen zeigen, wer wir sind und was wir tun, einfach, ehrlich und ungekünstelt.

Als Erstes werden wir eine neue Kellerei errichten, mit topmodernem und funktionellem Gärkeller und neuem Barriquelager. Das wird es uns ermöglichen, das Potenzial unserer hervorragenden (und hervorragend unterhaltenen) Lagen voll auszuschöpfen und mit zeitgemässer Präzision vorzugehen. Ziel ist vor allem, nach Parzellen getrennt einmaischen zu können und schonender mit dem Most umzugehen, etwa durch Einsatz der Schwerkraft. Josés grosse Erfahrung und seine Verankerung im Bordelaiser Milieu sind zusätzliche Pluspunkte. Besucher wollen wir darin unterrichten, wer wir sind und was wir tun, doch danach sollen sie voll von diesem einmaligen Ort profitieren, ungezwungen im Park spazieren gehen, sich mit einem Glas Wein in der Hand ins Gras setzen und im Schatten einer Linde die Welt neu erfinden!