Legendäre Lagen

Dézaley

Text: Eva Zwahlen, Fotos: Siffert/weinweltfoto.ch, z.V.g., Grafik: www.steinundwein.ch

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Diese Reportage finden Sie in der
Ausgabe 11 | 2019

Ein grossartiger Gastronomiewein

Ja, es gibt auch roten Dézaley. 16 Prozent der Fläche sind mit roten Sorten bestockt. Diejenigen, die viel Wärme brauchen, um auszureifen, wachsen an den Steinmauern, wo es zu heiss ist für den Chasselas. Meistens werden sie zu Assemblagen vinifiziert, die weggehen wie frische Semmeln. Doch wer von Dézaley redet, der meint den berühmten Weisswein, Synonym für Chasselas. Chasselas? Wer nun die Nase rümpft und an spritzig-unkomplizierte Apéroweine denkt, hat noch keinen Dézaley probiert. Schon gar keinen gereiften. Denn einen Dézaley sollte man frühestens 18 Monate nach der Ernte entkorken, besser erst nach drei oder fünf Jahren. Oder nach zehn, zwanzig, dreissig… Geübte Degustatoren erkennen einen Dézaley an seiner Mineralität, seiner mächtigen Struktur, seiner tiefgründigen Komplexität. All diese Qualitäten sind in seiner Jugend erst als Anlagen erkennbar, entwickeln sich aber im Lauf der Jahre immer eindrucksvoller, bis man einen gereiften Dézaley aus gutem Haus kaum von einem grossen weissen Burgunder unterscheiden kann. Was selbst Burgunder Winzer bestätigen. Ein Dézaley passt wie ein guter Champagner zu fast jeder Gelegenheit, zu fast jedem Gericht. Etwa zu raffinierten Vorspeisen, Fischen an Rahmsauce, Krustentieren, Perlhuhnbrust mit Morcheln oder natürlich zu Käse wie Vacherin Mont d’Or oder gereiftem Etivaz, mit dem er ein magisches Duo bildet. Einen grossen Dézaley kann man auch einfach so geniessen, als Meditationswein. So wie Blaise Duboux: «Wenn ich mir etwas Gutes tun will, öffne ich einen Dézaley!»