Übergabe im Alter von 82 Jahren

Aubert de Villaine gibt die Leitung von Romanée-Conti ab

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 25. März 2022


Das wohl bekannteste Weingut des Burgunds bekommt einen neuen Geschäftsführer. Aubert de Villaine, der die Domaine de la Romanée-Conti seit 48 Jahren geleitet hatte, übergibt im Alter von 82 Jahren die Leitung an seinen Neffen Bertrand de Villaine. Dieser war seit Dezember Co-Manager des Ausnahmeweingutes.

Als Aubert de Villaine 1965 zu Romanée-Conti kam, wurde sein Wein noch nicht für Tausende von Euro verkauft. «Wir haben keinen Cent Gewinn gemacht», erzählt de Villaine dem Radiosender «France Bleu».

Einst ein Weingut ohne Gewinn

Als er 1939 geboren wurde, sei er Erbe eines Anwesens gewesen, das «nicht über die Runden kam». Sein Vater war damals Co-Manager, die Familie lebte in Allier, wo ihre Farmen das Überleben von Romanée-Conti sicherten, erzählte er gegenüber AFP in einem früheren Interview. Auf eine Zukunft im Weinberg schwor der junge Aubert daher nicht. «Ich hätte auch Lehrer werden können», erinnert er sich.

Doch 1964 traf er in Kalifornien Robert Mondavi, den späteren Papst der amerikanischen Winzer. «Seine Vision von Weinen gab mir Auftrieb», erinnert sich de Villaine. Ein Jahr später stieg er dann im Alter von 25 Jahren bei Romanée-Conti ein. «Im Nachhinein merke ich, dass ich einen frischen Blick hatte, ohne von einer Vergangenheit belastet zu sein.» Erst ab 1972 sei Romanée-Conti rentabel geworden.

Schon früh auf Bio umgestellt

1985 gehörte die Domaine zu den ersten Weingütern überhaupt, die auf biologische Bewirtschaftung umstellten. In den 1990er Jahren führte Aubert de Villaine das Pflügen der Weinberge mit Pferden ein, 2006 stellte er den Weinbau auf Biodynamik um. Seinem Engagement ist es auch zu verdanken, dass die «Climats» (Weinbauparzellen) im Burgund 2015 zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt wurden.

Heute gehören die Weine von Romanée-Conti zu den begehrtesten und teuersten der Welt. Seltene Flaschen erzielen Preise bis zu 50‘000 Euro.

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