Preis der deutschen Weinkritik

Projekt für Ahrwinzer und VDP-Winzerin ausgezeichnet

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 16. Oktober 2021


Das Projekt «SolidAHRität»  für die Winzer, die von der Flutkatastrophe an der Ahr betroffen waren, initiiert von Dirk Würtz (Weingut St. Antony, Rheinhessen) ist am Donnerstag mit dem diesjährigen «Preis der deutschen Weinkritik»  des Verbands Weinfeder e.V. ausgezeichnet worden. Zur «Weinpersönlichkeit des Jahres» wurde die VDP-Winzerin Andrea Wirsching aus Iphofen (Franken) gekürt.

Nach den katastrophalen Überschwemmungen an der Ahr vor drei Monaten war das Projekt «SolidAHRität» das erste seiner Art. Dirk Würtz erfuhr vom Ausmaß der Katastrophe von den Winzerinnen Meike und Dörte Näkel (Dernau). Sie schilderten ihm, wie sie im Keller von den Fluten überrascht wurden und sogar kurz in Lebensgefahr gerieten. «Wir haben nichts mehr, außer unser Leben», diese Aussage habe in ihm sofort den Impuls ausgelöst, zu helfen, berichtete er bei der Feierstunde im Müller-Thurgau-Haus an der Hochschule Geisenheim. Er organisierte daraufhin eine Kampagne, bei der er ihm bekannte Winzerinnen und Winzer um Weinspenden bat, die für den guten Zweck in gemischten Paketen verkauft wurden. Vom Ansturm auf die Pakete sei er dann selbst überrascht gewesen. Er habe am Anfang auf 1’500 Pakete spekuliert – am Ende wurden es über 33’000. Damit generierte er mehr als 2 Millionen Euro Reinerlös, die nun über ein Hilfskonto des VDP an die betroffenen Weingüter verteilt werden. 

«Für mich persönlich sind die Momente, die in denen man so viel Hilfe und Engagement erfährt, eben auch die Augenblicke, in denen ich den Tränen nahe bin und die prägen – viel mehr als die Momente, in denen man vor den Trümmern seiner Existenz steht», sagte die deutsche Weinprinzessin Linda Trarbach, die von der Ahr stammt und deren Familienweingut ebenfalls betroffen war, in ihrer Laudatio auf das Projekt.  

Die zur «Weinpersönlichkeit des Jahres» gekürte Winzerin Andrea Wirsching wurde dafür geehrt, wie sie das Familienweingut im fränkischen Iphofen auf eine neue Stufe gehoben hat. Vor zehn Jahren kehrte sie in ihre Heimat zurück und leitet seitdem die Geschicke des VDP-Weinguts Hans Wirsching. Mit ihren Innovationen prägte sie das Gesicht von ganz Franken mit. «Unter Andrea Wirschings Leitung nehmen die Ehrungen für das Weingut nicht nur zu – sie nehmen überhand», scherzte Hermann Mengler, Weinfachberater für den Bezirk Unterfranken, in seiner Lobrede auf die fränkische Winzerin. Der auch als «Doc Silvaner» bekannte Experte lobte zudem ihren kooperativen Arbeitsstil und ihren Veränderungswillen. 

Der «Preis der Deutschen Weinkritik» wird seit 2005 vergeben von «Weinfeder e. V.», dem Verband der deutschsprachigen Weinjournalistinnen und -journalisten. Die «Weinpersönlichkeit des Jahres» kürt der Verein seit 2015.

Zurück zur Übersicht