150 Amerikaner betrogen

13 Millionen Dollar mit falschen Wein-Investitionen erschwindelt

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 27. Juni 2022


Mehr als 150 Amerikaner sind einem Telefonbetrug aufgesessen, bei dem es um angeblich hochprofitable Investitionen in Wein und Whiskey ging. Das berichten mehrere Tageszeitungen, darunter die Washington Post und die britische Daily Mail, mit Bezug auf eine Mitteilung vom FBI.

Die Opfer, allesamt ältere Menschen, wurden dabei um insgesamt 13 Millionen Dollar betrogen, heisst es in dem Bericht. In dem Zusammenhang haben die US-Behörden einen Mann namens Casey Alexander angeklagt. Dem Mann, der in Grossbritannien wohnt, wird vorgeworfen, drei Unternehmen gegründet zu haben, die in den Besitz von Listen mit Telefonnummern von älteren Menschen in den USA gekommen sind. Im Namen dieser drei Unternehmen, namentlich «Windsor Jones», «Charles Winn» und «Vintage Whiskey Casks», wurden die Opfer angerufen.    

«Aggressive und irreführende» Anrufe

Die Unternehmen hätten dabei «aggressive und irreführende Taktiken» angewandt, um Menschen davon zu überzeugen, Geld zu überweisen, erklärten die Ermittler. Dabei seien den Betrugsopfern riesige Renditen versprochen worden.

Ein Opfer, ein 89-Jähriger aus Ohio, überwies laut Gerichtsakten mehr als 300‘000 Dollar, um in seltene Süssweine zu investieren und ein angebliches Lagerfach in Frankreich zu bezahlen. Ein anderes Opfer schickte 85‘000 US-Dollar, nachdem ihm eine potenzielle Rendite von bis zu 40 Prozent durch den Weiterverkauf der Weine in China versprochen worden war.

Als die Renditen ausblieben und die Opfer versuchten, ihr Geld wiederzuerlangen, wurden sie ignoriert oder mit Ausreden abgespeist. Der 89-Jährige aus Ohio erstattete daher Anzeige bei der Polizei, die das FBI alarmierte. Dann erkannten die Ermittler Verbindungen von seinem Fall mit mehreren ähnlichen Betrugsfällen im ganzen Land. Sie entdeckten auch in Texas, Washington und Kalifornien Unterlassungserklärungen gegen die Unternehmen, die offenbar ignoriert wurden.

Mit Lockvogel Mitarbeiter festgesetzt

Das FBI setzte daraufhin einen Lockvogel ein, der sich als potenzieller Investor ausgab. Der Mann traf sich mit Mitarbeitern des Unternehmens, und das FBI verhaftete schliesslich einen von ihnen.

Dieser Mitarbeiter behauptete, er habe seinen Job angenommen, ohne sich mit dem Unternehmen befasst zu haben. Dem FBI gab er einen Tipp, wann der Firmenchef Casey Alexander von England nach Ohio reisen würde. Alexander wurde daraufhin am 14. Juni verhaftet. Derzeit ist er den Gerichtsakten zufolge gegen eine Kaution von 50‘000 Dollar wieder frei, unter der Auflage, dass er niemanden kontaktieren darf, «der ein Opfer ist oder sein könnte».

Das könnte Sie auch interessieren

Zurück zur Übersicht