Weine für die Ewigkeit • Unique Wineries of the World – Italien

Cantine Bertani, Valpolicella

Fotos: z.V.g.

Der Amarone hat eine der Erfolgsgeschichten des italienischen Weines geschrieben. Seine Heimat ist das Valpolicella im Norden von Verona, in dem aber aus denselben Rebsorten – vor allem Corvina, Corvinone und Rondinella – noch andere Kreszenzen entstehen: der fruchtige Valpolicella, der kernige Ripasso und der süsse Recioto.

«Wir haben unsere Rebberge über Jahre erforscht, um jede Traubensorte auf dem idealen Boden anzupflanzen.»

Andrea Lonardi

Zu Römerzeiten hiess der Wein aus dem Valpolicella Retico. Aber es dauerte noch bis ins 20. Jahrhundert, bis das Valpolicella eine der wichtigsten Weinbauregionen Italiens wurde. Verantwortlich dafür ist der Amarone: Sein Siegeszug startete vor knapp 60 Jahren, als man begann, den süssen Recioto zu Ende zu vergären, bis er herb – amaro – wurde. Passiert ist das in den Kellern von Bertani, einem der historischen Güter des Anbaugebietes, das 1857 von den Brüdern Giovan Battista und Gaetano Bertani in Quinto di Valpantena gegründet wurde. Die 200 Hektar Rebberge des Gutes liegen in den besten Weinberglagen Veronas: Neben der Tenuta Novare im Valpolicella Classico gehören dazu auch Besitzungen im Valpantena und in den Weinbauzonen von Soave, wo der traditionelle Soave Classico entsteht. Der historische Sitz der Kellerei liegt in Grezzana, im Nordosten von Verona, wo auch die Vinifikation und die Lagerung der Weine stattfindet.

Der Amarone von Bertani ist eines der Aushängeschilder des Anbaugebietes und wurde 1958 erstmals produziert. Die Trauben werden bis Januar angetrocknet, bevor sie abgepresst werden. Bertani bevorzugt dabei die gute Durchlüftung und die natürlichen Temperaturen eines offenen Trocknungsraumes. «Für uns sind daher die Herbst- und Wintertage die wichtigsten des gesamten Herstellungsprozesses », sagt der Önologe und Gutsdirektor Andrea Lonardi, «in diesen drei Monaten entscheidet sich die Qualität des Weines.»

Die Böden im Valpolicella variieren von kalkhaltigen Sedimentböden bis hin zu lehmigen Böden mit sandigen Komponenten und liegen in einer Meereshöhe zwischen 70 und 450 Metern. Einerseits wird das Klima vom nahen Gardasee geprägt, andererseits von den Lessiner Bergen und den Dolomiten mit ihren kühlen Fallwinden im Norden. Basis eines DOC- oder DOCG-Weines aus dem Valpolicella ist stets eine Traubencuvée: Dominant ist meist Corvina, die Rebsorte, die dem Wein charakteristische Kirscharomen und Struktur verleiht. Dazu kommen noch Corvinone und Rondinella, die den Wein mit Frische, Säure und Aromatik komplettieren. Ein Amarone muss mindestens drei Jahre lagern, seine Trauben müssen für drei bis vier Monate in speziellen Trockenräumen angetrocknet werden, bevor sie abgepresst werden dürfen. Die Kellerei Bertani lässt ihre Trauben 120 Tage antrocknen, 28 Tage wird der Most vergoren, und der Amarone kann dann mehr als 3000 Tage reifen, sieben Jahre davon in grossen Fässern aus slawonischer Eiche. Der Ripasso Catullo – eine ebenfalls sehr traditionelle und elegante Interpretation eines Valpolicella-Weines – wird mit einer zweiten Fermentation mit den Trestern des Amarone von Bertani produziert. Aus jeder Flasche Amarone entsteht so auch eine Flasche Ripasso.

Unsere Selektion

Soave DOC Cav. Giov. Batt. Bertani 2019

Reinsortige Garganega von den Hängen im Westen des Anbaugebiets: klassische Interpretation der Rebsorte, reift neun Monate in Zementfässern. Aromen von Pfirsichen, Birnen und Blüten; geschliffener Verlauf, perfekt eingebundene Säure, anhaltend.

Valpolicella Ripasso DOC Classico Superiore Catullo 2017

Von der Tenuta Novare in Arbizzano di Negrar. Der Wein wird ein Jahr in 75-Hektoliter-Eichenund in 100-Hektoliter-Betonfässern ausgebaut: brillantes Rubinrot; würzige Noten von Kirschen, Minze und Lakritze; von samtiger Textur, hervorragend die Tanninstruktur, facettenreich und lang.

Amarone della Valpolicella DOCG Classico 2012

Der Klassiker wird nur in grossen 75-Hektoliter-Fässern gereift und präsentiert sich in diesem Jahrgang mit zeitloser Eleganz: intrigante Nase nach Steinobst, Pfeffer und getrockneten Früchten; im Mund geschliffen, perfekt ausbalanciert mit vorzüglichen Gerbstoffen, das Finish elegant und ellenlang. Dieser Wein kann und sollte reifen.