Kyros

Spektakulärer Cognac-Schatz gehoben

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 11. November 2019


SCHWEDEN (Stockholm) – Nachdem Schwedens Medien eine spektakuläre Tauchaktion meldeten trat jetzt die Ocean X, eine auf die Bergung von Alkohol aus Schiffswracks spezialisiertes Unternehmen, vor die Weltpresse und verkündete eine überaus schwierige, dennoch erfolgreiche Bergung. Demnach hat ein schwedisches Taucher-Team in der Ostsee aus einem Schiffswrack aus dem Ersten Weltkrieg hunderte Flaschen mit Hochprozentigem geborgen. Aus dem Dampfschiff der „Kyros“, das 1917 von einem deutschen U-Boot versenkt worden war, wurden Ende Oktober 600 Flaschen Cognac und 300 Flaschen des Kräuterlikörs Bénédictine ans Tageslicht befördert.

Beste Lagerbedingungen nähren Hoffnungen

Die Inhalte der alten Flaschen werden zur Zeit in einem Labor getestet. Ocean X zeigt sich zuversichtlich, dass die Flüssigkeiten trinkbar sind. „Die Bedingungen in der Ostsee sind sehr geeignet für die Lagerung dieser Art von Getränken“, sagte Expeditionsleiter Peter Lindberg. Schließlich sei es im Meer „dunkel und sehr kalt“. Und dicht blieben die Flaschen offenbar auch, denn zwischen Korken und abgefüllter Flüssigkeit sei laut Ocean X eine Luftschicht zu erkennen.

Fest steht, dass der Cognac von der Brennerei De Haartman hergestellt wurde, die heute nicht mehr existiert. Die Flaschen sollen möglichst bei einer internationalen Auktion versteigert werden, wie Lindberg ankündigte. Erst dann werde sich zeigen, welcher Wert ihnen zugemessen wird. „Ich weiß nicht, ob ich es mir leisten kann, eine Flasche zu behalten“, sagte der Expeditionsleiter.

Seefrachter Kyros

Die „Kyros“ war im Mai 1917 aus Schweden aufgebrochen. Die Besatzung des Schiffes überlebte nach Angaben von Ocean X den Untergang. Ocean X hatte das Schiffswrack vor knapp 20 Jahren schon einmal geortet, dann aber seine Position verloren, wie Lindberg berichtete. Erst viel später hätten seine Kollegen und er die „Kyros“ wiedergefunden.

Das Dampfschiff liegt in einer Tiefe von 77 Metern in der Alandsee zwischen Schweden und Finnland. Es dauerte Jahre, das Wrack von im Meer verloren gegangenen Fischernetzen zu befreien, um hineintauchen zu können. Da sich die Tauchgänge dann als „zu gefährlich“ erwiesen, sei ein ferngesteuerter Unterwasser-Roboter zum Einsatz gekommen, erzählte Lindberg.

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