Kuriose Rezepte

Alkoholische Stilblüten in Zeiten von Covid-19

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 20. März 2020


Irische Gin-Brennerei bietet selbst produziertes Desinfektionsmittel an – Hygienegel mit denselben Zutaten wie Wacholderbranntwein

IRLAND (Dublin) – Eine irische Brennerei hat im Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Erregers ihre Produktpalette erweitert und stellt nun auch Desinfektionsmittel für die Hände her. „Im Grunde verwenden wir dieselben Zutaten, man könnte von einem sehr, sehr starken Gin sprechen“, sagte die Chefin der Listoke-Destillerie, Bronagh Conlon, gegenüber der britischen Presse. „Wir raten aber dringend davon ab, es zu trinken.“

Die Brennerei in Tenure rund 60 Kilometer nördlich von Dublin hatte zunächst für den eigenen Gebrauch mit der Produktion von Desinfektionsmittel begonnen – ein Gel mit 64 Prozent Alkohol und Wacholder wie der hauseigene Gin. Seit Samstag verkauft die Destillerie das Gel für zehn Euro pro Flasche und stellt es zudem Organisationen zur Verfügung, die sich um Obdachlose kümmern.

2000 Liter Desinfektionsgel seien seither verkauft worden, sagt Conlon. In der Destillerie standen die Kunden am Mittwoch teilweise Schlange – alle aber mit dem empfohlenen Abstand zueinander. Eine ältere Frau kam mit Schutzmaske. Den Einkauf von einer Flasche Gin und einer Flasche Desinfektionsmittel kommentierte einer der Verkäufer mit: „Der Gin als Trost, das Gel für die Hygiene.“


Hersteller warnt: Wodka schützt nicht vor Coronavirus – „Rezept“ für selbst gemixtes Wodka-Desinfektionsgel macht auf Twitter die Runde

USA (Texas) – Nachdem auf Twitter „Rezepte“ für selbst gemixte Desinfektionsmittel mit Wodka aufgetaucht sind, hat ein Hersteller vor falschen Hoffnungen gewarnt: Wodka schütze nicht vor dem Coronavirus, betonte am Freitag der Hersteller der im US-Bundesstaat Texas beheimateten Kultmarke Tito's und führte aus: „Desinfektionsgel muss mindestens 60 Prozent Alkohol haben, Tito's hat nur 40 Prozent Alkohol.“

Der Hersteller reagierte damit auf Wortmeldungen im Online-Netzwerk Twitter. Dort hatte ein Nutzer in einer Nachricht an das offizielle Konto der Marke geschrieben: „Ich habe Desinfektionsgel mit Eurem Wodka gemacht. Es schmeckt nicht übel. Es schützt mich vor Keimen, und ich fühle mich gut.“ 

Auch eine andere Nutzerin schrieb, sie werde sich „Desinfektionsgel mit Tito's machen, um gegen das Coronavirus gewappnet zu sein“. Wieder ein anderer Nutzer riet, immer eine Flasche Wodka bei sich zu tragen, um sich damit die Hände zu desinfizieren.


Eigentümer von Corona-Bier dementiert Bericht über Einbruch der Marke wegen Virus – Ärger mit „geschmackloser“ Werbung für neuartiges Getränk

USA (New York) – Der US-Eigentümer von Corona-Bier hat Berichte zurückgewiesen, wonach 38 Prozent der US-Bürger wegen des neuartigen Coronavirus aus China vor einem Kauf der Marke zurückschrecken. „Unsere Gedanken und Gebete sind bei allen, die von dem schrecklichen Virus betroffen sind“, doch das Geschäft mit dem Corona-Bier sei davon nicht betroffen, erklärte der Chef von Constellation Brands, Bill Newlands, gegenüber den Medien. 

In einer Erhebung der PR-Agentur 5W hatten zuvor 38 Prozent von 737 Befragten ihren Verzicht auf das Bier erklärt. Bei 16 Prozent herrschte demnach Verwirrung, ob es eine Verbindung zwischen Corona-Bier und dem Coronavirus gab. Laut dem Marktanalyse-Unternehmen YouGov fiel die Beliebtheit des Biers von 75 Prozent Anfang Januar auf 51 Prozent Ende Februar. 

Probleme hat die Marke zudem mit einer Werbekampagne für ein neuartiges Mineralwasser, das mit Alkohol und leichtem Fruchtaroma versetzt ist. In dem Spot heißt es, der „Hard Seltzer“ werde bald „an Land kommen“. 

Das sorgte angesichts der Ausbreitung des Erregers aus China in den sozialen Netzwerken für einigen Spott. „Bemerkenswert geschmacklos“, kommentierte ein Twitter-Nutzer - „bin mir ziemlich sicher, dass Corona schon immer einen bemerkenswert schlechten Geschmack hatte“, antwortete ein anderer.

Zurück zur Übersicht