Marken-Cocktail

Neuer Mix in der Alkoholindustrie

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 21. April 2020


FRANKREICH (Paris) – Der Marken-Cocktail in der Alkoholindustrie wird neu gemischt. Die Ende letzter Woche angekündigte Übernahme der britischen Allied Domecq durch den französischen Konzern Pernod Ricard und die US-Gruppe Fortune Brands wirbelt nicht nur die Rangfolge durcheinander, sondern auch die Verteilung von einigen der bekanntesten Namen in Bars rund um den Globus. Hier ein Überblick:

PERNOD RICARD

Pernod Ricard stieg in den letzten drei Jahrzehnten vom Familienunternehmen in die Weltspitze auf. Der Jahresumsatz betrug zuletzt 3,5 Milliarden Euro und soll nach dem Erwerb von etwa zwei Dritteln an Allied Domecq künftig 5,8 Milliarden Euro betragen. Damit rückt Pernod Ricard von der weltweiten Nummer drei zur Nummer zwei auf, vor Bacardi und hinter der britischen Gruppe Diageo. Die Firmengeschichte reicht bis 1805 zurück, als Henri-Louis Pernod in Ostfrankreich den ersten kommerziellen Absinth auf den Markt brachte. Nach dem Verbot von Absinth 1915 setzte das Unternehmen vor allem auf Pastis-Anisliköre; den berühmtesten erfand Paul Ricard 1932 in Marseille.

Bislang zählen zu Pernod Ricard unter anderem das Bitter-Getränk Ramazzotti und Whiskies wie Chivas Regal oder Paddy. Dazu vertreibt der Konzern den polnischen Bisongras-Wodka Zubrowka und die Sandeman-Portweine sowie die meistverkauften französischen Anisliköre Ricard und Pastis 51. Neu hinzu kommen als ALLIED-Marken unter anderem der Malibu-Rum, der Wodka Stolichnaya, der Champagner Mumm und der Whisky Ballantine's sowie der Beefeater-Gin.

FORTUNE BRANDs & KUEMMERLING

Als Juniorpartner bei der Allied-Übernahme will FORTUNE BRANDs, das US-Mutterhaus des Bourbon-Whiskeys Jim Beam, ein neues Markenportfolio und Zugang zum europäischen Markt erhalten. Dazu zählt vor allem die bisherigen Allied-Marken Courvoisier-Cognac und der Whisky Canadian Club, aber auch kalifornische Weine um die Marke Clos du Bois - und nicht zuletzt der Kräuterlikör KUEMMERLING sowie der Weinbrand JACOBI 1880 in Deutschland.

Trotz der Bewegung am Markt bleibt die britische Gruppe Diageo plc. unangefochten größter Alkoholkonzern Europas und der Welt. Nach Diageo-Angaben zählen 17 der hundert größten internationalen Spirituosenmarken zu dem Konzern. Darunter sind der Scotch-Whisky Johnnie Walker, der Wodka Smirnoff und der Likör Bailey's sowie Gordon's Gin. Diageo ist zudem Mutterkonzern der Biermarken Guinness und Kilkenny.

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