Hemingway Gläser

Schätze aus Pariser Ritz für 1,7 Millionen Euro versteigert

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 4. Juli 2020


FRANKREICH (Paris) – Kristallgläser, Tafelsilber und Bettwäsche: Historische Schätze aus dem Pariser Luxus-Hotel Ritz sind für die stolze Summe von 1,7 Millionen Euro versteigert worden. Die Auktion erzielte mehr als das Vierfache des Schätzwerts, wie das Auktionshaus Artcurial am Dienstagabend mitteilte. Mehr als 500 Bieter waren für die dreitägige Online-Auktion angemeldet, die Käufer kamen aus 25 verschiedenen Ländern.

Die Versteigerung fand wegen der Coronavirus-Pandemie im Internet statt. Nach Angaben von Artcurial war sie ein voller Erfolg: Alle 1500 Stücke wechselten den Besitzer. Besonderes Interesse bestand an sechs historischen Geschirr-Sets des Pariser Hotels. Sie wurden für jeweils 7200 Euro verkauft. 

Ein Service mit zwölf Tellern, das César Ritz für die Eröffnung des Hotels 1898 bestellt hatte, wechselte für 6800 Euro den Besitzer. Auch die Champagnerkübel fanden reißenden Absatz: Die Gebote stiegen auf 11.700 Euro, das 58-fache des Schätzwerts.

Hemingway-Bar

Einer der Höhepunkte der Auktion waren Gläser aus der Hemingway-Bar, die nach dem US-Schriftsteller Ernest Hemingway benannt ist, der im Ritz logierte. Sechs Martini-Gläser mit der Gravur „Bar Hemingway Ritz Paris“ wurden für 2100 Euro verkauft, sechs Wodka-Gläser aus dem Hause Ercuis für je 1800 Euro. Bereits im April 2018 hatte Artcurial Möbel aus dem Ritz versteigert. 10.000 Objekte gingen damals für insgesamt 7,2 Millionen Euro an neue Besitzer.

Im Pariser Ritz stiegen im 20. Jahrhundert zahlreiche Größen der Zeit ab – neben der Modedesignerin Coco Chanel etwa die US-Schriftsteller Francis Scott Fitzgerald und Hemingway. Während des Zweiten Weltkriegs hielten die Nazis das Ritz besetzt. Der Legende nach soll Hemingway als Soldat am 25. August 1944 mit seiner Waffe in das Nobelhotel eingedrungen sein, um es „persönlich zu befreien“. Deshalb wurde die Bar nach ihm benannt.

 

Der Schatz des Ritz ist sein Weinkeller

Einst war es eine Adelsresidenz, dann begründete César Ritz 1898 daraus eine Hotellegende. Bei der Finanzierung half ihm der Winzer und Immobilienbesitzer Marnier aus Dankbarkeit für die Namensfindung seines Liqueur – César Ritz hatte den Namen „Grand-Marnier“ vorgeschlagen, der heute weltweit ein bekannter Markenname ist. Ab Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das heute ehrwürdige Hotel im Herzen von Paris zu einem Hort für Luxus und zugleich Treffpunkt gesellschaftlichen Lebens gepaart mit herrschaftlich diskretem Service und gastronomischer Perfektion. 

Alles im Ritz ist klassisch, gediegen. Die Gäste schätzen den einzigartigen Charme, den besonderen Service und nicht zuletzt das stilvolle Ambiente. Auch die Kulinarik im Ritz ist besonders. Im Haus präsentieren sich gleich drei Gourmet-Restaurants und drei Bars. Zwei von Ihnen sind berühmt: das Vendôme und Hemingway Bar. Außerdem können sich Gäste im „The Ecole Ritz Escoffier“ in feiner Küche schulen lassen. Für Golf- und Wellnessfans gibt es ein Putting Green im Garten und einen Wellness- und Spa-Bereich.

Der Schatz des Ritz ist sein Weinkeller. Fast unerschöpflich liest sich die Weinkarte, vor allem große Weine aus Frankreich aber auch edle Tropfen aus aller Welt können kredenzt werden. In der Vendôme Bar genießt man einen trockenen Weißen oder Champagner zum Lunch. Zu den Gästen in der Hemingway Bar, einst vorwiegend Treffpunkt von Schriftstellern, Journalisten und Literaturkritikern, gesellen sich heute internationale Gäste zum Frühstück oder Nachmittagstee.

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