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Vorerst keine Strafzölle für Champagner

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 14. Februar 2020


FRANKREICH (Paris) – Es geht um nichts mehr als einen handfesten Zollstreit, der Frankreichs Starexport, den Champagner, empfindlich treffen könnte. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat gesagt, er werde mit seinem US-Kollegen Donald Trump zusammenarbeiten, um „eine Zolleskalation zu vermeiden“. Dies vor dem Hintergrund der Überlegungen zu einem Waffenstillstand bei der umstrittenen Steuer auf digitale Dienste zu Lasten von US-Anbieter in Frankreich.

Schon im Vorfeld des vergangenen Wirtschaftstreffens in Davos hatten die beiden Präsidenten sich auf kleinem Dienstweg verständigt, die Spannungen zu beseitigen. Macron twitterte (Zitat): „Großartige Diskussion mit @realDonaldTrump über die digitale Steuer. Wir werden gemeinsam an einer guten Vereinbarung arbeiten, um eine Zolleskalation zu vermeiden.“ Um erfolgreich zu sein, muss Macron seine geplanten Vergeltungstarife auf Eis legen und seine Steuer auf digitale Dienste bis Ende 2020 aussetzen.

Die Diplomatie ist gefragt

Die Verhandlungen laufen jetzt auf Ebene US-amerikanischer und französischer Diplomaten. Noch hat die US-Regierung keine Rücknahme ihrer Androhung auf 100 Prozent Zoll hinsichtlich der Einfuhr französischer Waren, darunter Champagner, Käse und eine Reihe von Luxusprodukten, verlautet. Sollten die USA die Zölle einführen, dann würde dies nicht zuletzt für US-Weinliebhaber, aber vor allem für US- Importeure und Händler verheerende Auswirkungen haben. Nicht auszudenken der Schaden für Frankreichs Weinindustrie – Exporte in die USA würden über kurz oder lang einbrechen. 

Katastrophal wären die 100-Prozent-Zölle für die Champagne. Die USA sind wertmäßig der größte Exportmarkt für Champagner mit einem Wert von rund 580 Millionen Euro (Stand 2018). Basis der Auseinandersetzung sind die den Europäern von den USA vorgehaltenen Subventionen für Airbus, die Trump als illegal bezeichnet. Er will Boeing schützen und fordert einen Ausgleich. Betroffen ist auch die deutsche Weinindustrie. Noch versuchen europäische Produzenten und ihre US-Importeure, gemeinsam die schon erhöhten Zölle zu kompensieren. Eine Beilegung der Auseinandersetzung ist allerdings nur auf politischer Ebene zu erreichen.

Kurzer Rückblick

Am 18. Oktober 2019 haben die USA 25 Prozent Importzoll auf Stillweine aus Frankreich, Spanien, Deutschland und Grossbritannien erhoben. Unterstützt wurde dies von der World Trade Organisation (WTO) mit Sitz in Genf, die den USA genehmigten, Zölle in Höhe von 7,5 Milliarden Dollar zu erheben, um illegale Subventionszahlungen an Airbus, den europäischen Konkurrenten von Boeing, auszugleichen. Kurz vor Jahreswechsel kam dann die Trump´sche Drohung, die Importzölle auf 100 Prozent zu erhöhen – dann auch für Schaumweine.

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