VINUM-Rotweinpreis 2014

Deutschlands rote Superstars

Text: Rudolf Knoll, Fotos: Jana Kay

Sie kommen aus der Pfalz, Württemberg, Rheinhessen, Baden und Franken. Beim 28. VINUM-Wettbewerb brillierten sie mit populären klassischen Sorten und «Reben-Importen» aus fernen Ländern. Manche Erzeuger sind das erste Mal ganz vorn dabei, andere gehören schon zu den Routiniers mit scheinbarem Siegerabonnement.

Hoppla, die Pfalz! Das zweitgrösste deutsche Anbaugebiet (nach Rheinhessen) räumte gewaltig ab, mit zehn Weinen auf dem Treppchen. Aber auch die Württemberger bewiesen wie in den letzten Jahren Stärke auf breiter Front. Die meisten Weine im Wettbewerb waren natürlich Spätburgunder (die immer häufiger Pinot Noir genannt werden). Die Cuvées sind schwer im Kommen, ebenso international längst bewährte Sorten und klassische Varietäten aus Deutschland.

Überraschung bei Fotografin Jana Kay, die sich im Lauf ihrer Dienstjahre beim Deutschen Rotweinpreis schon an einige Gesichter gewöhnt hat. «Wo ist denn Philipp?», fragte sie. Und bekam die Aufklärung, dass es der Laumersheimer Seriensieger, der erst kürzlich zum «Riesling Champion» gekürt wurde, diesmal nicht geschafft hatte. Das gilt ebenso für seine Ortsnachbarn Knipser, die erstmals komplett passten, weil die geeigneten Weine noch nicht in optimaler Form waren. Ähnlich sah es Thomas Seeger bei Spätburgunder mit seinem 2012er «RRR» und seinem Grossen Gewächs. «Die brauchen noch.» Aber dafür lernte Jana ein paar neue Gewinner kennen und feierte Wiedersehen mit alten Bekannten wie den Pfälzer Brüdern Rings, die sich seit Jahren an der Spitze tummeln, oder dem Badener Fritz Waßmer, der seine Erfolgsabstinenz der letzten Jahre beendet hat.

Zwei Regionen sind besonders stark auf dem Treppchen vertreten, nämlich die Pfalz (zehn Weine) und einmal mehr Württemberg (acht beziehungsweise neun Weine). Baden und Rheinhessen gingen ebenfalls nicht leer aus. Der einzige Franke Jürgen Hofmann hat seinen zweiten Platz bei den unterschätzten Sorten einem Wein von Württemberger Gemarkungen zu verdanken. Die Ahr wird vermutlich vermisst. Aber wer unseren Rotwein-Guide im hinteren Heftteil aufmerksam liest, wird feststellen,dass diese Region mit sehr guten Weinen vertreten war und einige Male Topränge knapp verpasste.

Spätburgunder war mit weitem Abstand die wichtigste Sorte unter den 1600 Anstellungen; im Finale hatten wir immer noch über 170 Weine zu verkosten. Dahinter folgten die Cuvées, bei denen in der Vorrunde bei der Erzeugergemeinschaft Winzersekt aus Sprendlingen kräftig aussortiert wurde, da viele Kombinationen nicht zusammenpassten und der Holzeinsat zoft etwas massiv war. Aber 90 Weine blieben dennoch für das Finale übrig. Immer besser präsentieren sich die Lemberger (nicht nur aus Württemberg). Dass noch nicht allzu lang in Deutschland zugelassene internationale Sorten wie Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah durchaus die Szene bereichern, wurde einmal mehr deutlich. Der Cabernet Franc kam ebenfalls gut zur Geltung.

Schwer im Kommen sind die klassischen deutschen Sorten Frühburgunder und St. Laurent. Die Neuzüchtungskategorie wurde zum zweiten Mal durch den Südafrikaner Pinotage bereichert, der den oft erfolgreichen Zweigelt hinter sich liess und am meisten Dornfelder zu fürchten hatte. Viel Spass machte es, sich mit unterschätzten Sorten wie Trollinger, Schwarzriesling und Portugieser zu befassen. Die Spitze bei Edelsüss ist ein Extrakt aus rund 60 Anstellungen, von denen manche mit Problemen wie flüchtiger Säure oder schlechter Botrytis behaftet waren. Einige Hundert Flaschen blieben übrigens nach dem Finale im Rheingauer Weingut Weil (Danke für die tolle Organisation) übrig. Sie werden verkauft, vom Erlös lassen sich wieder Stipendien für Geisenheim-Studenten finanzieren. Viele VINUM-Leser haben sich als Abnehmer schon vormerken lassen. Wer noch Interesse an «Restposten» mit erstklassigem Inhalt hat, kann sich bei der Redaktion melden (3er-Paket 50 Euro, 6er-Paket 100 Euro, inklusive Porto).

PINOT NOIR ARTHOS 2012

RADIKALER SCHNITT UND VOLLGAS

«Mir wird er allmählich etwas unheimlich», lacht Karin Metzger, die mit Spätburgunder-Sieger Uli schon seit 24 Jahren verheiratet ist. Denn seit er vor ein paar Jahren den Betrieb von Vater Volker (67) übernahm, ist einiges passiert in dem vormals unbekannten Weingut im noch weniger bekannten Grünstadter Ortsteil Asselheim. Vor drei Jahren wurden noch 15 Hektar bewirtschaftet; inzwischen verwertet der 45-Jährige das Traubengut von 45 Hektar (inklusive Zukauf von Vertragswinzern). «Ich habe einen radikalen Schnitt gemacht und Vollgas gegeben», erzählt Uli Metzger, der natürlich gleichzeitig den Betrieb vergrössern und neue Kundschaft für viel mehr Wein als zuvor finden musste.

Dabei war es hilfreich, dass die Familie noch eine Gaststätte mit Gästezimmern führt und die Mund-zu-Mund-Propaganda funktionierte. Angeheizt wurde sie durch geschicktes Marketing. Metzger spielt augenzwinkernd mit seinem Namen, posiert gern im typischen Metzgerkittel und hat seine Weine in drei Kategorien aufgeteilt: Flanke (die Basis), Pastorenstück (die gute Mittelklasse) und Filet (die Spitze aus alten Rebanlagen). In diese Kategorie gehört natürlich sein Siegerwein, der unfiltriert abgefüllte 2012er Pinot Noir Arthos. Der Wein, der bei den Cuvées auf den zweiten Platz kam (Cabernet Sauvignon & Merlot), hat eine spezielle Zusatzbezeichnung: «‹Dry Aged› habe ich mir für Wein schützen lassen», lacht der immer strahlende Uli. «Es macht alles tierisch Spass», versichert er und hat Lob für seine Frau parat: «Ohne sie ginge gar nichts.» Bald hat Karin Verstärkung: Tochter Lea ist 2015 in Geisenheim fertig.

Weingut Uli Metzger, Langgasse 32, 67269 Grünstadt-Asselheim, Tel. +49 (0)6359 53 35, www.weinmetzger.de

DIE SENSATIONELLEN PFÄLZER BRÜDER RINGS: KEIN SIEG, ABER DAFÜR GLEICH VIERMAL AUF DEM TREPPCHEN

ERFOLG DURCH REIBUNG

«Was machen wir eigentlich da, wir haben doch nichts gewonnen?», fragte Andreas Rings (28, rechts im Bild), als wir ihn und seinen Bruder Steffen (36) zum Siegertreffen in die «Backmulde» in Speyer (das Restaurant von Gunter Schmidt, einem unserer langjährigen Rotweinpreis-Juroren) einluden. Da hatte er noch nicht ganz intus, dass gleich vier der Weine von dem Aufsteigergut Plätze auf dem Treppchen belegt und es zudem weitere Anstellungen ins Stechen der Besten geschafft hatten – besser geht es kaum. Dann tiefes Durchschnaufen. «Das Ergebnis mussten wir gleich mehrmals lesen, um es richtig zu glauben», strahlte Andreas.

Ein Zufall war es sicher nicht. Dafür waren die beiden Brüder in den letzten Jahren einfach zu erfolgreich. «Viermal Erster, fünfmal Zweiter, viermal Dritter», rechnete Steffen vor. Ganz schön viel für die relativ kurze Zeit, in der die beiden erst Wein machen. Steffen, Wirtschafter und Techniker für Weinbau, fing vor 14 Jahren an, den Fassweinbetrieb der Eltern neu zu strukturieren. So richtig Gas geben konnte der begeisterte Motorradfahrer, als sein Bruder Andreas (Vorbilder Rebholz und der leider kürzlich verstorbene Bernhard Huber) mit gleicher Ausbildung und einer für ihn wichtigen Lehrzeit bei Wagner-Stempel in Rheinhessen sechs Jahre später mit viel Engagement und neuen Ideen einstieg. Die zwei entwickelten sich zu einem dynamischen Team, dessen Erfolg unter anderem durch Reibungspunkte entsteht. «Es gibt schon Meinungsunterschiede», lachte der grosse Bruder Steffen. «Darauf legen wir sogar Wert, das stachelt an.» In diesem Jahr zum Beispiel zu elf Finalweinen!

Weingut Rings, Dürkheimer Hohl 21, 67251 Freinsheim, Tel. +49 (0)6353 22 31, www.weingut-rings.de

2012 PINOT MADELAINE INGELHEIMER PARES

KRISTIAN TOBT SICH AUS

«Da machen wir heute Abend ein Fass auf!» Kristian Dautermann war zunächst ganz perplex, als er von seinem Erfolg erfuhr. «Damit hatte ich ehrlich gesagt nicht so richtig gerechnet.» Sicher wird der Sieg dazu beitragen, dass das Synonym der Sorte Frühburgunder damit auf breiterer Front bekannt wird. Denn Pinot Madelaine gibt vielen Weinfreunden genau so viele Rätsel auf wie die in Württemberg häufige Deklaration Clevner. Das Weingut gibt es schon seit über hundert Jahren; der Betrieb gehörte früher der katholischen Kirche von Ingelheim. Junior Kristian, die fünfte Generation im Haus, fand bei einem längeren Praktikum im Jahr 2006 in Neuseeland Spass am Rotwein. Da Vater Kurt zu Hause ohnehin bevorzugt auf rote Sorten setzte, wie es im Rotweinort Ingelheim üblich ist, konnte sich der Sohn, der schon vor «Down Under» zu Hause mit anpackte, auf diesem Feld von Jahr zu Jahr mehr austoben und einiges von seinen Vorstellungen umsetzen. Zugleich wurde ein überschaubaresWachstum angestrebt.

Aber weil Zugriff auf einige Toplagen mit altem Rebbestand möglich war, kam es doch zu einer Steigerung von 7 auf 14 Hektar in den letzten Jahren. Kristian (Hobbys: Turnen, Fussball) sieht es sportlich: «Wir haben das im Griff und praktizieren hundertprozentig Handlese.» Sein erfolgreicher Pinot wurde, entsprechend dem üblicheren Sortennamen, zeitig geerntet (14. September) und offen auf der Maische vergoren. Nach der Sedimentation im Holzfass folgten 18 Monate Reifezeit in Barriques – deren Bestand Kristian inzwischen auf 75 Fässer erweitert hat. Schliesslich soll dieser Erfolg nicht der letzte sein.

Weingut K.&K. Dautermann, Unterer Schenkgarten 6, 55128 Ingelheim, Tel. +49 (0)6132 12 79, www.dautermannwein.de

CUVÉE CABERNET *** 2011

POTENZIAL WIRD GENUTZT

«Unser Kellermeister Jürgen Off schaut im Weinberg nach, ob alles gut läuft», entschuldigte Bernd Munk, der Aufsichtsratsvorsitzende der Weinmanufaktur Untertürkheim, seinen Weinmacher, der schon seit 1987 im Keller der kleinen, feinen Weingärtnergenossenschaft im Stuttgarter Stadtteil verantwortlich ist und sich bereits mehrfach über Erfolge und Topplatzierungen beim Deutschen Rotweinpreis und bei anderen Wettbewerben freuen konnte. In diesem Jahr war die Weinmanufaktur mit sage und schreibe 14 Weinen im Finale vertreten. Gegründet wurde die Kooperative bereits 1887; damit ist sie eine der ältesten Genossenschaften nicht nur in Württemberg, sondern in ganz Deutschland.

Lange Zeit agierte sie eher im Verborgenen, ehe man sich vor knapp 15 Jahren zu einer Zäsur entschloss und mit einer Namensänderung nach aussen Individualität deutlich machte. Das geschickte Marketing wurde mit Leben und viel Qualität erfüllt. Off hatte im Keller freie Hand und konnte mit seiner ihn unterstützenden Geschäftsführung die Mitglieder (aktuell 83) so motivieren, dass sie das Potenzial der 85 Hektar optimal nutzten. Er selbst beschäftigt sich besonders gern mit Barriques (die schon ein Thema für seinen Vorgänger Otto Schaal waren) und hat ein gutes Händchen für Cuvées. Das ist auch beim Siegerwein, einer Kreuzung von Cabernet Cubin mit Cabernet Franc, zu schmecken. Die Erntemenge betrug lediglich 50 Hektoliter pro Hektar. Die klassische Gärung auf der Maische dauerte vier Wochen, es folgten 30 Monate Reifung im neuen Holz. In der betriebsinternen Klassifizierung bekam der Wein die Höchstnote (drei Sterne).

Weinmanufaktur Untertürkheim, Strümpfelbacher Str. 47, 70327 Stuttgart, Tel. +49 (0)711 336 38 10, www.weinmanufaktur.de

SYRAH 2012

TÄNZER AUF VIER HOCHZEITEN

Als wir ihm die frohe Botschaft vom Sieg in der Gruppe der internationalen Sorten mitteilen wollten, meinte Tochter Lisa: «Der Vater ist auf Studienreise in England.» England? Was macht ein höchst erfolgreicher Winzer auf der Insel? «Ich war in Sachen Erdbeeren unterwegs», klärte er später auf. Klar doch, das ist ebenso ein Geschäftsbereich des umtriebigen Südbadeners wie die rund 100 Hektar Spargel, die er zwischen März und Juni bewirtschaftet. Und damit es ihm nach der Weinernte nicht langweilig wird, handelt er noch mit Weihnachtsbäumen. Der 61-Jährige betreibt seit rund 15 Jahren einen munteren Weinwettkampf mit seinem Bruder Martin, dessen Betrieb fast genauso strukturiert ist (nur ohne Weihnachtsbäume). Jedes Jahr hat ein anderer die Nase vorn beim Deutschen Rotweinpreis.

Schnell gewachsen sind beide Betriebe nach dem Start mit dem Jahrgang 1999. Fritz, der Tänzer auf vier Hochzeiten, war noch etwas forscher auf der Suche nach geeigneten Lagen; er hat inzwischen knapp 40 Hektar auf Fluren in Malterdingen und Kenzingen unter Reben (zehn mehr als Martin). Knapp zwei Drittel entfallen auf Spätburgunder, fünf Prozent auf Syrah. Der einst im Staatsgut Blankenhornsberg zum Winzer Ausgebildete stemmt die Arbeit natürlich nicht allein. Der Südbadener Geisenheim-Absolvent Armin Ritter hat den Inhalt der etwa 500 Barriques und der sonstigen Fässer und Tanks ebenso wie sein Chef im Griff. Da er mit Waßmer-Tochter Lisa (28) liiert ist, dürfte diese Partnerschaft eine langfristige sein. Lisa selbst kümmert sich seit dem Abschluss des BWS-Studiums vor zwei Jahren um die sonstigen Abläufe.

Weingut Fritz Waßmer, Lazariterstr. 2, 79189 Bad Krozingen-Schlatt, Tel. +49 (0)7633 39 65, www.weingutfritzwassmer.de

MÖNCHBERG RÉSERVE 2009

WAHNSINNIGE ERFAHRUNG

Also sprach Dauerbrenner Hans Haidle zu seiner Frau Susanne, bevor ein Anruf von VINUM kam: «Heuer sind wir wohl nicht dabei, so viel Glück hintereinander kann man nicht haben.» Dann die Nachricht, dass er den besten Lemberger angestellt hatte, verbunden mit dem Zusatz: «Kein Glück, sondern Können.» Den im Vorjahr verliehenen Titel «Roter Riese» hat der bescheidene Remstäler damit und mit weiteren fünf Finalweinen locker bestätigt. Es gibt wohl nur wenig Winzer auf der ganzen Welt, die so viel Erfahrung im Weinmachen haben wie der immer noch aktive 69-Jährige. 2014 war sein 47. Jahrgang.

1968 übernahm er nach dem frühen Tod von Vater Karl einen Hektar. Heute hat der Betrieb 25 Hektar. Sohn Moritz sitzt nach Winzerlehre (bei Thomas Seeger) und Geisenheim-Studium tatendurstig mit im Boot. Pfeiler im Familiengut sind ausserdem Gattin Susanne und Tochter Bärbel Frank.

Weingut Karl Haidle, Hindenburgstr. 21, 71394 Kernen-Stetten,Tel. +49 (0)7151 94 91 10, www.weingut-karl-haidle.de

PINOTAGE 2012

GELUNGENER VERSUCH

Als Staatsweingut mit 40 Hektar Rebfläche, Lehr- und Versuchsanstalt sowie Weinbauschule muss man nach Einschätzung von Direktor Dr. Günter Bäder nicht nur qualitativ mit gutem Beispiel vorangehen, sondern auch Experimente wagen. Deshalb wurde 2010 am Schemelsberg ein Versuchsweinberg mit internationalen Sorten angelegt, die auf ihre Anbaueignung im Zusammenhang mit dem Klimawandel überprüft werden. Dazu gehören Malbec, Tempranillo und die südafrikanische Kreuzung Pinotage. Dem Leiter der Kellerwirtschaft, Dr. Dieter Blankenhorn, gelang mit dem 2012er gleich ein grosser Wurf. Nach drei Wochen Maischegärung lag der Wein 18 Monate im neuen Holz. Die Siegesnachricht wurde auch nach Südafrika verbreitet. Denn rund um Kapstadt und Stellenbosch sind zwölf ehemalige Weinsberger Absolventen im Weinbau tätig. Blankenhorn lacht: «Die sind jetzt stolz auf uns.»

Staatsweingut Weinsberg, Traubenplatz 5, 74189 Weinsberg,Tel. +49 (0)7134 50 41 67, www.staatsweingut-weinsberg.de

PORTUGIESER DIVINUS 2012

EXTREM REDUZIERT

Das bevorstehende Weinzölibat im Kloster war es nicht, das Matthias Göhring, den Geschäftsführer der Weingärtnergenossenschaft Dürrenzimmern-Stockheim, bewog, zum Siegertreffen in einer Mönchskutte zu erscheinen. Das war vielmehr ein heiterer Vorgriff auf die bevorstehende Umbenennung in «Weinkonvent Dürrenzimmern». «Mönche haben hier früher Weinbau betrieben, es gab auch einen Klosterhof», erzählte Göhring, der es geschafft hat, die 360 Mitglieder zu besonderen Anstrengungen auf 205 Hektar zu motivieren. «Auf manchen Flächen praktizieren wir extreme Ertragsreduzierung», beschrieb «Bruder» Matthias die Arbeit in den Reben. Das gilt auch für den rüstigen Siegfried Brose (74), aus dessen Weingarten der in Barriques ausgebaute Erfolgsportugieser kam. «Wir haben beim 2012er nur 70 Kilo pro Ar geerntet», rechnete der frühere Kellermeister der Kooperative (1982 bis 2003) vor.

Weinkonvent Dürrenzimmern, Meimsheimer Str. 11, 74336 Dürrenzimmern,Tel. +49 (0)7135 951 50, www.wg-duerrenzimmern.de

SPÄTBURGUNDER BEERENAUSLESE 2012

FYERST IM FIRST

Zwei zweite Plätze mit Spätburgunder und ein Sieg mit Schwarzriesling stehen in den letzten 15 Jahren in der Agenda von Konrad Schlör. Er brachte seit dem Start mit den von der Natur nicht begünstigten Jahrgängen 1984 und 1985 den kleinen Ort Reicholzheim in einer badischen Randlage auf die Weinlandkarte und wurde 2010 mit dem Sechs-Hektar-Betrieb sogar in den VDP aufgenommen. Trotz mancher Erfolge (zuletzt auch Sieger beim Müller-Thurgau-Preis) blieben er und seine Frau Monika auf dem Teppich. Dem Spätburgunder gilt das Hauptaugenmerk; derzeit entsteht dafür ein neuer Barriquekeller. Die Beerenauslese stammt aus einer Grossen-Gewächs-Fläche in der Lage Reicholzheimer First, die nach einer alten Flurbezeichnung aus dem Jahr 1476 benannt ist. Der Fyerst wurde aus eingetrockneten Beeren gewonnen, die bei der Ernte 160 Grad auf die Öchsle-Waage brachten. Ertrag: lediglich 70 Liter.

Weingut Schlör, Martin-Schlör-Str. 22, 97877 Wertheim-Reicholzheim, Tel. +49 (0)9342 49 76, www.weingut-schloer.de

vinum+

Weiterlesen?

Dieser Artikel ist exklusiv für
unsere Abonnenten.

Ich bin bereits VINUM-
Abonnent/in

Ich möchte von exklusiven Vorteilen profitieren