Das Beste vom Markt: Crus aus dem Languedoc

Und plötzlich diese Trinkigkeit!

Degustation: Sigi Hiss, Thomas Vaterlaus, Text: Thomas Vaterlaus, Foto: gettyimages.ch/AIMSTOCK

Das Weinland Languedoc bewegt sich in faszinierender Weise «back to the Roots». Vorbei die Zeiten der wuchtigen, oft überladen wirkenden «Dickschiff»-Weine. Vor allem die AOC- oder AOP-Weine aus den klassischen Sorten wie Carignan, Grenache, Mourvèdre und Syrah verbinden heute in bewundernswerter Weise mediterranen Charme mit einer temperamentvollen Trinkigkeit!

Es ist das Land der Garrigue-Strauchlandschaft, aber auch der imposantesten Wasserstrasse Frankreichs, des Canal du Midi. Das Land der Troubadoure, die in ihrer eigenen okzitanischen Sprache singen. Aber auch das Land, wo Rugby mindestens so populär ist wie Fussball. Und das Land, in dem vom 12. bis zum 14. Jahrhundert die geheimnisumwobenen Katharer ihren asketisch- bescheidenen Lebensstil pflegten und deswegen von der katholischen Inquisition grausam verfolgt wurden. In den unzugänglichen Winkeln des zerklüfteten Hügellandes, wo einst die Katharer lebten, wurzeln auch wie eh und je die Reben für die Languedoc-Crus.

Schon zu Zeiten der Römer galt Narbonne als wichtiges Weinbau-Zentrum. Doch die okzitanische Eigenständigkeit der Weine schien in den vergangenen Jahrzehnten gefährdet. Beeinflusst von Trendsettern wie dem Topweingut Mas de Daumas Gassac legten internationale Rebsorten wie Cabernet Sauvignon zu, die Weine aus alteingesessenen Sorten wie Carignan, Grenache oder Mourvèdre galten plötzlich als altbacken. Vor rund 20 Jahren setzte dann die Renaissance ein. Eine Zeit lang schlug das Pendel dabei zu sehr in Richtung Konzentration und Üppigkeit aus, doch jetzt zeigen die Languedoc-AOC-Weine mehr und mehr die exakt richtige Balance zwischen südlichem Charme und kerniger Frische. Vor allem aber sind es eigenständige Charakterweine! Selektionen von alten Reben oder bestimmten Terroirs, biologischer oder biodynamischer Anbau, minimalistische Vinifikation und der wieder vermehrte Ausbau in grossen Fässern, Betontanks oder Amphoren sind wichtige Elemente dieser Entwicklung, die das Languedoc erneut zum Hotspot im mediterranen Raum machen.

Terroir und Böden

Im Languedoc wachsen die Reben von 10 Meter über Meer bei Narbonne bis in Höhen von 500 Meter über Meer in den Höhenlagen der Cévennen. Die Böden bestehen meist aus Kalk und Lehm (Corbières), manchmal aber auch aus rötlichem Sandstein (La Clape), Kies, Mergel, Vulkangestein oder Schiefer (Minervois). Auch im heissen Sommer sorgen thermische Winde wie der Tramontana regelmässig für Abkühlung. Alteingesessene Sorten wie Carignan, Grenache, Cinsault, Mourvèdre oder Syrah sind an dieses Terroir adaptiert.

Zahlen und Fakten

Rund 200 000 Hektar sind im Languedoc mit Reben bestockt. Während unter der Bezeichnung «IGP Pays d’Oc» hier vor allem Weine aus internationalen Sorten gekeltert werden, sind die sogenannten AOC- oder AOP-Weine, die wir in dieser Verkostung unter die Lupe nehmen, den alteingesessenen Sorten wie Carignan, Grenache, Mourvèdre oder Syrah vorbehalten. Die als AOC zertifizierte Fläche im Languedoc liegt bei rund 40 000 Hektar, aufgeteilt in nicht weniger als 36 verschiedene kontrollierte Ursprungsbezeichnungen.

Die Verkostung

Alle Muster werden verdeckt verkostet und stammen von Händlern, die dem VINUM WineTradeClub angehören und Marktschau-Verkostungen informiert werden. Infos zum Club finden Sie unter www.vinum.eu/wine-trade-club. Die Resultate der gesamten Verkostung Das Stichwort für die Suche lautet «Marktschau: Languedoc Crus». 

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