«Schampanskoje» nicht mehr aus Frankreich

Champagner heisst in Russland nur noch «Schaumwein»

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 3. Januar 2022


Es hatte sich seit Juli angekündigt, seit dem Jahresbeginn 2022 ist es offiziell: Champagner darf ab sofort in Russland nur noch «Schaumwein» heissen. Zwar darf das Wort «Champagner» in lateinischer Schrift nach wie vor auf dem Vorderetikett stehen, die Bezeichnung «Schampanskoje» in kyrillischer Schrift auf dem Rückenetikett ist ab sofort aber nur noch russischen Sekten vorbehalten, wie diverse französische Medien berichten.

Der Grund für diese Entscheidung: Der russische Präsident Wladimir Putin will die Absatzmöglichkeiten für die einheimischen Schaumwein-Produzenten verbessern. Sehr zum Ärger der Champagne, denn kaum eine Region kämpft weltweit so intensiv für den Schutz ihrer Herkunftsbezeichnung.

Frankreich gibt noch nicht auf

Paris hatte Ende Oktober von Moskau einen Aufschub für die neuen russischen Regeln erwirkt, insbesondere um ihre bereits etikettierten und teilweise bereits verschifften Bestände noch verkaufen zu können. Die Produzenten der Champagne beabsichtigen jedoch, den Kampf um die Anerkennung ihrer Herkunftsbezeichnung durch Russland und die Verteidigung des Namens «Champagne» mit Unterstützung der französischen Regierung fortzusetzen, erklärte das Comité Champagne, das die Produzenten und Handelshäuser der Region vertritt.

Auf einer Sitzung des französisch-russischen Wirtschafts-, Finanz-, Industrie- und Handelsrats (Cefic) Ende des Jahres 2021 haben sich Frankreich und Russland «verpflichtet, in den kommenden Monaten die neue russische Gesetzgebung vom 2. Juli und die Frage der Kennzeichnung weiter zu diskutieren», erklärte der französische Aussenwirtschaftsminister Franck Riester. «Wir bleiben zusammen mit der Europäischen Kommission mobilisiert, um in dieser Frage weiter voranzukommen und unseren Wein- und Spirituosensektor, insbesondere Champagner, zu verteidigen», erklärte das französische Ministerium.

Abgesandte aus der Champagne waren im November nach Russland gereist, um russische Produzenten zu treffen. Danach erklärte Maxime Toubart, Präsident des Syndicat Général des Vignerons de la Champagne und Co-Vorsitzender des Comité Champagne, er hoffe, dass russische Produzenten «mittelfristig» den Namen «Schampanskoje» aufgeben, um eigene Namen zu kreieren.

Nur 1,5 Prozent des Umsatzes in Russland

Russland stand nach Angaben des Comité Champagne unter den Exportmärkten auf Platz 15 mit 1,8 Millionen verkauften Flaschen im Jahr 2019. Das entspricht zwar nur 1,5 Prozent des gesamten Champagner-Absatzes, allerdings sind die Käufer aus der russischen Oberschicht dafür bekannt, besonders rare und daher teure Champagner zu kaufen.

Russland ist überdies nicht das einzige Land, das den Begriff «Champagner» als geschützte Herkunftsbezeichnung nicht anerkennt. Auch andere Länder wie die USA, Argentinien, die Ukraine und Kasachstan haben den Begriff bisher nicht als geschützt anerkannt. In diesen Ländern wird der Name als Gattungsbegriff verwendet.

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