Keller voll, Auslandsnachfrage gestiegen

Champagne prognostiziert Rekordumsatz von 5,5 Milliarden Euro für 2021

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 6. Dezember 2021


Der Champagner-Umsatz wird 2021 voraussichtlich 5,5 Milliarden Euro für 315 Millionen Flaschen überschreiten. Damit würde der bisherige Rekord von 5 Milliarden Euro aus dem Jahr 2019 übertroffen, teilte Jean-Marie Barillère, Co-Präsident des Interprofessionellen Weinkomitees der Champagne (CIVC) und Präsident der Union des Maisons de Champagne (UMC) mit.

Zwei Gründe sieht der Vertreter der Champagner-Produzenten für diese Entwicklung. Zum einen seien die Lagerbestände, die im letzten Jahr durch kleine Ernten in den Vorjahren knapp geworden waren, wieder aufgefüllt. In der Champagne wird ein verbindliches Reservehaltungssystem praktiziert. Alle Erzeuger müssen in guten Jahren einen Teil der Ernte als Reserve zurückstellen. Auf diese in temperaturregulierten Tanks gelagerten Weine kann man zurückgreifen, wenn die Nachfrage aussergewöhnlich hoch ist oder um ertragsschwache Jahre auszugleichen.

Mehr Konsum zu Hause

Zum anderen habe die Nachfrage im Ausland wieder angezogen, insbesondere in den angelsächsischen Ländern, etwa Nordamerika und Australien. «Die Pandemie hat zu neuen Konsummustern geführt. Alles, was mit Geselligkeit zu Hause zu tun hat, wie etwa Champagner, erlebt einen sehr positiven Trend», erläuterte Barillère.

Der Absatz von Champagner erzielte bereits in der ersten Hälfte des Jahres 2021 ein deutliches Plus. Im Export wurde ein historischer Rekord an Flaschenlieferungen erreicht, der sogar den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2018 übertraf.

Historisch kleiner Jahrgang 2021

Deshalb erhöhte das Comité Champagne Mitte des Jahres den Höchstertrag für die Lese 2021 auf 10'000 Kilogramm pro Hektar. Im Jahr zuvor waren nur 8‘000 Kilogramm pro Hektar erlaubt, weil der Markt kurzfristig ins Stocken geraten war. Diese Erntemengen wurden aber nicht erreicht: die Champagne rechnet 2021 aufgrund ungünstiger Wetterverhältnisse mit dem kleinsten Leseertrag seit Jahrzehnten.

Ob der Rekordwert in diesem Jahr tatsächlich erreicht werde, hänge aber noch von den letzten Wochen des Jahres ab. «Vor zwei Wochen hätte ich Ihnen gesagt, dass die Aussichten für die Feiertage ausgezeichnet sind, aber die neue Corona-Variante Omikron könnte den Optimismus noch dämpfen», fügte Jean-Marie Barillère hinzu in Hinblick auf Veranstaltungen und Gastronomie.

Das könnte Sie auch interessieren

Zurück zur Übersicht