Sommeliers Rat

Wie unterscheiden sich Sekt und Champagner?

Ich glaube, dass viele Konsumenten etwas ganz anderes unter Sekt oder Champagner verstehen als wir Sommeliers. Während ich bei Sekt an Produkte von kleinen Häusern wie der Shelter Winery denke, denkt der Grossteil der Konsumenten an Rotkäppchen. Gemeinsam haben beide Produkte nur die Bezeichnung Sekt. Die wird im deutschen Sprachraum für Qualitätsschaumweine verwendet, und diese müssen bestimmte Anforderungen erfüllen. Hergestellt werden Schaumweine in der Regel mittels Flaschengärung oder im Transvasierverfahren. Bei Letzterem wird in der Flasche vergoren, nur die Hefeabtrennung läuft anders ab. Es wird nicht degorgiert, sondern die Flaschen werden unter Druck entleert, der Sekt fliesst in einen Tank und wird anschliessend filtriert. Champagner ist im Grunde genommen Sekt, der im Champagne-Gebiet hergestellt wird und auch nur dort so heissen darf. Überall sonst in Frankreich heisst Schaumwein Crémant. Ich selbst bevorzuge Champagner. Der macht munter und passt zu wirklich allem. Ob Schnitzel, Gänseleber oder Blutwurstpizza: Champagner passt irgendwie immer. Cava, die spanische Variante, darf nur in 159 spanischen Gemeinden produziert werden. Flaschengärung ist Bedingung. Ganz anders beim Prosecco. Der wird hauptsächlich im Tank vergoren, die einfachere DOC-Variante wird sogar mit CO2 versetzt – wie Mineralwasser. Massenbelustigung à la Aperol Spritz. Da trinke ich lieber deutschen Perlwein (auch mit Kohlensäure versetzt), der so ehrlich ist wie «Fräulein Hu» von Katharina Wechsler.