Jahrbuch Sucht

Jeder Deutsche konsumiert eine Badewanne voll Bier, Wein und Spirituosen

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 14. April 2020


DEUTSCHLAND (Würzburg) – Jeder Deutsche konsumiert jährlich etwa eine Badewanne voll Bier, Wein und Spirituosen. Das ist ein Ergebnis des zum Osterfest veröffentlichten aktuellen Jahrbuchs Sucht der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Der Gesamtverbrauch an alkoholischen Getränken in Deutschland stieg demnach im Jahr 2018 um 0,3 Liter auf 131,3 Liter je Einwohner.

Etwa 10,5 Liter Reinalkohol trank jeder Bundesbürger ab 15 Jahren im Jahr 2017. Damit zählte Deutschland trotz leicht sinkenden Konsums international noch immer zu den Hochkonsumländern. Zum Vergleich: Die Trinkmenge in Norwegen lag im selben Jahr bei sechs Litern Reinalkohol pro Einwohner.

Insgesamt drei Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren hatten demnach 2018 in Deutschland eine alkoholbezogene Störung, 1,6 Millionen davon galten als abhängig. Etwa 74.000 Todesfälle jährlich werden allein durch Alkoholkonsum oder den kombinierten Konsum von Tabak und Alkohol verursacht.

Auch beim Tabakkonsum sehen die Experten Nachholbedarf etwa beim Nichtraucherschutz, auch wenn immer weniger Jugendliche und junge Erwachsene rauchen. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag 2019 bei 900 Zigaretten. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 74,6 Milliarden Fertigzigaretten in Deutschland konsumiert. Das ist ein minimaler Anstieg um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Verbrauch von Feinschnitt ging leicht auf 23.813 Tonnen zurück. Das entspricht etwa 35,7 Milliarden selbstgedrehter Zigaretten. Der Konsum von Pfeifentabak einschließlich Wasserpfeifentabak stieg 2019 erneut stark an. Es wurden 4150 Tonnen verbraucht und damit fast ein Viertel mehr als im Vorjahr.

Wie aus dem Jahrbuch weiter hervorgeht, steigen der Missbrauch und die Abhängigkeit von Medikamenten. Schätzungsweise 1,5 bis 1,9 Millionen Menschen in Deutschland sind demnach medikamentenabhängig, insbesondere von rezeptpflichtigen Beruhigungs- und Schlafmitteln sowie opioidhaltigen Schmerzmitteln. Vor allem ältere Frauen seien betroffen, weil sie häufig über einen langen Zeitraum Psychopharmaka verordnet bekommen.

Das Jahrbuch Sucht fast die neuesten Statistiken zum Konsum von Alkohol, Tabak und Arzneimitteln sowie zu Glücksspiel und Delikten unter Alkoholeinfluss und Suchtmitteln im Straßenverkehr zusammen.

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