Deutsche Weinkönigin 2014: Vorentscheid mit "politischem Geschmäckle"

14.08.2013 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Offenburg) - Nur wenige Karten zur Vorentscheidung zur Wahl der 65. Deutschen Weinkönigin sind bei der Messe Offenburg noch verfügbar. Der Event findet am 7. September in der Oberrheinhalle statt. Medialen Feinschliff erhielten vorab alle zwölf Kandidatinnen aus den deutschen Weinanbaugebieten während eines dreitägigen Seminars zur Vorbereitung in letzter Woche, organisiert vom Deutschen Weininstituts (DWI).

 

Alle zwölf? Ja da fehlt doch eine...

In diesem Jahr entsendet bis auf Franken wie gewohnt jedes Anbaugebiet mit seiner Gebietsweinkönigin eine Kandidatin in den Wettbewerb um die höchste deutsche Weinkrone, das schönste Amt der Weinwirtschaft. Die Fränkische Weinkönigin Marion Wunderlich sei auf einer einmonatigen Reise nach China, Japan und Thailand und könne so leider nicht teilnehmen, hört man aus den regionalen Medien unter dem Titel: "Marion Wunderlich lässt mögliche deutsche Krone sausen".

Dies ist aber nur die halbe Wahrheit. Marion Wunderlich aus Tauberrettersheim (Lkr. Würzburg) hat ein klares zukünftiges Ziel – sie will in die Politik. Am 26. Juli wurde Sie vom CSU-Kreisverband Würzburg-Land mitten in ihrer Amtszeit als Fränkische Weinkönigin mit dem äußerst aussichtsreichen Listenplatz 7 für den Kreistag nominiert.

Das Sie jetzt schon während ihrer Amtszeit für den Fränkischen Weinbauverband parallel auch ihre politische Karriere vorbereitet, stößt zu mindestens in Franken auf geteilte Kritik. So hatte ihr die ehemalige Fränkische Weinkönigin Nicole Then von einer politischen Kandidatur abgeraten mit der Empfehlung, ihre Aktivitäten zeitlich zu trennen während Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes dies eher locker betrachtet:

Steinmann sagte dazu in den BR-Nachrichten: "Also ich sehe da kein Problem, dass sich das Amt der Weinkönigin und ein politisches Amt gegenseitig stören. Im Gegenteil: dies befruchtet sich vielleicht sogar insofern, dass man das Wissen, das man in Sachen Wein hat, in die Kommunalpolitik mit einbeziehen kann. Umgekehrt nutzt Marion Wunderlich ihre Chance, wo sie jetzt gerade einen großen Bekanntheitsgrad hat."

Ein Teil der fränkischen Winzerschaft wertet die Ambitionen von Marion Wunderlich "als reine Privatangelegenheit" der andere Teil sieht darin eine "Sache mit Gschmäckle“. Einige gehen soweit und fordern: "Sie sollte sich ganz darauf konzentrieren, den Frankenwein zu vertreten“. Dazu sagt Nicole Then ebenfalls in den BR-Nachrichten: "Ich persönlich hätte es wahrscheinlich nicht während der Amtszeit gemacht, um da nicht irgendwo in die Richtung zu gehen, dass dann das Amt ausschlaggebend dafür ist, dass man gewählt wird oder nicht. Ich sehe aber kein Problem, wenn sie sich im Anschluss entscheidet, politisch zu arbeiten. Doch als Fränkische Weinkönigin würde ich nicht unbedingt parallel fahren."

Und was sagt Marion Wunderlich zu all dem?: "Erstens bin ich parteilos und zweitens ist das alles erst dann, wenn ich bereits abgekrönt bin. Von dem her ist alles problemlos! Nach dem Amt der Weinkönigin ist es wirklich meine private Sache. Ich will mich weiterhin für den Weinbau einsetzen und das ist dann – glaube ich – eine gute Sache für mich und für den ganzen Landkreis Würzburg."